Programmflyer
Zertifizierung
Referentinnen, Abstracts, Folien, Videobeiträge
Ingrid Mühlhauser: Begrüßung der Vorsitzenden des Arbeitskreises Frauengesundheit e.V.
Dr. Manuela Lenzen: Digitalisierung, Big Data, Künstliche Intelligenz: Chancen und Risiken
Abstract: Digitalisierung, Big Data, Künstliche Intelligenz: Chancen und Risiken
Digitalisierung bedeutet, die Welt für elektronische Systeme lesbar zu machen, Big Data steht für die Datenmengen, die dabei entstehen, und Künstliche Intelligenz für ein Verfahren, mit diesen Datenmengen zurechtzukommen. Der Vortrag klärt die Grundbegriffe der aktuellen Diskussion und zeigt auf, was die Technologie derzeit so verwirrend macht, dass sie zugleich als Hoffnungsträger gefeiert und als „größte Gefahr für die Menschheit“ gefürchtet wird.
Manuela Lenzen skizziert die verschiedenen Ansätze, „intelligente“ Algorithmen für die Datenanalyse zu finden: die klassische regelbasierte Programmierung und die aktuell so erfolgreichen lernenden Verfahren und zeige Möglichkeiten ihres Einsatzes auf, etwa in Wissenschaft, Gesundheitswesen und Gesellschaft. Dabei geht es auch um die gesellschaftspolitischen Vor- und Nachteile dieser Verfahren, auch im Hinblick auf die Geschlechtergerechtigkeit.
Videobeitrag
Folie
Digitalisierung, Big Data, Künstliche Intelligenz: Chancen und Risiken (pdf)
Brigitte Strahwald: Herr Dr. Algorithmus? Über künstliche Intelligenz, Gender Bias und Gesundheit
Abstract: Herr Dr. Algorithmus? Über künstliche Intelligenz, Gender Bias und Gesundheit
Im Gesundheitsbereich werden große Erwartungen in die künstliche Intelligenz (KI) gesetzt. Algorithmen, Robotik und Big Data sollen das Gesundheitssystem grundlegend verändern. Gleichzeitig werden zunehmend mögliche Risiken und Nebenwirkungen diskutiert, die – unter anderem – durch den Gender Bias verursacht werden.
In der Medizin ist der Gender Bias seit Jahren bekannt. So hat die Forschung am männlichen Standardmodell beispielsweise dazu geführt, dass bei Frauen andere Medikamenten-Nebenwirkungen oder Krankheitssymptome nicht erkannt wurden.
Dieses grundlegende Problem setzt sich in der KI im Gesundheitsbereich fort. Verzerrungen in den Datensätzen und Modellen können den Gender Bias weiter verstärken oder sogar regelrecht optimieren. Allerdings gibt es derzeit noch erhebliche Forschungslücken über Ausmaß und Folgen dieses KI-Gender-Bias sowie zu den Lösungsmöglichkeiten. Dabei gilt es nicht zu vergessen: die KI birgt auch große Chancen für Frauengesundheit. Diese gilt es zu erkennen und zu nutzen. Eine gendergerechte KI im Gesundheitsbereich ist möglich – die konsequente Umsetzung muss gemeinsam eingefordert werden.
Videobeitrag
Kurzstatements mit anschließender Diskussion: Wie wirken sich digitale Kommunikation und Datentransfer auf mich selbst und meinen Berufsalltag aus?
Juliane Sim ist psychologische Psychotherapeutin (VT, Erwachsene) mit eigener Niederlassung in Unterwellenborn (Thüringen.) sowie Supervisorin und Dozentin an verschiedenen Ausbildungsinstituten. Sie studierte in Leipzig und absolvierte die Psychotherapieausbildung am Institut für Verhaltenstherapie Brandenburg. Berufspolitisch ist sie aktiv in der Ostdeutschen Psychotherapeutenkammer und dem Deutschen Psychotherapeutentag, dem Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten e.V. m (bvvp) und der Kassenärztlichen Vereinigung.
Katharina Desery ist Gründungsmitglied der Bundeselterninitiative Mother Hood e. V., seit 2017 im Vorstand und verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Social Media-Aktivitäten des Vereins. Mother Hood setzt sich für eine bessere geburtshilfliche Versorgung von Familien ein. Katharina Desery lebt mit ihrem Mann und den drei Kindern in der Nähe von Köln.
Liane Döring ist eine 46 Jahre alte Mutter aus Leipzig. Sie ist ehrenamtliche Initiatorin und Organisatorin des Endometriose Dialog e. V. Der Verein beschäftigt sich mit Aufklärung, Selbsthilfe und allen Fragestellungen sowohl um diese Krankheit als auch um andere gutartige chronische Unterleibs- und Frauenerkrankungen.
Videobeitrag
Podiumsiskussion: Alles digital? Hoffnung und Sorgen zu Gesundheitsinfos für Frauen im Netz, Datenschutz und digitale Gewalt gegen Frauen
Prof. Dr. Theda Borde, Martha Engelhardt und Sybill Schulz: Bedeutung digitaler Medien für die Teilhabe von Geflüchteten und Migrantinnen
Sybill Schulz ist Leiterin der Koordinierung Flüchtlingsmanagement der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales Berlin
Abstract: Bedeutung digitaler Medien für die Teilhabe von Geflüchteten und Migrantinnen
Digitale Medien haben in den letzten Jahren in allen Bereichen des Lebens erheblich an Bedeutung gewonnen. Sie ermöglichen Kommunikation, Information, Bildung und können auch im Kontext der Frauengesundheit eine zentrale Bedeutung einnehmen.
