Newsletter 5/2022
Aus dem Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.
Kommende Veranstaltungen
Wir sehen mit Spannung und Freude unseren drei kommenden digitalen Veranstaltungen entgegen und bedanken uns schon jetzt für die Beiträge, die Unterstützung und das Interesse!
Freitag, 4.11.2022, 9-17.30 Uhr
Samstag, 5.11.2022, 9-17 Uhr
Sonntag, 6.11.22, 9-12 Uhr
Das Programm und Informationen zur Anmeldung zum jeweiligen Fachtag sind unter den jeweiligen Links zu finden. Eine Anmeldung ist für jeden Fachtag einzeln erforderlich.
Anmeldeschluss ist der 31.10.2022.
Um den Online-Zugang zu erhalten, ist ein Zahlungseingang bis zum 2.11.2022 zwingend erforderlich.
Spätere Zahlungen können wir aus organisatorischen Gründen nicht mehr berücksichtigen. (Bitte beachten Sie, dass sich die Bearbeitung der Banken durch den Feiertag am 1.11.2022 und die Bearbeitungsdauer verzögern kann!)
Mitgliederversammlung, Samstag, 5.11.2022, 18-20 Uhr. Anmeldung auf der Startseite. Satzung.
Da der AKF sich fast ausschließlich über Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert, sind unsere Fachtage von industriellem Sponsoring unabhängig, aber nicht kostenfrei. Der AKF bedankt sich für Spenden.
Wir freuen uns, Dich/Sie auf einem oder mehreren Fachtagen begrüßen zu können.
Wir möchte Sie/Euch auch bitten, auf diese digitalen Fachtage aufmerksam zu machen und für die Teilnahme zu werben. Wir danken für Weiterverbreitung dieser Einladung über Eure/Ihre Netzwerke.
Aktivitäten
Fachgruppe der Frauenärzt*innen, Online-Treffen, 1.10.2022. 17 Frauenärztinnen nahmen teil. Folgende Themen wurden besprochen: Frauen mit Kinderwunsch und PCO-Syndrom, Stimulation mit Letrozol versus Clomifen, Bericht aus der EBM-Gruppe.
Das Arbeitspapier der Arbeitsgruppe zu Eizellspende/Leihmutterschaft innerhalb der Fachgruppe wurde bereits zweimal im AKF diskutiert, mit hoher Beteiligung und Interesse, und wird weiter besprochen. Das Stimmungsbild unter den anwesenden Frauenärztinnen ergab, dass die Mehrheit den Inhalten zustimmt. Die Arbeitsgruppe überarbeitet das Arbeitspapier und legt es erneut vor.
Die Vorbereitungsgruppe für die nächste Arbeitstagung der Frauenärzt*innen, 12.-15.5.2023, Hofgeismar, berichtete. Silke Koppermann informierte über die Tagung des Netzwerks gegen Selektion durch Pränataldiagnostik zum nicht invasiven Pränataltest (NIPT) als Kassenleistung. Die Anwesenden tauschten ihre Erfahrungen aus, den NIPT in der täglichen Arbeit der Praxis umzusetzen.
Den Leitfaden für die gynäkologische Unterleibsuntersuchung, verfasst von Claudia Schumann-Doermer und Colette Gras, begrüßte auch der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG). Die DGGG gründete eine Arbeitsgruppe, an der Claudia Schumann-Doermer und Doris Tormann teilnehmen. Das nächste Online-Treffen der Fachgruppe Frauenärztinnen findet am 14.1.2023 statt. Ansprechpartnerin: Katia Horstmann.
Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe gab Empfehlungen zur Betreuung und Versorgung von weiblichen Minderjährigen, die mutmaßlich von akuter sexualisierter Gewalt bzw. einer Vergewaltigung betroffen sind, heraus (April 2022). Der Arbeitskreis Frauengesundheit begrüßte dies. Expertinnen des AKF empfehlen Ergänzungen, da wichtige Informationen zur kriminologischen Indikation des Schwangerschaftsabbruchs bisher fehlen (19.10.2022).
