Newsletter 4/2025
Aus dem Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.
Kommende Veranstaltungen
AKF-Fachtagung: Alles Menopause oder WAS?! 1.-2.11.2025, Leipzig. Welche Bedeutung hat die Menopause für Frauen? Wie werden Frauen in der Lebensmitte wahrgenommen? Und wie kann eine gute und evidenzbasierte Versorgung in dieser Zeit aussehen?
Es gibt Streit um die Wechseljahre. In den Medien und in sozialen Netzwerken finden aktuell zahlreiche Initiativen und Autorinnen Aufmerksamkeit. Doch was ist nun wissenschaftlich belegt und was sind falsche Versprechen? Die Diskussion um die beste Behandlung von Wechseljahresbeschwerden hat eine lange Geschichte. Gibt es dazu wirklich neue Erkenntnisse? Was brauchen Frauen in diesen Jahren – und was außer Hormonen kann helfen?
Der AKF will auf der Fachtagung zu einer breiten und multiprofessionellen Debatte zum Thema einladen. Dabei wird es um kulturhistorische und interkulturelle Perspektiven sowie psychosomatische Aspekte der Wechseljahre gehen, aber auch um Strategien der Pharmaindustrie und anderer kommerziell Interessierter. Diskutiert werden soll nicht zuletzt, welche gesellschaftlichen und politischen Veränderungen notwendig sind, um Frauen in dieser Zeit zu stärken. Anmeldung. Programm.
Frühbucher-Bonus bis 31.8.2025.
Die Vorbereitungsgruppe: Iris Hahn, Silke Koppermann, Marianne Kriszio, Sonja Siegert, Juliane Sim.
Am 31.10.2025, 19 Uhr, lädt der AKF zur Mitgliederversammlung 2025 in Leipzig ein.
Anmeldung per E-Mail unter buero@akf-info.de.
Save the Date. Arbeitstagung der Frauenärztinnen im AKF: Gynäkologie & Geld. 16.-19.4.2026, Familienplanungszentrum Balance, Berlin. In der Berufswahl spielte Geld bei den meisten von uns vermutlich eine untergeordnete Rolle. Dennoch prägt es unseren Berufsalltag auf einigen Ebenen: Welche Leistungen werden vergütet? Wofür stehen Forschungsgelder zur Verfügung? Wie beeinflusst Armut die Gesundheit unserer Patient*innen? Wir sind nicht nur Mediziner*innen, sondern auch Unternehmer*innen, Führungskräfte, Arbeitgeber*innen oder Arbeitnehmer*innen, Antragsteller*innen für Fördergelder – und zudem selbst vom Gender Pay Gap betroffen. Auf unserer Tagung möchten wir gemeinsam die Mechanismen eines oft ungerechten Gesundheitssystems kritisch beleuchten. Dabei bietet die Tagung einen Raum zur Reflexion und gemeinsamen Diskussion der eigenen Haltung zum Geld und Geldverdienen. So wollen wir uns gegenseitig stärken, Wissen und Strategien teilen und gemeinsam handlungsfähig werden. Offen für alle AKF-Mitglieder.
Die Vorbereitungsgruppe: Ulrike Bös, Greta Ebeling, Nora Lennartz, Annett Madadi, Jana Maeffert, Frida Michels, Anja Streicher.
Aktivitäten
Deutscher Frauenrat (DF): Beschlüsse der Mitgliederversammlung 2025. Neun Beschlüsse fasste die Mitgliederversammlung zum Thema Gesundheit, siehe S. 12-16. Die gewählte Leitung des Fachausschusses Gesundheit ist Regine Rapp-Engels als Kandidatin des AKF. Sie ist dadurch Mitglied des Vorstands des DF.
