Tagungsbericht: Über-/ Unter- und Fehlversorgung am Beispiel der Schwangerenvorsorge

Tagungsbericht: Über-/ Unter- und Fehlversorgung am Beispiel der Schwangerenvorsorge

Fachtagung der Gynäkologinnen 2005

Tagungsbericht: Über-/ Unter- und Fehlversorgung am Beispiel der Schwangerenvorsorge

Vom 4. – 7. Mai 2005 trafen sich über 50 Frauenärztinnen aus dem AKF zu ihrer jährlichen Fachtagung, die diesmal zum Thema “Über-/Unter-/Fehlversorgung in der Medizin am Beispiel der Schwangerenvorsorge” in Köln stattfand.
Nach der Begrüßung am Donnerstag durch Ursula Sottong und Christiane Niehues vom AKF-Vorstand folgte der Einstieg in die Thematik mit dem Vortrag “Schwangerenvorsorge in verschiedenen Ländern und Gesundheitswesen”. Frau Prof. Schücking und Frau Hellmers von der Uni Osnabrück stellten zwei sehr interessante Studien vor.

Ergebnis der ersten, an fast 25000 gesunden Schwangeren in vier nicht europäischen Ländern durchgeführten WHO-Untersuchung war, dass sich medizinisch für Frauen und Kinder kein Vorteil ergibt, ob sie nach westlichem Modell 8 x oder nach WHO-Modell 5 x Vorsorgeuntersuchungen erhalten, wobei beim WHO-Modell nur evidenzbasierte Untersuchungen durchgeführt wurden.

Der Acht-Länder-Vergleich europäischer Vorsorgemodelle zeigt die existierende Vielfalt. Eine Ultraschall-orientierte Vorsorge verbessert nicht die Chancen für Mutter und Kind, dies tut sehr wohl eine stabile Lebenspartnerschaft. Bedauerlicherweise entspricht die deutsche Hebammenausbildung nicht den europäischen Richtlinien. Uns könnten diese Ergebnisse zum Nachdenken anregen, auf zahlreiche Untersuchungen zu verzichten, dafür gegebenenfalls aber anders auf die Bedürfnisse der Schwangeren einzugehen.

Friederike Perl stellte am Nachmittag in ihrem Vortrag ihre Einschätzung dar, wie Schwangerschaft wirtschaftlich ausgebeutet wird und die Person der Schwangeren dabei in den Hintergrund gerät. Die werdende Mutter werde weder auf ihre zu erwartende veränderte Lebenssituation vorbereitet, noch erhalte sie Unterstützung als Mutter gleichberechtigt am beruflichen Leben weiter teilzunehmen.

Am Freitag Vormittag tagten vier kleinere Arbeitsgruppen zu verschiedenen Aspekten der Schwangerschaftsbetreuung:

  1. Wer hat mehr Angst in der Schwangerenvorsorge: Ärztin oder Schwangere?
  2. Schwangerenversorgung: Verhindern / Erkennen von Pathologie und / oder psychosomatische Begleitung?
  3. Geburt zwischen Lifestyle-Event, Leistungsdruck und Physiologie: wo finde ich mich als Gynäkologin wieder?
  4. Konkurrenz um die Schwangere: Wer will aus welchen Motiven bei der Schwangerenvorsorge mitmachen?

Freitag Nachmittag folgten zunächst kurze Berichte von Maria Beckermann zum erfolgreich durchgeführten ersten QM-Projekt von 7 AKF-Gyn-Praxen, von Claudia Schumann zum Stand der Planungen für eine AKF-Gyn-Homepage sowie von Anke Kleinemeier über den Entwurf für das konkrete Hamburger Projekt “Integrierte Versorgung Schwangerschaft”.

Anschließend folgte eine lange Diskussion zum Thema “Kooperation mit Hebammen”, ausgelöst durch Veröffentlichungen im Frauenarzt, welche die Rechtmäßigkeit einer gemeinsamen Schwangerschaftsbetreuung von Frauenärztinnen und Hebammen in Frage gestellt hatte. Ziel der Diskussion war zunächst die Konkretisierung unserer Vorstellungen der Schwangerenbetreuung als AKF-Gynäkologinnen und anschließend die Planung möglicher Umsetzungsstrategien, sowohl kurz- als auch mittelfristig. Im Anschluß wurde eine Presseerklärung “Eine gute Kooperation zwischen FrauenärztInnen und Hebammen ist für eine umfassende Versorgung von Schwangeren unabdingbar” verfasst.

Am Samstag wurden unter dem Oberthema “Was machen wir mit dem Erarbeiteten” die Diskussionen der vergangenen Tage nochmals zusammengefasst und konkrete Initiativen / Kleingruppen zur Weiterverfolgung benannt.

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