Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung sind Frauen. Ihre Gesundheitsrisiken, ihr Gesundheitsverhalten und ihre Krankheitsverläufe unterscheiden sich erheblich von jenen der Männer. Frauen leben zwar länger, verbringen aber weniger Lebensjahre in guter Gesundheit. Sozioökonomischen Einflussfaktoren, insbesondere Mehrfachbelastungen durch Kinderbetreuung, Haushalt und Arbeit wirken sich negativ auf die Gesundheit von Frauen aus. Armut – insbesondere im Alter wegen geringer Rentenansprüche – kommt als weiterer Risikofaktor hinzu.
Gesundheitsbewußtsein und Gesundheitsverhalten sind bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern. Sie gehen achtsamer mit ihrem Körper um und sind eher bereit, etwas für die Gesundheit zu tun, z. B. bei der Annahme von Gesundheitsleistungen – vor allem in der Vorsorge.
Frauen sind anders krank als Männer. Dennoch wird dies bei wissenschaftlichen Studien, bei Zulassungen von Medikamenten, bei Bewertung von Nebenwirkungen und Ähnlichem kaum berücksichtigt. Die Bedürfnisse von Frauen werden durch ein Gesundheitssystem, das noch immer männlich dominiert ist, oft nicht angemessen mit einbezogen. Normative Wertungen und Vorurteile fließen immer wieder in Diagnosen ein und beschweren die Wiederherstellung.