Mit wem arbeitet der AKF zusammen? Der Arbeitskreis Frauengesundheit arbeitet in diesen Organisationen regelmäßig mit.
Neben Hunderten von Expertinnen für Frauengesundheit als Mitglieder hat der AKF diese Mitgliedsorganisationen.
Unser langjähriges Mitglied, Antonie Danz, ist Autorin des Buches: TCM-Ernährung für die Wechseljahre. TRIAS, Stuttgart, 2022.
Eine von uns … aus unseren Mitgliedsorganisationen
Doctors for Choice starten Kampagne: Ich mache Abbrüche, und Sie? zum Internationalen Safe Abortion Day. Ziel der Kampagne ist es, weitere ärztliche Kolleg*innen zu motivieren, selbst an der Versorgung ungewollt Schwangerer teilzunehmen und Abbrüche anzubieten. Die Zahl der Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sinkt in Deutschland stetig. 2003 verzeichnete das Statistische Bundesamt noch etwa 2050 sogenannte Meldestellen, also Praxen und Kliniken, die den Eingriff durchführen. Ende 2020 waren es nur noch 1109 (28.9.2022).
TERRE DES FEMMES: Leihmutterschaft in der Ukraine: Unsichtbare Frauen zwischen Pandemie und Krieg. Ein Blick auf das boomende internationale Geschäft mit Leihmüttern zeigt deutlich, unter welchen Umständen Frauen eine Leihmutterschaft durchführen und wer die Verliererinnen dieses vermeintlichen Fortschritts der Reproduktionsmöglichkeiten sind (2022).
Medica Mondiale: Iran. Feministische Solidarität über Grenzen hinweg. Die Proteste in Iran sind mutig und die Konsequenzen erschreckend. Aber so wie sich die Frauen in Iran nicht einschüchtern lassen, so gehen derzeit auch Aktivist*innen in Südosteuropa für ein Ende von sexualisierter Gewalt auf die Straße. Die feministische Solidarität kennt keine Grenzen (21.10.2022).
Informationen zur Covid-19-Pandemie und ihren Folgen für die Gesundheit von Frauen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Schwangerschaftsberatung und sexuelle Bildung während der Covid-19-Pandemie aus Sicht von Fachkräften. Im Juli 2020 startete eine Pilotstudie, um die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Arbeit der Schwangerschaftsberatungsstellen zu untersuchen. Ausgewählte Ergebnisse aus der Erhebung im Jahr 2021 sind nun mit interaktiven Grafiken aufbereitet: zur Entwicklung der Nachfrage nach allgemeiner Schwangerschaftsberatung während der ersten eineinhalb Pandemiejahre, Entwicklung der Beratungsthemen, Beratungsformaten sowie Angeboten der sexuellen Bildung während der Pandemie.
Gesundheitsinformation und Patientinnenberatung
Anja Mertens: Karlsruhe stärkt Patient*innenrechte. Bericht zum Urteil des Bundesgerichtshofs, in: GG Digital. In Arzthaftungsprozessen dürfen Gerichte nicht einfach von einer hypothetischen Zustimmung einer Patient*in zu einem medizinischen Eingriff ausgehen. Um zu klären, ob sie sich auch ohne ordnungsgemäße Aufklärung für die Behandlung entschieden hätte, müssen die Gerichte sie persönlich anhören (10/2022).
