Der gesellschaftliche Blick auf Mütter changiert zwischen Idealisierung und Abwertung und die Belastungen, denen Mütter ausgesetzt sind, sind hoch, komplex und multifaktoriell. Erschöpfung, Burnout, Depressionen, aber auch Angsterkrankungen gehören neben Erkrankungen des Skelettsystems, Migräne und Kopfschmerzsyndromen zu den häufigsten Diagnosen, die im Zusammenhang einer medizinischen Vorsorge und Rehabilitationsmaßnahme in einer der Kliniken des Müttergenesungswerks gestellt werden. Die komplexen Gesundheitsstörungen, denen Frauen in Familienverantwortung ausgesetzt sind, müssen im Zusammenhang mit den überhöhten und sich teilweise widersprechenden gesellschaftlichen Erwartungen und Anforderungen und auf dem Fundament tradierter Rollen verstanden werden. Diese werden von den Müttern häufig internalisiert, was dazu führt, dass viele Mütter mit Versagensängsten und Schuldgefühlen reagieren, wenn sie die Anforderungen nicht erfüllen. So entsteht ein Erschöpfungskreislauf, dem kaum zu entkommen ist. Dabei hat jede Mutter Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft“, so heißt es im Artikel 6, Absatz 4 des Grundgesetzes. Doch die Praxis zeigt das Gegenteil: Fehlenden Gleichstellung und die ungleiche Verteilung unbezahlter Care-Arbeit führt dazu, dass es überwiegend die Mütter sind, die sich um ihre Angehörigen kümmern und so das Fundament für eine sich entwickelnde und zukunftsorientierte Gesellschaft darstellen.
Es wird Zeit, sich der Gesundheit von Müttern zuzuwenden und diese als Gradmesser für eine gelingende Gesellschaft zu verstehen, die von Wertschätzung, Gleichberechtigung und Diversität geprägt ist.
Der Fachtag setzt sich das Ziel zusammen mit Expert*innen aus Psychotherapie, Medizin und Gesellschaft
• das Gesundheitsrisiko durch Mutterschaft (Erschöpfungs- und Stresssyndrom) in das öffentliche Bewusstsein zu holen.
• Die multifaktoriellen Ursachen, insbesondere beruhend auf fehlender Gleichstellung zu analysieren und die notwendigen Maßnahmen zu diskutieren.
• Ein historisch kulturelles Verständnis für das Entstehen der gesellschaftlichen und innerpsychischen Problematiken rund um Mutterschaft zu vermitteln und Lösungsansätze aufzuzeigen.
Abstracts und Videomitschnitte
Dagmar Hertle- Begrüßungsworte
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Mareice Kaiser- Das Unwohlsein der modernen Mutter
Mareice Kaiser Jahrgang 1981, scrollt, schreibt und spricht zu Gerechtigkeitsthemen. In ihren Texten, Podcasts und Videoformaten geht es um Machtverhältnisse und wie wir sie verändern können. Vom medium magazin wurde sie 2022 in die TOP 10 der deutschen Wirtschaftsjournalist*innen gewählt. Mit ihrem Essay «Das Unwohlsein der modernen Mutter» war sie für den Deutschen Reporter*innenpreis nominiert, ihr gleichnamiges Buch erschien 2021 im Rowohlt Verlag und landete direkt auf der Spiegel-Bestsellerliste. Im Herbst 2022 erschien ihr aktuelles Buch «Wie viel – Was wir mit Geld machen und was Geld mit uns macht», in dem sie ihre eigene Geldgeschichte erzählt und die von anderen Menschen – Menschen mit sehr wenig Geld, Menschen mit sehr viel Geld und Menschen dazwischen. «Dazwischen», so beschreibt Mareice Kaiser auch ihre eigene soziale Verortung. Abstract: Das Unwohlsein der modernen Mutter Versorgerin, Businesswoman, Mom I’d like to fuck – Mütter sollen heute alles sein. Dass darunter ihr Wohlbefinden leidet, ist kein Wunder. Mareice Kaiser, Journalistin und selbst Mutter, stellt immer wieder fest: Das Mutterideal ist unerreichbar und voller Widersprüche. Nichts kann man richtig machen und niemandem etwas recht. Mutterschaft berührt dabei, natürlich, jeden Lebensbereich: Denn egal, ob es um Arbeit, Geld, Sex, Körper, Psyche oder Liebe geht – Stereotype, Klischees und gesellschaftlichen Druck gibt es überall, auf Instagram, im Bett und im Büro. Resultat ist nicht nur, dass Mütter ausgebrannt sind, sondern auch, dass sie das Vertrauen in Politik verlieren – kein Wunder bei einer Politik, die sich nicht um ihre Bedürfnisse kümmert. Was muss sich ändern, damit es Müttern besser geht?