Der AKF fordert politische Konsequenzen aus ELSA-Studienergebnissen. Der AKF begrüßt sehr, dass nun die Ergebnisse der Studie Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer. Angebote der Beratung und Versorgung (ELSA) vorliegen. Acht Monate, nachdem Teams von sechs Universitäten und Hochschulen mit insgesamt 31 Autor*innen unter der Leitung von Daphne Hahn die ELSA-Studie fertiggestellt hatten, veröffentlichte das Bundesministerium für Gesundheit am 13.8.2025 endlich die Ergebnisse. Das Ministerium hatte 2019 drei Studien in Auftrag gegeben, die ELSA-Studie, die CarePreg-Studie sowie die Studie zu Versorgungsangeboten in Kliniken, die nun publiziert wurden. Sie zeigen, dass ungewollt schwangere Frauen* in vielen Gegenden Deutschlands mangelhaft versorgt werden. Der AKF fordert politische Konsequenzen, ebenso wie pro familia und Doctors for Choice (siehe unten) (20.8.2025).
Eine von uns … aus unseren Mitgliedsorganisationen
pro familia: ELSA-Abschlussbericht. Menschen, die ungewollt schwanger sind, erleben Stigmata und Hürden beim Zugang zum Schwangerschaftsabbruch. pro familia fordert von Politik und Berufsverbänden, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen und die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu ändern. Mit den Berichten liegen nun umfassende empirische Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse zu maßgeblichen Einflussfaktoren auf das Erleben und die Verarbeitung einer ungewollten Schwangerschaft, zur Versorgungssituation zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland und zu den Bedarfen Betroffener vor.
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Doctors for Choice: Doctors for Choice begrüßt die Veröffentlichung der ELSA-Studie. „Die Ergebnisse der ELSA-Studie sind alarmierend, denn sie zeigen, dass viele ungewollt Schwangere in Deutschland auf erhebliche praktische Hürden stoßen. Dazu zählen hohe Kosten, unzureichende Informationen und eine schwierige Erreichbarkeit von medizinischen und psychosozialen Angeboten. Besonders gravierend sind die Versorgungslücken im Süden und Westen Deutschlands, vor allem in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern“ (15.8.2025).
Gesundheitsinformation und Patientinnenberatung
gesundheitsinformation.de: Scheidensenkung und Gebärmuttersenkung (11.6.2025)
gesundheitsinformation.de: Essstörungen. Infos für Eltern und Angehörige (23.7.2025)
IQWiG: Geburtseinleitung. Helfen nicht medikamentöse Verfahren wie Rizinusöl oder Akupunktur? (21.5.2025)
IGeL-Monitor: IGeL-Monitor bewertet Ultraschall und MRT zur Früherkennung von Brustkrebs mit „unklar“. Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors ist erneut der Frage nachgegangen, ob Untersuchungen der Brust mit Ultraschall oder Magnetresonanztomografie (MRT) dazu beitragen können, brustkrebsbedingte Symptome oder Schmerzen zu verringern oder zu vermeiden, die gesundheitsbedingte Lebensqualität zu verbessern oder zu verhindern, dass Frauen an Brustkrebs sterben (26.6.2025).
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs: Versicherteninformation jetzt auch in Leichter Sprache, für zwei Altersgruppen:
Krebs am Gebärmutter-Hals früh erkennen – Informationen für Frauen zwischen 20 und 34 Jahren
Krebs am Gebärmutter-Hals früh erkennen – Informationen für Frauen ab 35 Jahre (20.8. 2025)
Deutsche Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs: TREFFPUNKT Queer stärkt junge Erwachsene mit Krebs aus der LGBTIQ+-Community. Das neue Angebot schafft einen geschützten Raum für Austausch, Vernetzung und gegenseitige Stärkung – jenseits des medizinischen Alltags und getragen von Offenheit, Respekt und Wertschätzung. Gerade für die insgesamt rund 16.500 jungen Menschen, die in Deutschland jedes Jahr neu an Krebs erkranken, kann dieses Angebot eine wertvolle Ergänzung in der medizinischen Versorgung sein (30.6.2025).
Reproduktive Gesundheit
Deutsches Ärzteblatt: Noch zu wenig Daten rund um die Geburt. Deutschland braucht ein Nationales Geburtenregister, um die Qualität der Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Neugeborenen sicherzustellen und international vergleichbar zu sein (27.6.2025). Dafür plädierten Fachleute kürzlich bei einer Diskussionsrunde in Berlin, Warum Deutschland ein Geburtenregister braucht?!, 25.6.2025, GVG e. V.
Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin: Nationales Geburtenregister in Deutschland – notwendig und machbar?!, Kongress, 10.12.-13.12.2025, Hauptsitzung 8, 12.12.2025, 16.30-18 Uhr, Berlin.
Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG): Psychosoziale Krisen und Belastungen in Schwangerschaft, Geburt und Postpartalzeit. Symposium, 22.11.2025, 9.30-18 Uhr. Fakultät Art, Health and Social Science am Campus Arts and Social Change der Medical School Hamburg, Schellerdamm 22-24, 21079 Hamburg.
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): Qualitätssicherung Früh- und Reifgeborene – künftig Erfassung aller Verlegungen von Frühchen mit Geburtsgewicht unter 1500 Gramm – Dokumentation der Strukturanforderungen bis 2026 über Servicedokument (10.7.2025)
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): Angusta zur Geburtseinleitung: Das BfArM erinnert Ärztinnen und Ärzte an Dosierungsempfehlungen und Kontraindikationen. Hintergrund ist eine Häufung von Meldungen, in denen über schwere Nebenwirkungen berichtet wird. In diesen Fällen wurde Angusta außerhalb der zugelassenen Dosierung und trotz bestehender Kontraindikationen angewendet. In einem Fall mit Todesfolge für das ungeborene Kind, in einem weiteren Fall mit Todesfolge für die Mutter (27.6.2025).
Deutsches Ärzteblatt: Kaiserschnitt. Wer ihn will und warum die optimale Rate keine fixe Größe ist. Rund um den Kaiserschnitt gibt es weit mehr ungeklärte Fragen als eindeutig datenbasierte Antworten. Dieses ernüchternde Fazit vermittelten zahlreiche Vorträge auf dem European Congress of Obstetrics and Gynaecology. Die Sectiorate ist in Europa höchst unterschiedlich, in Norwegen liegt sie bei 16 Prozent, in Zypern jedoch inzwischen bei weit über 50 Prozent. Auf dem afrikanischen Kontinent erhalten in Subsahara-Ländern meist nur unter 5 Prozent der werdenden Mütter einen Kaiserschnitt, in Ägypten 72 Prozent (25.6.2025).
Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit: frauen leben 4. Familienplanung im Lebenslauf. Zentrale Ergebnisse der Wiederholungsbefragung. Bundesländer Berlin, Baden-Württemberg zu den Themen: Kinderwunsch; Entscheidung für ein Kind abhängig von sicherer finanzieller Lage, gute Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie geeignetem Wohnraum; gleichberechtigte Elternschaft; flexible Familienmodelle; Trend zur späteren Familiengründung (18.7.2025).
Deutsches Ärzteblatt: GLP-1-Agonisten für Frauen im gebärfähigen Alter: immer aufklären, notfalls absetzen. Adipöse Frauen sollten beim Abnehmen mithilfe von GLP-1-Agonisten auf eine sichere Verhütung achten, weil sie ungewollt schwanger werden und die weitere Einnahme der Mittel dem Ungeborenen potenziell schaden könnte. Gleichzeitig könnte die Effizienz der Verhütung durch die GLP-1-Agonisten selbst gefährdet sein (8.7.2025).
AOK: Junge Frauen verhüten immer seltener mit Pille. Die Pille zum Schutz vor Schwangerschaften verliert weiter an Beliebtheit bei jüngeren Frauen. Das ergab eine Analyse aus Versichertendaten der AOK. Im vergangenen Jahr ließen sich laut AOK nur noch 22 Prozent der unter 22-jährigen Frauen die Pille verschreiben. Damit hat sich der Anteil im Vergleich zu vor zehn Jahren fast halbiert. Während die Nachfrage nach Präparaten mit einem niedrigeren Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen und Embolien weiter gesunken ist, stiegen der Analyse zufolge die Verschreibungen risikoreicherer Präparate gegenüber 2023 geringfügig von 47 auf 48 Prozent (18.8.2025).
WDR: Schwangerschaftsabbruch: Wie gut ist die Versorgung für Frauen in NRW? In Nordrhein-Westfalen stehen Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung ziehen, vor unterschiedlich großen Herausforderungen – je nachdem, ob sie in der Stadt oder auf dem Land leben (8.8.2025).