Deutsches Netzwerk Gesundheitskompetenz: Wie sich Patient*innenberichte für Gesundheitsinformationen nutzen lassen. Erfahrungen von Patient*innen geben subjektives Erleben wider. Sie sind meist anschaulich und lebensnah und können so für Ratsuchende eine Hilfe sein. Erfahrungen sind aber auch hochindividuell, sie können verunsichern, unnötige Ängste auslösen oder kritische Situationen verharmlosen. Das Papier präsentiert daher Qualitätsmerkmale für Patient*innengeschichten und Erfahrungsberichte, sofern diese zur gezielten Gesundheitsinformation eingesetzt werden sollen. Interessierte können bis 1.11.2022 Stellung dazu nehmen (15.9.2022).
gesundheitsinformation.de: Schwangerschaft und Geburt. Umfangreiche evidenzbasierte Informationen und Quellen (21.9.2022).
Migrants Digital Health Literacy (MIG-DHL). Ziel des Projektes ist es, die digitale Gesundheitskompetenz von MigrantInnen durch die Vermittlung von relevantem Wissen und Fähigkeiten zu verbessern und sie zu befähigen, eine aktivere Rolle in ihrem eigenen Gesundheitsmanagement zu spielen. Leitfaden, Trainingsaktivitäten und -materialien, E-Trainingsplattform, kofinanziert durch Erasmus+ Programm der Europäischen Union (2022).
Gemeinsamer Bundesausschuss (GBA): Abschlussbericht zum WiZen-Projekt (Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren). Danach haben Krebserkrankte bei einer Behandlung in zertifizierten onkologischen Zentren bessere Überlebenschancen als in nicht zertifizierten Krankenhäusern. Die Sterblichkeit liegt laut Bericht in zertifizierten Zentren um bis zu 26 Prozent niedriger als in nicht überprüften Kliniken. Zu den Konsequenzen aus diesen Erkenntnissen (17.10.2022).
Krebsinformationsdienst: Krebsbetroffene möchten mehr gemeinsame Entscheidung. Die partizipative Entscheidungsfindung ist in der onkologischen Versorgung bisher nicht so ganz im klinischen Alltag angekommen. Laut einer nicht repräsentativen Befragung des Krebsinformationsdienstes in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg wünschen sich Betroffene, mehr an Entscheidungen beteiligt zu sein (6.9.2022).
Reproduktive Gesundheit
pro familia: Vertrauliche Geburt. Psychosoziale Begleitung, Rechte und Realitäten. Die Rechte von Frauen stärken – Barrieren identifizieren. Online-Fachtagung, 17.11.2022, 9.30 bis 13.30 Uhr. Weitere Informationen: anmeldung.fachtagung2022(at)profamilia.de. Bei der Online-Tagung geht es darum, wie die Selbstbestimmungsrechte von Frauen, die sich den Verfahren der Vertraulichen Geburt anvertrauen, gewahrt und gestärkt werden können und welche Barrieren seit der Implementierung der Vertraulichen Geburt sichtbar geworden sind. Ausgangspunkt für die Fachtagung sind Erfahrungen von Schwangerschaftsberater*innen, die Schwangere begleiten und Netzwerkarbeit mit den Adoptionsfachkräften, Kliniken, Hebammen, Frauenärzt*innen und Standesämtern vorantreiben. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Zahl der Plätze ist begrenzt, bitte warten Sie nach der Anmeldung die Bestätigung der Teilnahme ab.
Fachverbände aus Ärztinnen, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Hebammenwissenschaft schrieben einen Offenen Brief an den Bundesgesundheitsminister zu den ersten Empfehlungen der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung. Ihre Forderungen gelten den qualitativen Zielen des Koalitionsvertrags, der Sicherstellung der flächendeckenden geburtshilflichen Versorgung und einem Konzept zur nachhaltigen Finanzierung des notwendigen Fachpersonals. Sie befürchten, dass bestehende Fehlanreize in der Krankenhausfinanzierung fortgeführt werden (25.8.2022).