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Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Ph.D- Auf dem Rücken der Mütter - warum es eine moderne Gleichstellungspolitik braucht
Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Ph.Dist Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professorin an der Humboldt‐Universität zu Berlin. Zuvor war sie Professorin an der Ludwig‐Maximilians‐Universität München sowie Direktorin des Instituts für
Arbeitsmarkt‐ und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Jutta Allmendinger wurde u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse, dem Communicator‐Preis und dem Schader‐Preis ausgezeichnet. Sie ist in zahlreichen Beiräten im In‐ und Ausland tätig, etwa im Aufsichtsrat der Berliner Stadtreinigung BSR und im Herausgeberrat der Wochenzeitung DIE ZEIT. 2021 wurde sie vom Heiligen Vater in die Pontificial Academy of Social Sciences berufen, im Jahr 2022 leitete sie den Gender Equality Advisory Council im Rahmen der deutschen G7‐Präsidentschaft. Abstract: Auf dem Rücken der Mütter – warum es eine moderne Gleichstellungspolitik braucht
Eines vorab: Es gibt nicht die Mütter: Unterschiede nach Herkunft (Ost/West, Migration, Flucht, soziale Stellung der Eltern), Bildung, Familienstand, Zahl der Kinder und Identität sind riesig. Dennoch lassen sich Muster herausarbeiten, die für die Mehrheit der Mütter in Deutschland stehen und sich als strukturbildend erweisen. So nehmen Mütter wesentlich häufiger und wesentlich länger als Männer Elternzeit, gehen öfter einer geringfügigen Beschäftigung nach, arbeiten häufiger in Teilzeit. Aus all diesen Gründen entwickeln sich ihre Karriereverläufe langsamer als bei Vätern und erreichen meist nicht das gleiche Niveau. Das Ergebnis sehen wir in den großen Unterschieden im Lebenseinkommen und in der Rente. In meinem Vortrag beschreibe ich diese Unterschiede in ihrer Entwicklung über die Zeit, die dahinter liegenden Gründe und benenne Lösungsansätze, die sich zügig umsetzen lassen würden. Abschließend gehe ich auf neuere Ergebnisse ein, die zeigen, zu welchen unintendierten Folgen es kommen kann, wenn wir unsere Gleichstellungspolitik nicht modernisieren.
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Antje Krause, Anne Meinhold - Warum glauben Mütter sie seien schuld an ihrer Situation
Antje Krause Master of Health Administration, Dipl. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin, Psychodrama-Leiterin, Geschäftsführerin Vorsorge-Reha-Klinik Haus Daheim gGmbH
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Anne Meinhold ECP- Holder (european certification of Psychotherapie) gendersensible Psychotherapie für Mütter und Paare, Körper-Psychotherapeutin, Supervisorin, Traumatherapeutin PITT; seit 25 J. in eigener psychotherapeutischer Praxis und in der Weiterbildung tätig. Arbeitsschwerpunkte: Gendersensible Psychotherapie für Eltern, Müttercoaching, Depressionen, Traumatisierung (sexualisierte Gewalt), Burn-Out und therapeutische Frauengruppen (Mütter aus Kriegsgebieten). Auf diesem Hintergrund und der eigenen Erfahrungen, entwickelte sie einen gender-sensible Psychotherapieansatzes für Mütter und Elternpaare. Rollenprägungen und Lebensrealität finden dort zusätzlich zur Tiefenpsychologie Berücksichtigung. Publikationen: Zeitonline, Spiegel, Cosmopolitan, SEIN, GWA.
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Abstract: Warum glauben Mütter sie seien schuld an ihrer Situation
Nicht nur enorme Arbeitsbelastung führen in den Burnout – mütterliche Rollenprägung und historisch bedingte autoaggressive Konfliktverarbeitung befördern die mütterliche Erschöpfungsspirale von innen. Die innerpsychische Dynamik verstärkt die Annahme der Mütter, sie seien selbst schuld an ihrer Situation und (Selbst-)Optimierung sei ein Ausweg. Dort beginnt die oft die therapeutische Sackgasse. Hier braucht es einen psychotherapeutischen Arbeitsansatz, der Rollenspezifik erkennt und jenseits des Optimierungswunsches beginnt. Praxisbeispiele aus der medizinischen Vorsorge und Rehabilitation einer Mutter-Kind-Klinik stellen die Lebensrealität und gesundheitlichen Belastungen von Müttern dar und weisen exemplarisch auf den enormen Handlungsbedarf eines geschlechts- und rollenspezifischen medizinischen und psychotherapeutischen Verständnisses.