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): Differenzierte Anforderungen an Einrichtungen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) änderte die strukturellen Anforderungen an Einrichtungen, die in Deutschland ambulante Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Für Einrichtungen, die ausschließlich medikamentöse Schwangerschaftsabbrüche vornehmen, entfallen künftig strukturelle Anforderungen, wie sie für operative Eingriffe gelten (22.6.2025).
Hecht, Patricia; Riese, Dinah: Illegale Abtreibungen in den 70ern. Ihr Codewort war „Picknick“. Eine Gruppe junger Linker nahm in den 1970er Jahren illegale Abtreibungen in Deutschland vor. 2018 redeten vier der Frauen darüber. Interview, taz (7.8.2018)
Die Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) fordert das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) auf, einen Entwurf zu erarbeiten, der die Möglichkeit digitaler Schwangerschaftskonfliktberatung im Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) ausdrücklich klarstellend zulässt (26.-27.6.2025).
am Orde, Sabine: Der Brosius-Gersdorf-Rückzug löst die Probleme nicht. Der Schritt der Juristin ist Symptom, nicht Lösung der Koalitionskrise. Ist die Union nicht zu einem Strategiewandel bereit, stehen düstere Zeiten an. taz (9.8.2025)
Rath, Christian: Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen. Chefarzt muss seinem Arbeitgeber gehorchen. Das Klinikum Lippstadt darf Schwangerschaftsabbrüche verbieten, urteilte das Arbeitsgericht Hamm. Nun liegt eine ausführliche Begründung dafür vor, taz (24.8.2025).
Petition: Ich bin Arzt & meine Hilfe ist keine Sünde: Stoppt die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen! Mein Name ist Prof. Dr. Joachim Volz, ich bin Gynäkologe und Chefarzt der Frauenklinik in Lippstadt. Ich begleite Menschen in ihren verletzlichsten Momenten – bei unerfülltem Kinderwunsch oder wenn eine Schwangerschaft nicht mehr tragbar ist. Dazu braucht es medizinische Kompetenz, ethisches Feingefühl und vor allem großes Vertrauen. Dieses wird zerstört, wenn eine übergeordnete Institution in diese Entscheidungen eingreift – genau das ist geschehen. Bisher 286.903 Unterschriften (27.8.2025).
Cochrane Library: Ist ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch mithilfe telemedizinischer Dienste genauso sicher und wirksam wie die Betreuung in einer Klinik? Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse des systematischen Reviews, dass das telemedizinische Modell eines frühen Schwangerschaftsabbruchs im Vergleich mit einer Klinikversorgung ähnliche Ergebnisse in Bezug auf Sicherheit, Wirksamkeit und Akzeptanz der Behandlung aufweist. Siehe Cleeve, Amanda; Lavelanet, Antonella; Gemzell-Danielsson, Kristina et al.: The use of telemedicine services for medical abortion, Cochrane Database of Systematic Reviews (4.6.2025).
Deutscher Ärztetag 2025: Beschlussprotokoll, TOP V: Ärztliche Perspektiven zum Schwangerschaftsabbruch, Entkriminalisierung. Wichtige Entscheidung im Original.
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Atrio, Jessica M.; Sonalkar, Sarita; Kopp Kallner, Helena et al.: Surgical versus medical methods for second-trimester induced abortion. Cochrane Database of Systematic Reviews. In aller Kürze: Evidenz niedrig, Ergebnisse zur operativen und medikamentösen Methode scheinen mit geringen Unterschieden ähnlich, Patientinnenerfahrungen sollten in weiteren Studien berücksichtigt werden (8.7.2025).
Severin, Thorsten: Letzter Ausweg Babyklappe. AOK Presse und Politik. Vor 25 Jahren errichtete ein Hamburger Verein die erste Babyklappe in Deutschland. Die Betreiber sehen in ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag, um Kinderleben zu retten. Kritiker hingegen halten die Einrichtungen für überholt oder gar schädlich.
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Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) zusammen mit weiteren medizinischen Fachgesellschaften: S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie des polyzystischen Ovarsyndroms (PCOS). Langfassung und Kurzfassung (13.8.2025)
Gigerenzer, Gerd: Relevante Risiken, absolute Verwirrung. Unstatistik des Monats. Warum das Mammografie-Screening nicht hält, was es verspricht. Weserkurier (30.7.2025)
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG) zusammen mit weiteren medizinischen Fachgesellschaften und Selbsthilfegruppen: S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Endometriose, aktualisierte Version in Zusammenarbeit mit 38 Fachgesellschaften, Verbänden und Selbsthilfe (16.6.2025).