Erstes Hebammenzentrum in Bremen eröffnet. Das Hebammenzentrum bietet ein Versorgungsangebot rund um Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge in einem unterversorgten Stadtteil. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Betreuung von Frauen und werdenden Familien, Schwangerenvorsorge, Fragen in der Schwangerschaft, Hilfe bei Beschwerden, Wochenbettbetreuung, Still- und Ernährungsberatung sowie einem breiten Kursangebot. Geburten sind im Hebammenzentrum nicht möglich. Alle Frauen haben einen Anspruch auf Hebammenhilfe. Träger ist die Hans-Wendt-Stiftung (28.9.2022).
Deutscher Hebammenverband (DHV): Aus für klinische Geburtshilfe? GKV-Finanzstabilisierungsgesetz stellt alles in Frage. Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz wurde am 20.10.2022 im Bundestag beschlossen. Es hat nach Einschätzung des DHV katastrophale Auswirkungen auf die klinische Geburtshilfe und gefährdet die Versorgung von Frauen und Kindern (21.10.2022).
Zwischen Ausbeutung und reproduktiver Freiheit. Feministische und kapitalismuskritische Perspektiven auf Eizelltransfer und Leihmutterschaft. Online-Veranstaltungsreihe des Gen-ethischen Netzwerks e. V. in Kooperation mit dem Netzwerk fem*ini gegen reproduktive Ausbeutung.
Wem gehört der Körper? Zur politischen Ökonomie der Eizellspende. Vortrag und Diskussion mit Alexander Quaas, Leitender Arzt für Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie (RME), Universitätsspital Basel, 3.11.2022, 18 bis 20 Uhr, Vorbereitung und Moderation: Kathrin Braun, Erika Feyerabend, Sabine Könninger, Susanne Lettow.
Der Weg zum Familienglück? Queere Perspektiven auf Reproduktionstechnologien. Vortrag und Diskussion mit Theresa Richarz, Rechtswissenschaftlerin und Geschlechterforscherin, Mitglied der Familienrechtskommission des Deutschen Juristinnenbundes, 17.11.2022, 18 bis 20 Uhr. Vorbereitung und Moderation: Susanne Schultz, Taleo Stüwe, Uta Wagenmann.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Döring, Nicola; Lehmann, Stephan: Verhütung in Sozialen Medien – eine kommunikationswissenschaftliche Analyse 2021-2022. Zwischenfazit.
Über Schwangerschaftsabbruch in Österreich informieren. Die Pro-Choice-Bewegung ist aktiv und versorgt ungewollt Schwangere mit wichtigen Informationen. Eine neue Webseite der Vereine Ciocia Wienia und Pro Choice Austria informiert in sechs Sprachen, darunter Ukrainisch, Polnisch und Türkisch, über Methoden, Kosten, Unterstützung und Adressen in allen österreichischen Bundesländern. Aus: Wiener Programm für Frauengesundheit, Newsletter (10, 2022).
Kostenfreie Tampons: Pilotprojekte auch in Deutschland. In: Deutsches Ärzteblatt (31.8.2022).
Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.: 5 Millionen für Endometrioseforschung. Der Haushaltsausschuss des Bundestags beschloss, diese Summe über das Forschungsministerium zur Verfügung zu stellen (23.10.2022).
Berliner Koordinierungsstelle gegen FGM_C: FGM_C (Female Genital Mutilation_Cutting) in Deutschland – Medizinische Versorgung und Behandlungsangebote für Frauen. Digitale Fachveranstaltung für Ärzt*innen, Hebammen und medizinische Fachkräfte, 30.11.2022, 17 bis 20.30 Uhr. In Deutschland sind mindestens 75.000 Frauen von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen. Davon leben schätzungsweise 4.400 beschnittene Frauen und 800 bedrohte Mädchen in Berlin. Die Veranstaltung soll auf die Bedürfnisse von betroffenen Frauen hinweisen sowie Fachkräfte im medizinischen Bereich sensibilisieren und schulen.