Leitung: Anne Schilling, M.A. Politikwissenschaft und Germanistik, war kommunale Frauenbeauftragte und Bundessprecherin. Von 2001-2021 war sie Geschäftsführerin der Stiftung Müttergenesungswerk in Berlin. Antje Krause Dipl. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin, Master of Health Administration, ist Geschäftsführerin der Vorsorge-Reha-Klinik Haus Daheim, Bad Harzburg. Inhalt:
Frauenspezifisches Arbeiten in den Mütter-/Mutter-Kind-Kliniken des Müttergenesungswerks. Erst seit rd. 20 Jahren sind Mutter-Kind-Kuren/Mütterkuren gesetzliche Pflichtleistungen im Gesundheitssystem. Das Müttergenesungswerk (MGW) hat fünf Jahrzehnte für diesen gesetzlichen Anspruch gekämpft. Der Bedarf an den auf Mütter ausgerichteten medizinischen stationären Maßnahmen ist hoch, über 100.000 Mütter erhalten jährlich eine ärztl. Verordnung. Doch die Wartezeit auf einen Kurplatz beträgt bis zu 12 Monate und mehr. Das MGW ist die “Mutter” dieser ganzheitlichen und gendersensiblen Kurmaßnahmen. Der multimodale therapeutische Ansatz, umfasst sowohl physikalische, medizinische und psychologische Therapien, als auch die Reflektion gesellschaftlicher und individueller Problemlagen von Müttern. Der therapeutische Ansatz ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.
Im Workshops beleuchten wir gemeinsam auf die Hintergründe – Herausforderungen – Zugangswege – Möglichkeiten und Grenzen dieses einzigartigen frauenspezifischen Gesundheitsangebots.
Workshop 2- Mütterspezifische Diagnostik und Intervention in der Psychotherapie/ Beratung
Leitung: Anne Meinhold ECP- Holder (european certification of Psychotherapie) gendersensible Psychotherapie für Mütter und Paare, Körper-Psychotherapeutin, Supervisorin, Traumatherapeutin PITT; seit 25 J. in eigener psychotherapeutischer Praxis und in der Weiterbildung tätig. Arbeitsschwerpunkte: Gendersensible Psychotherapie für Eltern, Müttercoaching, Depressionen, Traumatisierung (sexualisierte Gewalt), Burn-Out und therapeutische Frauengruppen ( Mütter aus Kriegsgebieten). Auf diesem Hintergrund und der eigenen Erfahrungen, entwickelte sie einen gender-sensible Psychotherapieansatzes für Mütter und Elternpaare. Rollenprägungen und Lebensrealität finden dort zusätzlich zur Tiefenpsychologie Berücksichtigung. Publikationen: Zeitonline, Spiegel, Cosmopolitan, SEIN, GWA. Inhalt:
Die heutige Psychotherapie ist zu großen Teilen in patriarchalen Strukturen entstanden. Ihre Gründerväter berücksichtigten kaum geschlechtsspezifische und gesellschaftliche Rollenprägungen, die jedoch psychisch hochwirksam sind. Die gravierenden Umwälzungen, die durch die Mutterschaft für Menschen entstehen, werden psychotherapeutisch kaum erfasst. Ebenso wenig Betrachtung erfährt der Boden der geschlechtsspezifischen Prägung aus der Kindheit, auf den die Mutterschaft fällt. Dabei ändert sich meist der Körper, die Identität, die gesellschaftliche Erwartung und Resonanz. Der ganze Alltag stellt sich auf den Kopf. Die psychischen Auswirkungen von Care-work und Pay-gap, sowie historische Rollenbilder werden weder diagnostisch noch im Arbeitsansatz der Psychotherapie wirksam integriert. In diesem Workshop wird ein gendersensibler Arbeitsansatz für Mütter vorgestellt. Wir widmen uns der Anamnese: Wie stellen wir Fragen und was müssen wir wissen?
Anhand von Praxisbeispielen werden Methoden und Tools einer gendersensiblen Arbeitsweise vorgestellt.