Simon, Veronika: Teil des weiblichen Körpers wiederentdeckt. Als nutzlos abgetan und aus den Anatomie-Büchern gestrichen – das ist das Schicksal von Rete ovarii (wörtlich: Eierstocknetz). Das Gewebe ist mit den Eierstöcken verbunden und wurde jetzt wiederentdeckt. Und es ist kein Einzelfall. Tagesschau (13.6.2025)
Sarkar, Amrita; Gehlawat, Mamta: Towards menstrual equity: A review of sustainable solutions in menstrual hygiene management Preventive Medicine. Research & Reviews. Menstrual hygiene management (MHM) plays a critical role in women’s health and well-being. This review examines solutions to sustainable MHM, with focus on reusable and biodegradable menstrual products, their effectiveness, cost-efficiency, environmental impacts and acceptance within communities. Community education and policy initiatives remain crucial for adoption (29.5.2025).
Tagesschau: Was die Forschung über Periodenprodukte sagt. Penelope Philips-Howard und ein Team führten einen systematischen Review und Meta-Analyse zur Verwendung von Menstruationstassen durch. Die im Fachblatt The Lancet Public Health veröffentlichte Analyse kam zu dem Schluss, dass Menstruationstassen bei richtiger Anwendung sicher, kosteneffizient und oft ebenso oder sogar weniger undicht seien als Einwegprodukte (28.5.2025).
Deutsches Ärzteblatt: PFAS in Periodenunterwäsche: Ewigkeitschemikalien in jedem dritten Produkt nachgewiesen. Wiederverwendbare Damenhygieneprodukte wie Periodenunterwäsche, Stoffbinden, Menstruationstassen und wiederverwendbare Inkontinenzunterwäsche enthalten einer Studie zufolge häufig per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Diese auch als Ewigkeitschemikalien bekannten Substanzen fanden sich in rund einem Drittel der getesteten Produkte in Konzentrationen, die auf einen gezielten Zusatz hinweisen (29.7.2025). Siehe Wicks, Alyssa; Brady, Sydney et al.: Per- and Polyfluoroalkyl Substances in Reusable Feminine Hygiene Products. Environmental Science & Technology Letters (22.7.2025)
Pflege und Sorgearbeit
Dialogforum des Bündnisses Sorgearbeit fair teilen: Sorgearbeit ist der Normalfall: Zeit für Erwerbs- und Sorgearbeit. 17.9.2025, 13-17 Uhr, Palisa, Palisadenstr. 48, 10243 Berlin, und im Stream. Programm, Anmeldung
Gesundheit und Gesellschaft
BARMER-Analyse: Anträge auf Kinderkrankengeld häufiger von Frauen. Frauen beantragen fast dreimal häufiger als Männer Kinderkrankengeld. Das zeigt eine aktuelle Analyse der BARMER. Demnach wurden im Jahr 2024 bundesweit rund 296.000 Anträge von Frauen eingereicht, während Männer die Leistung im gleichen Zeitraum 109.000-mal beantragten (1.8.2025).
Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim (ZEW): Mehr Gesundheits-Apps, aber kaum bessere Qualität. idw-online. Deutschland führte 2020 als erstes Land weltweit strukturiert einen Erstattungsweg für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) in der gesetzlichen Krankenversicherung ein. Eine Studie des ZEW Mannheim zeigt zwar einen deutlichen Anstieg in der Zahl deutschsprachiger Gesundheits-Apps, allerdings nicht bei qualitativ hochwertigen Apps, die als DiGA zugelassen werden könnten.