Obwohl v.a. seit der COVID-19-Krise vielfach praktiziert, ist die Nutzung digitaler Medien im Kontext der Gesundheit geflüchteter und immigrierter Frauen bisher kaum untersucht. Im Rahmen der DFG-geförderten ‚Analyse kontextueller Faktoren und Faktoren des Gesundheitssystems auf die Versorgung geflüchteter Frauen in Schwangerschaft und Geburt (PROREF), die derzeit in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen durchgeführt wird, konnten u.a. erste Erkenntnisse zur Bedeutung digitaler Medien für Frauen im Kontext der perinatalen Gesundheit gewonnen werden. Diese basieren auf qualitativen Interviews mit geflüchteten Müttern von Neugeborenen, Interviews mit Fachkräften aus der Versorgung rund um Schwangerschaft und Geburt sowie auf der Befragung von einheimischen Frauen, Immigrantinnen und geflüchteten Frauen in 3 Berliner Geburtskliniken und ergänzenden Fokusgruppen mit Sprach- und Integrationsmittlerinnen aus dem Bereich des Telefon- und Videodolmetschens sowie Integrationslotsinnen.
Dies ermöglicht uns die Bedeutung digitaler Medien (z.B. mehrsprachige Informationsmaterialien, Telefon- und Videodolmetschen, einfache und schnelle transnationale und überregionale Informations- und Austauschmöglichkeiten durch soziale Medien, Messenger und digitale Gruppen) für Immigrantinnen und geflüchtete Frauen sichtbarer zu machen. Darüber hinaus wird betrachtet, wie die Digitalität von Professionellen in ihrem Berufsalltag im Sozial- und Gesundheitswesen genutzt wird. Schließlich wird zur Diskussion gestellt, welche Strategien, Maßnahmen und Unterstützungsstrukturen notwendig sind, um die Potenziale der Digitalisierung für die Stärkung der Teilhabe von Frauen auszubauen.
Videobeitrag
Folie
Bedeutung digitaler Medien für die Teilhabe von Geflüchteten und Migrantinnen (pdf)
Francesca Schmidt: Digitale Gewalt macht Frau krank
Abstract: Digitale Gewalt ist für viele Frauen, die sich im Internet zu Wort melden, an der Tagesordnung. Von Beleidigung bis Morddrohungen muss mit allem gerechnet werden. Doch nicht nur der öffentliche Kommunikationsraum ist geprägt von geschlechtsspezifischer Gewalt, zunehmend findet Gewalt im sozialen Nahbereich auch mit digitalen Tools statt. Die Folgen sind nicht nur für eine offene demokratische Gesellschaft verehrend, vielmehr leiden Frauen zunehmend psychisch, physisch und wirtschaftlich darunter. Warum wir eine dezidierte Zahlengrundlage brauchen und welche Lösungsansätze es gibt, darum soll es in dem Vortrag gehen.
Videobeitrag
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Digitale Gewalt macht Frau krank (pdf)
Erika Feyerabend: Gesundheitliche und genetische Daten – ein Mehr an Sicherheit oder an Überwachung mit Diskriminierungspotential?
Abstract: Gesundheitliche und genetische Daten – ein Mehr an Sicherheit oder an Überwachung mit Diskriminierungspotential?
Jeder Kontakt mit dem Medizinsystem hinterlässt eine Datenspur. Sie besteht insbesondere für Frauen im Kontext von Fortpflanzung und Schwangerschaft aus gesundheitlichen und genetischen Informationen: Gentests in der frühen Schwangerschaft oder pränatale Diagnostik sind nur zwei Beispiele von vielen. Die Diagnostik erzeugt eine Risikokalkulation, die individuelle Folgen im Schwangerschaftserleben hinterlässt, aber auch bevölkerungspolitische Planungen ermöglicht. Mindestens symbolisch ist damit auch die Diskriminierung von Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen verbunden.
Wo diese Daten erhoben, verknüpft werden, Risikoziffern entstehen und welche schwierigen ethischen und biopolitischen Fragen sie aufwerfen, das aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren, ist Anliegen der Referentin.
Videobeitrag
Maike Janssen: Digitaler Körper und informierte Einwilligung
Abstract: Digitaler Körper und informierte Einwilligung.Wenn wir uns in ärztliche Behandlung begeben, darf unser Körper untersucht werden. So klar, so gelernt. Wird ein konkreter körperlicher Eingriff vorgeschlagen, muss eine informierte Einwilligung – ein „informed consent” – unterzeichnet werden und zwar unbedingt. Alles andere gilt als Körperverletzung.
Am Fallbeispiel der digitalen Überwachung von chronisch kranken Patient*innen geht die Referentin der Frage nach, in welchem Kontext der informed consent eigentlich heute steht: Wie wird er eingesetzt? Was muss er leisten? Und auf welchen Körper bezieht sich die Einwilligung konkret: auf den physischen oder auf den kodifizierten Datenkörper der Patient*innen? Zuletzt: Welchen Unterschied macht das?
Kritisch hinterfragt wird, wie ein informed consent im heutigen Gesundheitssystem überhaupt zustande kommen kann. Als Spezialist*innen für den menschlichen Körper übernahmen bisher Ärzt*innen die Aufgabe, ihre Patient*innen über die eigens verordneten Eingriffe aufzuklären. Ein äußerst umfangreiches Unterfangen, das nur mit starken Verkürzungen und Auslassungen möglich war. Wenn nun telemedizinische Kontrollmöglichkeiten zunehmen, wenn der physische Körper als granularer „Zahlenkörper“ (Mathar, 2010) vorliegt und in verschiedene Cluster zerlegt auf internationalen Servern gespeichert wird – wie können die Beteiligten dann befähigt werden, einen informed consent herbeizuführen?
Videobeitrag
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Digitaler Körper und informierte Einwilligung (pdf)
Zusammenfassung und Abschluss