Deutsches Ärzteblatt: Neue Kontrazeptiva werden trotz höherem Thromboserisiko häufig verschrieben. Das Thromboserisiko ist bei vielen neueren oralen Kontrazeptiva zwar niedrig, aber doppelt so hoch wie bei älteren Präparaten, die den Wirkstoff Levonorgestrel als Gestagen-Komponente enthalten. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS in einer Fall-Kontroll-Studie mit gut 670.000 Mädchen und junge Frauen (International Journal of Obstetrics & Gynaecology 2022; DOI: 10.1111/1471-0528.17268). Trotz Hinweis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte verordnen Ärzte weiterhin in 33 % der Fälle Präparate mit dem höchsten Thromboserisiko, warnen die Studienautor*innen. Ihre Zahlen stammen aus Abrechnungsdaten von vier Krankenkassen in Deutschland auf Basis von zirka 25 Millionen Personen (13.10.2022).
Pflege
Sorgearbeit – selbstverständlich weiblich? Close the Care Gap!, Fachtagung, 9.11.2022, 13 bis 17 Uhr. Hotel Rossi, Lehrter Str. 66, 10557 Berlin, und digital.
Lacey, Rebecca E; Xue, Baowen et al.: The mental and physical health of young carers: a systematic review. The Lancet, 9, 2022.
Gesundheit und Gesellschaft
Das Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (Ceres) und das Deutsche Zentrum für Altersfragen realisierten das Projekt D80+ Hohes Alter in Deutschland: Teilhabe, Gesundheit und Lebensqualität (01/2019-12/2022), das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend förderte es. Zehn Kurzberichte sind schon erschienen.
Padel, Susanne; Pieper, Janna Luisa et al.: Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben in Deutschland: Ergebnisse und Handlungsempfehlungen der bundesweiten Studie Frauen.Leben.Landwirtschaft.
Fotobroschüre, unterstützt vom Deutschen Landfrauenverband (9/2022).
Internationale Frauengesundheit
Deutscher Frauenrat: G7 Gleichstellungstreffen. Women7 fordern Zeichen der Solidarität mit protestierenden Frauen & LGBTIQ* Aktivist*innen in Iran und Afghanistan. (13.10.2022).
Welche Strategien haben US-amerikanische Aktivistinnen, um für ihre Rechte auf freie Entscheidung über ihre Körper zu kämpfen? Zum Beispiel die Kampagnen von Bans Off Our Bodies des Planned Parenthood Action Fund: „This movement will not back down — not now, not ever.“
Center for Reproductive Rights: Mindestens 66 Abtreibungskliniken in 15 Bundesstaaten stoppten ihre Leistungen in den 100 Tagen, seitdem das Oberste Gericht der Vereinigten Staaten die Grundsatzentscheidung Roe v. Wade aufgehoben hat. Vor der Entscheidung vom 24.6.2022 boten 79 Kliniken Schwangerschaftsabbruch an (6.10.2022).
England und Wales: Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch zu Hause dauerhaft möglich. Das britische Gesundheitsministerium gab bekannt, dass die neue Gesetzgebung Frauen erlaubt, zu Hause Zugang zu Pillen für den frühen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch (bis zu 9 Wochen und 6 Tagen Schwangerschaftsdauer) zu haben. Sie werden per Teleberatung unterstützt und können beide Tabletten zu Hause einnehmen (30.8.2022).
Center for Reproductive Rights: Global Trends – Abortion Rights. In den letzten 25 Jahren gab es einen überwältigenden Trend, die Abtreibungsgesetze zu liberalisieren und den Zugang zur Versorgung mit Schwangerschaftsabbrüchen zu verbessern. Fast 25 Länder haben ihre Gesetze liberalisiert. Fast 60 Länder haben die Bedingungen erleichtert, nur 4 haben sie erschwert: El Salvador, Nicaragua, Polen und die Vereinigten Staaten (24.8.2022).
Our Bodies Ourselves Today! Die neue Webseite ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Center for Women’s Health and Human Rights an der Suffolk Universität und der Non-Profit Organisation Our Bodies Ourselves. Angeboten werden Gesundheitsinformationen und Informationen über Sexualität für Frauen, Mädchen und „gender-expansive people“ (9.9.2022).