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Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V. (LVG & AFS): Ankommen heißt auch: Gesund bleiben. Gesundheitsschutz für geflüchtete Frauen im Kontext von Schwangerschaft und Geburt. 1.10.2025, 13-16.10 Uhr. Online-Fachtagung. Geflüchtete Frauen stehen im Kontext von Schwangerschaft und Geburt vor vielfältigen Herausforderungen – angefangen bei rechtlichen Hürden über eine unzureichende medizinische Versorgung, etwa im Zusammenhang mit FGM/C (Female Genital Mutilation/Cutting), bis hin zu kulturellen Barrieren. In dieser Veranstaltung wird aus unterschiedlichen fachlichen Perspektiven beleuchtet, wie Gesundheitsversorgung niedrigschwellig, rechtlich fundiert und kulturell sensibel gestaltet werden kann, Anmeldung.
Statistisches Bundesamt: Immer mehr junge Mädchen werden wegen Essstörungen stationär behandelt. Zahl 10- bis 17-jährigen Patientinnen mit entsprechender Diagnose binnen 20 Jahren verdoppelt. Insgesamt dagegen leichter Rückgang der Behandlungsfälle auf 12.100 im Jahr 2023. 93 Prozent der wegen Essstörungen in der Klinik Behandelten waren Frauen (1.8.2025).
Deutsches Ärzteblatt: „Ich drücke doch als Mann nicht auf der Brust einer fremden Frau herum“. Frauen mit Herz-Kreislaufstillstand werden außerhalb von Krankenhäusern seltener und mit weniger Erfolg von Ersthelfern reanimiert als Männer. Die Gründe dafür: Schamgefühl bei der Wiederbelebung von Frauen; die allermeisten im befragten Kollektiv hatten noch nie mit einer weiblichen Simulationspuppe trainiert. Interview mit Pädiaterin und Notärztin Katharina Rieth über Gründe für die Missstände und Lösungsansätze in Deutschland (28.7.2025).
Weidt, Birgit: Zwischen Schmerz und Schweigen. Hohes Erkrankungsrisiko für Frauen. Laut Gesundheitsatlas Deutschland – Depressionen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) waren im Jahr 2023 rund 9,3 Millionen Menschen in Deutschland an einer Depression erkrankt. Ergebnisse aus dem WIdO-Gesundheitsatlas zeigen, dass unter den Frauen ab 65 Jahren die Prävalenz von Depressionen bei 21 bis 27 Prozent liegt. In der Gruppe der Frauen zwischen 80 und 84 Jahren treten Depressionen laut WIdO-Gesundheitsatlas am häufigsten von allen Altersgruppen auf (18.6.2025).
Temme, Vassiliki: Angestellt und weiblich – die neue Ärztegeneration. Von der Weiterbildung bis hin zu den oberärztlichen Stellenbesetzungen zeigt die diesjährige Ärztestatistik der Bundesärztekammer (BÄK): Die Medizin ist erneut weiblicher geworden. Auf den Spitzenpositionen in Kliniken und Universitäten dominieren hingegen nach wie vor die Männer. Arbeitszeiten und Karrierewege werden offenbar noch immer männlich gedacht, Rheinisches Ärzteblatt, Heft 8/2025 (18.7.2025).
Deutsches Institut für Menschenrechte: Wie Inklusion in deutschen Kommunen gelingen kann. Die kommunale Ebene ist zentral, um den Alltag von Menschen mit Behinderungen nachhaltig zu verbessern. Doch wie setzen Kommunen die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) tatsächlich um? Ein Forschungsprojekt der Universität Siegen und des Deutschen Instituts für Menschenrechte beleuchtet Herausforderungen und zeigt praxisnahe Lösungen auf. Albrecht Rohrmann: „Derzeit haben nur 41 Prozent der Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern und der Kreise Pläne zur Umsetzung der UN-BRK in Arbeit oder abgeschlossen. Das reicht bei Weitem nicht aus“ (Juni 2025).
Grimm, Rico: Klimakrise und Lösungen. Was gerade mit dem Klima passiert, überrascht selbst Expert*innen. Es ist möglich, dass das Klimasystem endgültig aus den Fugen geraten ist. Das zeigen diese sieben Grafiken, Krautreporter (4.7.2025).
Women Engage for a Common Future (WECF) Deutschland: Gender just Climate Finance Manual. Gender & Climate – Promoting a gender-responsive implementation of the Paris climate agreement. Das Handbuch zu gendergerechter Klimafinanzierung ist ein Leitfaden zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Klima- und Gendergerechtigkeit und deren Finanzierung. Es vermittelt Grundlagen zum Thema Klimagerechtigkeit, stellt die wichtigsten Fakten und Zahlen zum menschengemachten Klimawandel vor und gibt einen Überblick über internationale Klimaabkommen (2025).
