Verordnung von kombinierten Pillenpräparaten mit erhöhtem Thromboserisiko bleibt hoch
Im April 2021 forderte der AKF e.V. in einer Stellungnahme eine radikale Reduzierung von Pillenpräparaten der sogenannten 3. und 4. Generation. Das wissenschaftliche Institut der AOK berichtet nun, dass der Anteil an Präparaten mit erhöhtem Thromboserisiko für Frauen im Alter bis 22 Jahre immer noch fast 50% beträgt.
Bereits im Dezember 2020 hat Ingrid Mühlhauser eine Analyse der AOK zur Verordnung von kombinierten oralen Kontrazeptiva mit erhöhtem Thromboserisiko kommentiert.
Die Stellungnahme wurde an eine Reihe von verantwortlichen Institutionen und Organisationen mit der Aufforderung verschickt, aktiv zu werden.
In Folge hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Ende September 2021 neuerlich einen Rote Hand Brief an alle Ärzt*innen versendet, um auf die besonderen Maßnahmen zu verweisen, die bei der Verordnung von Pillenpräparaten zu beachten sind. Das wissenschaftliche Institut der AOK hat im August 2022 eine weitere Datenauswertung zur Verordnung der unterschiedlichen Pillenpräparate veröffentlicht.
Ingrid Mühlhauser wurde als Vorsitzende des AKF e.V. gebeten, die aktuelle Situation der ärztlichen Verordnung von Pillen mit erhöhtem Thromboserisiko zu kommentieren. Die Stellungnahme des AKF e.V. und das Interview finden sich auf der Website des AKF.
Im Gegensatz zu den betroffenen Frauen und den Arzneimittelzulassungsbehörden scheint der Berufsverband der Frauenärzte weiterhin keine Notwendigkeit zu sehen, sich für die Umsetzung einer sicheren Kontrazeption für Frauen zu engagieren. So wird der Vorsitzende des Berufsverbands Nordrhein in einem Zeitungsartikel (€) mit den Worten zitiert „Das Problem sei sehr gering und eher statistisch“.
Der AKF e.V. hofft auf eine Auswertung der Verordnungsdaten der AOK auch für das aktuelle Jahr 2022 und wird danach entsprechend weitere Maßnahmen treffen, um die Gesundheit der Frauen zu schützen.