Fachtag 2014: „Zeit zu handeln: Die Kaiserschnittrate senken – die normale Geburt fördern“

Fachtag 2014: „Zeit zu handeln: Die Kaiserschnittrate senken – die normale Geburt fördern“

Zunehmend geraten die stetig steigenden Kaiserschnittraten in die öffentliche Kritik – nicht nur in geburtshilflichen Fachkreisen, sondern auch bei Schwangeren, betroffenen Frauen und in der Öffentlichkeit. Jedes dritte Kind kommt inzwischen durch einen Kaiserschnitt auf die Welt, ein großer Teil der Schnittentbindungen ist jedoch nicht medizinisch indiziert. Aus einer segensreichen Notfalloperation ist eine oftmals unnötige Routinemaßnahme geworden, die häufig aus ökonomischen und forensischen Gründen, aufgrund mangelhafter Ausbildung des Fachpersonals und einer Ausrichtung an nicht evidenzbasierten Leitlinien durchgeführt wird. Gedankliches Fundament dieser Entwicklung ist die grundsätzliche Risikoorientierung in der Geburtshilfe. Der Fachtag hat zum Ziel, den steigenden Kaiserschnittraten in Deutschland entgegenzuwirken und die Sichtweise zu bestärken, dass Schwangerschaft und Geburt ein normales, physiologisches Ereignis sind, das mehrheitlich keiner großen medizinischen Interventionen, sondern vornehmlich kontinuierlicher fachkundiger Zuwendung und Betreuung bedarf.

Am Beispiel der Hauptkritikpunkte der gegenwärtigen Geburtshilfe: der Ausbildung des Fachpersonals, der wissenschaftlichen Leitlinien zum Kaiserschnitt, der Haftpflichtsituation von Hebammen, Ärztinnen und Ärzten und dem Druck zur Ökonomisierung sollen neue Ideen und Wege aufgezeigt und im Anschluss gemeinsam mit GesundheitspolitikerInnen und ExpertInnen ihre Umsetzung geprüft werden.

Aus dem Programm

Dr. Maria Beckermann, 1. Vorsitzende des AKF: Begrüßung und Einführung

Colette Mergeay, Dipl. Psychologin, Psychotherapeutin: Visionen zur Förderung der normalen Geburt

Dr. Gerd Eldering : Der Risikobegriff in der Medizin und Geburtshilfe

Prof. Dr. Michael Abou-Dakn (Chefarzt, St. Joseph Krankenhaus Berlin), Prof. Dr. Claudia Hellmers (Professorin für Hebammenwissenschaften, Universität Osnabrück): Konzepte zur Senkung der Kaiserschnittrate und Förderung der normalen Geburt: Vorschläge zur Änderung der Ausbildung von ärztlichen GeburtshelferInnen und Hebammen

Prof. Dr. Frank Louwen (Chefarzt, Universitätsklinik Frankfurt a.M.): Zur Überarbeitung der Leitlinien zum Kaiserschnitt

RAin Dr. Ann-Kathrin Hirschmüller, Stuttgart: Impulse zur Änderung der Haftpflichtsituation der GeburtshelferInnen im Schadensfall

Dr. Wolf Lütje (Chefarzt, Amalie-Sieveking-Krankenhaus, Hamburg): Auswege aus der Ökonomisierung der Geburtshilfe

Podiumsdiskussion

mit

  • Regine Kraushaar, Leiterin der Abteilung Prävention und Pflegeversicherung, Bundesministerium für Gesundheit (angefragt)
  • Renate Augstein, Leiterin der Abteilung Gleichstellung, Chancengleichheit des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
  • Anke Erath, Leiterin des Referats Familienplanung und Verhütung, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
  • Mechthild Rawert, Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags
  • Dr. med. Bernhard Egger, Leiter der Abteilung Medizin des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenkassen, Deutsche Krankenhausgesellschaft (angefragt)
  • Katrin Morof, Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen Frauenbüros

Moderation: Ulrike Hauffe (AKF, Landesfrauenbeauftragte Bremen)
Der Fachtag fand am 20. Juni 2014 von 11.00 bis 17.30 Uhr im Gemeinsamen Bundesausschuss, Wegelystr. 8, 10623 Berlin, statt.

Danksagungen

Wir bedanken uns bei der BZgA für die Förderung des Fachtags.

Wir bedanken uns beim Gemeinsamen Bundesausschuss für die freundliche Überlassung des Veranstaltungraumes.

Weitere Downloads

Dokumentation des Fachtags: Für die Wiedergeburt der normalen Geburt (pdf)
Programm (pdf)
Zusammenfassung des Fachtags (pdf)
Protokoll zur Veranstaltung (pdf)
ZWD: Der Kaiserschnitt verdrängt die normale Geburt (pdf, mit freundlicher Genehmigung des ZWD)
Vortrag: Visionen zur Förderung der normalen Geburt von Colette Mergeay

 

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