Ambulant nachhaltig. Initiative für ökologische Nachhaltigkeit im ambulanten Gesundheitswesen (ÖnaG): Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in Arztpraxen, Apotheken, Pflegediensten, therapeutischen Praxen, zahnärztlichen Praxen und für Hebammen. Die Initiative des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) stellt Maßnahmen vor, um den ökologischen Fußabdruck am Arbeitsplatz zu verkleinern (o. D.).
BARMER: Hitzeschutz und Frauengesundheit. Die Ungleichheit in der Klimakrise. Besonders Frauen sind in vielerlei Hinsicht überdurchschnittlich von den gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze betroffen. Dieser Beitrag beleuchtet die Ursachen dieser Ungleichheit, ihre Auswirkungen auf die Frauengesundheit in Deutschland und eine angemessene Berücksichtigung von Frauen im Hitzeschutz (o. D.).
Robert Koch-Institut: Poverty and the health of children and adolescents at the end of the pandemic. Young people, girls and boys, at risk of poverty are more likely to have poor health than their peers from financially better-off families. While the former are less likely to participate in organised sport in their leisure time, there are no differences in participation in voluntary sports activities at school according to family income (25.6.2025).
Deutscher Frauenrat (DF): Klare Kante für Gleichstellung – Praktische Argumente gegen Antifeminismus. Handreichung. Gleichstellungspolitik, Frauenrechte und demokratische Kultur geraten zunehmend unter Druck – weltweit und auch in Deutschland. Der Fachausschuss des Deutschen Frauenrates Demokratie verteidigen. Antifeminismus konsequent entgegentreten stärkt den DF und seine Mitgliedsorganisationen sowie Verbündete und Interessierte im Einsatz gegen Antifeminismus und Rechtspopulismus (20.6.2025).
Internationale Frauengesundheit
Center for Reproductive Rights: The largest OB-GYN association in the U.S. is rejecting all federal funding due to Trump Admin policies. Die größte gynäkologisch-geburtshilfliche Fachgesellschaft in den USA, das American College of Obstetricians and Gynecologists (ACOG) mit über 58.000 Mitgliedern, kündigte an, jede Bundesförderung für Projekte und Programme abzulehnen. Die ACOG bezieht sich dabei auf die neuen Gesetze, die in Konflikt stehen mit ihrer Fähigkeit, evidenzbasierte, patientinnenzentrierte Versorgung anzubieten und die Prinzipien Diversität, Gleichheit und Inklusion aufrechtzuerhalten. Dies ist die erste größere nationale Berufsgruppe von Ärzt*innen, die finanzielle Verbindungen durchtrennt, seitdem Trump diese Prinzipien zerlegt, Repro Watch (2.-8.8.2025).
McLeod, Katherine E.: Wong, Kevin A. et al.: Health conditions among women in prisons: a systematic review. Despite rapidly rising incarceration rates, the health needs of women in custody are overlooked. This Review aims to summarise the current evidence on the health of women in prisons around the world. Globally, women in custody experience a high burden of health conditions but there are substantial gaps in current evidence and a need for improved data collection and reporting (11.6.2025).
moment.at: Innsbruck testet kostenlose Periodenprodukte in öffentlichen Toiletten. Ähnliche Projekte wurden bereits in anderen Städten erfolgreich getestet. In Wien kann man sich etwa mit Gutscheinen die Rote Box mit Menstruationsprodukten besorgen, mittlerweile gibt es auch Artikelspender in 25 öffentlichen Toiletten. In Österreich empfindet fast jede dritte Frau ihre Periode als finanzielle Belastung, jede fünfte verwendet Periodenprodukte länger als hygienisch empfohlen (16.8.2025).