Gegen Gewalt an Frauen
Deutscher Frauenrat: Der Europarat hat in einem Gutachten Deutschland gravierende Defizite bei der Umsetzung der Istanbul-Konvention (24.6.2022) bescheinigt. Der Deutsche Frauenrat bemängelt seit Jahren große Lücken beim Schutz von Frauen und Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt und fordert die Bundesregierung erneut auf, dem flächendeckenden Zugang zu Schutzräumen endlich Priorität einzuräumen (7.10.2022).
Interdisziplinäres Symposium des Bundesministeriums der Justiz: Vereinbarkeit von Therapie und Glaubhaftigkeit von Zeugen und Zeuginnen im Strafverfahren, 6.10.-7.10.2022. Betroffene von Straftaten stehen mitunter vor der schwierigen Entscheidung, eine psychotherapeutische Behandlung nicht zu beginnen, damit sie die Glaubwürdigkeit im Gerichtsverfahren nicht gefährden. Betroffene stellen dann eine gesundheitlich erforderliche Behandlung zurück. In dem interdisziplinären Symposium wurden aus rechtswissenschaftlicher und psychologischer Perspektive verschiedene Aspekte dieser Problematik diskutiert und der aktuelle Stand der Forschung und mögliche Implikationen für die Praxis vorgestellt. Nähere Informationen bei Silke Schwarz, die den AKF vertrat.
Berufsverband der Frauenärzte, Berliner Hebammenverband, Runder Tisch Berlin: Häusliche Gewalt in der Betreuung von Schwangeren und Wöchnerinnen. Eine Arbeitshilfe für Hebammen und Gynäkolog*innen (5.10.2022).
Farouki, Leen; El-Dirani, Leen et al.: The global prevalence of female genital mutilation/cutting: A systematic review and meta-analysis of national, regional, facility, and school-based studies. This systematic review aimed to examine FGM/C prevalence and types, by World Health Organization (WHO) region and country (2022).
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat viele Berichte Betroffener und Zeitzeugen zu sexualisierter Gewalt im Sport detailliert auswerten lassen. Etwa ein Fünftel der Personen berichtete über sexuellen Kindesmissbrauch im Rahmen des Sports in der DDR (27.9.2022).
Und zum Schluss
Die Dortmunder Stiftung Aufmüpfige Frauen verleiht die Auszeichnung Aufmüpfige Frau des Jahres 2022 dem Team Sylvia Groth, Patientinnenvertretung des Arbeitskreises Frauengesundheit, Kristina Hänel, Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin, und Helga Seyler, Vertreterin der pro familia, für ihre Mitarbeit an der S2k-Leitlinie Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimenon, „weil sie gegen starke Widerstände in der Leitlinienkommission unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe kompetent das Selbstbestimmungsrecht der Frauen zum §219a und §218 vertreten und die Kämpfe der Frauenbewegung fortgeführt haben“. Alle drei Frauen sind langjährige Mitglieder des Arbeitskreises Frauengesundheit. Ingrid Mühlhauser, Vorsitzende des AKF, gratuliert und verweist auf das große Engagement der Preisträgerinnen für die Anliegen der Frauengesundheit. Doris Tormann, Vorstandsmitglied des AKF: „Es freut mich sehr, dass ihr diesen Preis erhaltet und eure doch so aufreibende, anstrengende Arbeit in der Leitlinienkommission auf diese Weise an die Öffentlichkeit kommt und gewürdigt wird. Danke für eure Power!“
Wenn Sie in einer Arbeitsgruppe aktiv sind oder als Mitglied den Kolleginnen im Arbeitskreis Frauengesundheit und den Empfänger*innen des Newsletters eine Information aus Ihrem Bereich weiterleiten möchten, so senden bitte Sie Ihre Information an Sylvia Groth.