Workshop 3- Alltagsfeminismus
Leitung: Johanna Fröhlich Zapata Medizinanthropologin, Therapeutin (Gestalt-Psychotherapie) und Heilpraktikerin für Psychotherapie, Feministische Therapie & Coaching, Co-Gründerin der Feministischen Coaching Akademie, Podcasterin „Die Alltagsfeministinnen” ein rbb Kultur Podcast für mehr Gleichberechtigung, Autorin des Buchs Das Buch das gelesen haben solltest, bevor du Mutter wirst Inhalt:
Die Equal Care App: Wie kann Care-Arbeit im Alltag gerecht aufgeteilt werden? Lohnt sich kümmern? Wieso eine CareRechner App? Rechne aus, wie viel Deine Mehr-Arbeit wert ist. Bezahlte und unbezahlte Arbeit ist noch immer sehr ungleich zwischen Männern und Frauen verteilt. Typischerweise gleichen Frauen aus, was Männer für eine gleichberechtigte Fürsorge nicht übernehmen. Ein erster Schritt in Richtung Gleichberechtigung kann das Sichtbarmachen sein. Wie viele Stunden hast Du ausgeglichen? Was ist diese Zeit in Geld wert? Es geht weniger um die Verökonomisierung der Beziehung, sondern um das Bewusstwerden. Und um die Frage: Wie wollen wir ab jetzt zusammenleben? Weil der Gender Care Gap die Ursache aller anderen Gender Gaps ist!
Workshop 4- Tschüss, Mental Load, hallo, Leben!
Leitung: Laura Fröhlich Speakerin, Buchautorin und Expertin für das Konzept Mental Load. Studiert hat sie Deutsche Literatur und Geschichte, es folgte ein Verlagsvolontariat mit Ausbildung zur Redakteurin.
Von 2014 bis 2019 hat sie den erfolgreichen Blog Heute ist Musik geschrieben, der sich mit feministischen Themen wie Mental Load und finanzieller Unabhängigkeit für Frauen beschäftigte. 2020 erschienen zwei Ratgeber, darunter auch Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles. Was Eltern gewinnen, wenn sie den Mental Load teilen. 2021 folgte das passende Workbook.
Mittlerweile hält sie Vorträge und gibt Workshops. In ihrer Mental-Load-Akademie begleite ich Frauen als Mentorin dabei, ihre mentale Belastung zu reduzieren und zeigt (Eltern-)Paaren, wie sie die Familienorganisation fair-teilen. Inhalt:
Arzttermine ausmachen, Brot einkaufen, die Geburtstagsfeier organisieren: Mental Load heißt, an alles denken zu müssen, was Alltags- oder Familienorganisation betrifft. Auch im beruflichen Kontext ist die Belastung durch das “An-alles-denken-müssen” vorhanden. Geschenke für Kolleg:innen besorgen, sich um ein gutes Miteinander kümmern, die Betriebsfeier auf die Beine stellen – all das ist Arbeit, die aber oft „unter dem Radar“ läuft und als selbstverständliche Zusatzarbeit erwartet wird, und das oftmals von Frauen. Mental Load führt neben psychischer Belastung auch zu finanziellen Nachteilen, raubt Ressourcen für Hobbys, verhindert Erholung und Selbstfürsorge und hat Auswirkungen auf das Berufsleben. Außerdem ist die Form der Alltagsbelastung Auslöser für Konflikte in der Partnerschaft (“Hättest du doch etwas gesagt, dann hätte ich dir geholfen.”)
Wie schaffen es Menschen mit Fürsorge-Verantwortung (Eltern mit Kindern, Menschen, die Angehörige pflegen, Menschen mit Fürsorge-Verantwortung im beruflichen Umfeld), die Verantwortung für Alltags- und Familienorganisation oder Fürsorgearbeit im beruflichen Kontext sichtbar zu machen, To-do-Listen zu kürzen und die Aufgaben zu fair-teilen? Wie gelingt es uns, die eigene mentale Gesundheit im Blick zu behalten und sich zugunsten der eigenen Kräfte auch einmal bewusst gegen To-dos zu entscheiden? Ziel des Workshops ist es außerdem, die eigene mentale Gesundheit in den Blick zu nehmen und sich zugunsten der eigenen Kräfte bewusst gegen die Erwartungshaltung von außen zu stellen.
Workshop 5- Die Frage nach der Zukunft der unbezahlten Care-Arbeit- Faces of Moms
Leitung: Nicole Noller ist Eventmanagerin und arbeitet als festangestellte Senior Projektmanagerin. Natalie Stanczak ist Soziologin und selbstständige Fotografin bei Sandsackfotografie.
