Leserinnenbrief der AKF-Gynäkologinnen zu Arzt, der offenbar eigenes Sperma in der Samenspende einsetzte
Manche Frauen nutzen Samenbanken, um Sperma für eine Schwangerschaft zu erhalten. Seit 1986 gibt es dazu in der Bundesrepublik Deutschland ein Gesetz, das die Samenspende gesetzlich als legale Behandlungsmethode im Rahmen einer künstlichen Befruchtung anerkennt. Vorher gab es offenbar nur die Absprachen zwischen Patientin und behandelndem Arzt oder Ärztin.
Professor Dr. Thomas Katzorke ist seit 1976 in der Reproduktionsmedizin tätig, seit 1981 in eigener Praxis. Er ist wissenschaftlicher Leiter einer Samenbank, ärztlicher Leiter einer Praxis für Reproduktionsmedizin in Essen.
2018 wurde öffentlich bekannt, dass Thomas Katzorke 1979 im Rahmen seiner ärztlichen Tätigkeit in der Reproduktionsmedizin höchstwahrscheinlich selbst sein eigenes Sperma als Samenspender einsetzte. Frauen wussten nicht, dass ihr behandelnder Arzt die vereinbarte Anonymität offenbar nicht eingehalten hat. Frauen warfen dies Katzorke vor. Von den gegen ihn erhobenen Vorwürfen hat Katzorke sich nicht distanziert.
Das Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie veröffentlichte 2019 einen umfangreichen Artikel von Thomas Katzorke zu Entstehung, Entwicklung und gegenwärtigem Stand der Spendersamenbehandlung in Deutschland.
Als Antwort auf diesen Artikel schrieb die Fachgruppe der Frauenärztinnen im Arbeitskreis Frauengesundheit einen Leserbrief an das Journal, den wir hier wiedergeben.
Download
spenderkinder.de: Mangelnde Wissenschaftlichkeit beim Journal für Reproduktionsmedizin und Endokrinologie? Kommentar zu Prof. Dr. Katzorkes Artikel
Sußebach, Henning: Samenspende. „Entwürdigend und beleidigend“. Der Reproduktionsmediziner, der seiner Patientin ohne ihr Wissen sein eigenes Sperma injizierte, veröffentlicht wieder in Fachzeitschriften. zeit online
Brügge, Claudia: Wenn Ärzte eigenes Sperma spenden. Vorsitzende DI-Netz e.V., Familiengründung mit Spendersamen. Ein Artikel zum Hintergrund aus Betroffenensicht.