Gegen Gewalt an Frauen
Deutsches Institut für Menschenrechte: World Elder Abuse Awareness Day. Ältere vor Gewalt schützen: strukturelle Lösungen für strukturelle Probleme. Gewalt gegen ältere Menschen beschränkt sich nicht auf Einzelfälle und doch bleibt sie vielfach unsichtbar: in der Pflege, im eigenen Zuhause und auch in Institutionen. Sie findet tagtäglich statt – weltweit, aber auch in Deutschland. Deshalb muss Gewalt im Alter als vielgesichtiges strukturelles Problem anerkannt und entschieden bekämpft werden – in der Politik und in der Gesellschaft insgesamt (13.6.2025).
Ley, Patrizia; Thieman, Anja et al.: Nein zu jeder Form von Gewalt in der Häuslichkeit – Ja zur Hilfe für Betroffene. Der Artikel verdeutlicht die Verantwortung von Allgemeinmediziner*innen in der niedergelassenen Praxis im Erkennen und Ansprechen von Betroffenen von Gewalt in der Häuslichkeit, Berliner Ärzt:innen (25.3.2025).
Kavemann, Barbara; Nagel, Bianca: Bedarfsanalyse zur Prävention geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt. Präsentation. Im Rahmen einer Fachtagung des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Frauen, Senioren und Jugend wurden zentrale Ergebnisse der Bedarfsanalyse zu Präventionsangeboten bezüglich geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt vorgestellt.
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Bundeskriminalamt: Polizeiliche Kriminalstatistik: Ausgewählte Zahlen im Überblick. Erste ausgewählte Zahlen zu angezeigten Straftagen benennen im Bereich „Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall einschl. mit Todesfolge“ eine Zunahme um 9,3 Prozent (+1.134 Fälle), 93,7 Prozent der Betroffenen waren weiblich. Der Anstieg wird auch durch eine höhere Anzeigenbereitschaft erklärt (2.4.2025).
s.i.g.n.a.l. Intervention im Gesundheitsbereich gegen Gewalt e. V.: Newsletter abonnieren, um regelmäßig wissenswerte Informationen aus dem Antigewaltbereich zu erhalten sowie auf dem neusten Stand über Entwicklungen in der Versorgung Betroffener von häuslicher und sexualisierter Gewalt im Gesundheitsbereich zu sein.
Berichterstattungsstelle geschlechtsspezifische Gewalt, Deutsches Institut für Menschenrechte und CEDAW-Allianz Deutschland: Gewaltschutz als Menschenrecht im digitalen Zeitalter. Die Menschenrechtsabkommen angesichts technologischer Entwicklungen bestmöglich nutzen. 8.9.2025, 12-14 Uhr, online via Zoom. Programm / Anmeldung bis 5.9.2025, 13 Uhr.
Aktionsbüro Gesundheit rund um die Geburt in Niedersachsen: Gewalt und System – Begriffe, empirische Befunde und gesellschaftliche Kontexte von Gewalt in der Geburtshilfe. 26.11.2025, 16.30-18 Uhr. Digitales Format. Seit etwa 10 Jahren wird – angestoßen durch die Graswurzelbewegung Roses Revolution – mit stetig wachsender Aufmerksamkeit das Phänomen Gewalt in der Geburtshilfe diskutiert.
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Sexualisierte Gewalt. Blick auf die Katholische Kirche im Nationalsozialismus. Götz Aly: Wie konnte das geschehen? Deutschland 1933 bis 1945. S. Fischer Verlag, Frankfurt, Erscheinungsdatum 26.8.2025. Vorabdruck im Perlentaucher: Die Katholiken waren wesentlich weniger begeistert von den Nazis als die Protestanten. Die Widerspenstigkeit der Katholischen Kirche fürchtete Hitler darum mehr als die manch anderer Gruppen. Aber die Kirche bot eine fantastische Angriffsfläche: Massenhafter sexueller Missbrauch durch Priester, Kapitel IV. 3, Seiten 202-204.
Und zum Schluss
Museum Folkwang, 16.5.-7.9.2025, Essen: Paula Rego. The Personal and The Political. Die Ausstellung vereint mehr als 130 Werke der portugiesisch-britischen Künstlerin Paula Rego. Bekannt ist sie für ihre kraftvollen, oft erschütternden Gemälde und Zeichnungen, die sich mit Machtstrukturen, Geschlechterrollen und sozialen Ungerechtigkeiten auseinandersetzen.