Beide haben jeweils zwei Kinder. Autorinnen des Buch Bis eine* weint! – Ehrliche Interviews mit Müttern zu Gleichberechtigung, Care-Arbeit und Rollenbildern. Inhalt:
Faces of Moms* definiert Care-Arbeit als unbezahlte Fürsorgearbeit. Mit wenigen Ausnahmen leisten weiblich gelesene Personen weltweit mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer, unabhängig davon, ob sie noch zusätzlich einer Berufstätigkeit nachgehen oder nicht. Und dies bedeutet für die meisten Mütter* und primären Sorgepersonen strukturelle Ungleichheit.
Gemeinsam möchten Natalie Stanczak und Nicole Noller mit Faces of Moms* einen Raum für Mütter und Sorgepersonen schaffen, in dem diesen Fragen nachgegangen werden kann und gleichzeitig auch die individuell gelebte Mutter*schaft mit all ihren Herausforderungen und Wirkmächten sichtbar macht.
Workshop 6- Self-Care-Workshop mit dem HerzKreis
Leitung: Elisabeth-Dorothea Lüneburg Klinikseelsorgerin und Trauerbegleiterin, Heilpraktikerin für Gestalt-Psychotherapie und systemische Beraterin, Mediatorin und Gruppenleiterin in Themenzentrierter Interaktion (TZI). Inhalt:
Der HerzKreis, eine Serie von 12 psychosomatischen Übungen, sensibilisiert für die Wahrnehmung der körperlichen Befindlichkeit, der eigenen Gefühle und der mentalen Bewältigungsmuster. Überbelastung, Leistungs- und Zeitdruck, Beziehungskonflikte sowie hohe Ansprüche an sich selbst bilden neben den organischen Ursachen einen Belastungskomplex, der für Herz-Kreislauferkrankungen prädisponiert. Aus psychosomatischer Sicht kann unser Herz durch zwei Ebenen unter Druck geraten: wird unser Körper durch Risikoverhalten, Stress und ständige Leistungsbereitschaft überfordert, so hat das für unser Herz erhebliche Bedeutung in Bezug auf Frequenz, Rhythmus, Schlagkraft und Leistung. Und aus geistig-psychischer Perspektive können wir durch unser Denken und unsere Einstellungen unsere Herzensenergie einengen und unsere Herzenswünsche den Leistungszielen unterordnen.
Das psychosomatische Selbsthilfeprogramm der HerzKreis-Übungen besteht aus Entspannungs- und Atemübungen, kombiniert mit Ausdrucksbewegungen, die Körper, Seele und Geist gleichermaßen berühren und zur Selbstregulation unseres Herzens dienen. Durch die Bewegungsmeditationen, Haltungen der Kraft und Übungen zur Förderung unserer Lebensenergie ermöglicht das Praktizieren der Übungen des HerzKreises die Stärkung unserer Herzenskraft, unseres „sense of coherence“.
Forderungen von Referentinnen und Publikum
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Zusatzausstellung Faces of Moms. Bis eine* weint- Dokumentarische Fotografien von Natalie Stanczak
Inhalt:Faces of Moms* definiert Care-Arbeit als unbezahlte Fürsorgearbeit. Mit wenigen Ausnahmen leisten weiblich gelesene Personen weltweit mehr unbezahlte Care-Arbeit als Männer, unabhängig davon, ob sie noch zusätzlich einer Berufstätigkeit nachgehen oder nicht. Und dies bedeutet für die meisten Mütter* und primären Sorgepersonen strukturelle Ungleichheit. Mit ihrer Ausstellung möchten Natalie Stanczak und Nicole Noller vor allem die Sichtbarkeit von Müttern* und primären Sorgepersonen und deren unbezahlter Care-Arbeit erhöhen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass diese in dieser Gesellschaft immer noch systematisch Diskriminierung erfahren. Dabei ist es wichtig, strukturelle Ungleichheit immer im Rahmen von Intersektionalität zu betrachten (d.h. die Überkreuzung verschiedener Diskriminierungsebenen), da Sorgepersonen aufgrund ihrer Intersektionen immer unterschiedlich von Ungleichheit betroffen sind. Mutter*schaft ist für Faces of Moms* eine politische Kategorie. Die Kampagne versucht multimedial u.a. folgenden Fragen nachzugehen:
Wie wird Mutter*schaft heute gelebt? Was ist das Ideal von Mutter*schaft? Welche gesellschaftlichen Normative gelten und welche politischen Rahmenbedingungen konstruieren dieses Bild von Mutter- und Elternschaft? Welche politischen Veränderungen muss es geben? Welche Rolle spielt Kapitalismus in der Frage nach der Zukunft von Care? Wie könnte eine Gesellschaft aussehen in der Care über Wachstum und Profit steht? Schlussendlich geht es bei der Frage um Care immer auch um die Frage nach einem guten Leben für alle Menschen!