Frauensache Pflege – Pflegen und gepflegt werden: 26. Jahrestagung des Arbeitskreis Frauengesundheit 2019
Der Arbeitskreis Frauengesundheit tagte mit seiner 26. Jahrestagung “Frauensache Pflege – pflegen und gepflegt werden: Was ist da, was fehlt?” vom 2. bis 3. November 2019 im Evangelischen Johannesstift, Schönwalder Allee 26, 13587 Berlin-Spandau.
Bildnachweis: © Arbeitskreis Frauengesundheit
Tagungsbericht
Abschlussbericht zur 26. AKF-Jahrestagung: Frauensache Pflege – Pflegen und gepflegt werden (pdf)
von Erika Feyerabend
Tagungsprogramm:
Einführung ins Tagungsthema
Pflege ist ein Thema im persönlichen Leben, im gesellschaftlichen Diskurs und seit Jahren eine Dauerbaustelle in der Politik. Noch nie wurde hierzulande so viel öffentlich über Pflege diskutiert wie derzeit. Im Zentrum stehen der Mangel an qualifiziertem Personal und die Kommerzialisierung der stationären sowie ambulanten Pflege, Qualitätsmängel in der pflegerischen Versorgung, Abrechnungsbetrug und erschöpfte pflegende Angehörige.
Seit etwa vier Jahrzehnten sind gesellschaftliche Entwicklungen zu verzeichnen, die die Sorgearbeit – von der Kindererziehung bis zur Pflege behinderter, chronisch kranker und alter Menschen – betreffen. Frauen gehen in der Regel einer Erwerbstätigkeit nach und können daher die Sorgearbeit nicht mehr wie einst in vollem Umfang übernehmen. Nicht selten sind Frauen heute mit ihrem Einkommen aus Erwerbstätigkeit auch Familienernährerin. Die Vereinbarkeit von Pflege naher Angehöriger und Berufstätigkeit bleibt eine schwierige Gratwanderung. Hinzu kommen die Singularisierung der Lebensformen, die zunehmende Lebenserwartung und häufiger werdende chronische Erkrankungen einhergehend mit Phasen der Pflegebedürftigkeit.
Wir laden ein, die „Frauensache“ Pflege in all ihren Anwendungsbezügen umfassend auszuleuchten, Fragen nach Gerechtigkeit und Daseinsfürsorge, Respekt und Missbrauchspotenzial zu stellen, das Verhältnis von reproduktiver und produktiver Arbeit zu reflektieren und dabei Lösungsvorschläge wie Pflegerobotik, assistierende elektronische Assistenzsysteme und Pflegemigration zu hinterfragen.
Wir werden mit feministischem Blick die Bedingungen, unter denen gepflegt und Pflege empfangen wird, in den unterschiedlichsten Strukturen unter die Lupe nehmen. Wir wollen auch Gute-Praxis-Beispiele aufzeigen und politische Forderungen diskutieren, um Pflege für alle, die sie benötigen und die sie leisten, in hoher Qualität zu ermöglichen.
Samstag, 2.11.2019
Begrüßung Vorsitzende des Arbeitskreis Frauengesundheit Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser und Grußworte aus der Politik
ZWEI VORTRÄGE MIT DISKUSSION: Pflege im Spannungsfeld von Markt und Daseinsfürsorge
Prof. Dr. phil. Helen Kohlen
Soziologin in den Pflegewissenschaft, Philosophisch-theologische Hochschule Vallendar
Abstract
Wer die aktuelle Diskussion um den sogenannten demographischen Wandel, die Zukunft der Familie und der Pflege verfolgt, der kann feststellen, dass sich durch all die Aussagen, Berichte und Befunde, heute insbesondere ein Thema durchzieht: die Versorgungslücken für Kinder und gebrechliche alte Menschen. Die Debatte wirft unweigerlich neue Fragen einer gerechten Verteilung von Sorgearbeit auf. Nämlich, wer Sorgetätigkeiten wie, wo, warum, wie lange und im Rahmen welcher Form von Anerkennung übernimmt. Darüber hinaus steht „gute“ Sorgearbeit auf dem Spiel. Denn Sorgearbeit, die „irgendwie“ erledigt wird, birgt Gefahren. Sie kann unsorgfältig, unachtsam, fehlerhaft, gar gefährlich sein, wenn es nicht um eine Haltung der Achtsamkeit und um Sicherung von Kompetenz und Verantwortung geht. Wie kann gute Sorgearbeit gelingen? Inwiefern ist ein Blick auf die Geschichte und internationale Ansätze hilfreich? Von Interesse sind die Aushandlungsprozesse. Es geht dabei um das Geschlecht, aber auch um Migration, soziale Lage und insgesamt um die Frage nach demokratischen Ansprüchen.
Download des Vortrags
Prof. Dr. Angelika Zegelin
Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin, Universität Witten/Herdecke
Abstract
Es gilt zunächst, die Inhalte und den Wert von Pflegearbeit zu skizzieren, aber auch die Außenwahrnehmung zu thematisieren. Im zweiten Teil werden die Rahmenbedingungen dargestellt, mit kurzem Blick auf die Berufsentwicklung und auch die Machtlosigkeit der beruflichen Pflege. Die jetzigen politischen Aktivitäten kommen zu spät und zu zaghaft; ein Pflegekollaps erscheint unausweichlich. Abschließend werden Szenarien einer künftigen Sicherstellung von Pflege kurz kommentiert.
VORTRAG MIT DISKUSSION: Nurse Migration
Prof. Dr. Monika Habermann
Ethnologin, Psychologin, Soziologin, Hochschule Bremen
Abstract
Der Pflegefachkräftemangel führt schon jetzt zu vielen Einschränkungen von Gesundheits- und Pflegeleistungen in allen Versorgungssektoren. Dies wird weiter zunehmen und zu erheblichen Risiken für die Bevölkerung, zu (volks-)wirtschaftlichen Verlusten und weiterer Berufsflucht überforderter Pflegekräfte führen. Die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland wird daher als eine Maßnahme erprobt, die den Versorgungskollaps verhindern soll. Die weltweite Einwerbung von Fachkräften hat allerdings in vielen Ländern erhebliche Konsequenzen für eine nachhaltige Entwicklung des Gesundheitswesens. In dem Vortrag werden folgende Aspekte vorgestellt:
• Zahlen und Fakten zum Frauenberuf Pflege, Wanderungsbewegungen und -motivationen
• Nurse Migration und Professions(fehl-)entwicklungen
• Auswirkungen auf Entsende- und Aufnahmeländer und der „Global Code of Practice“
Statt eines Resümees: Perspektiven jenseits tradierter Caring-Philosophien.
Download der Präsentation
Nurse Migration (pdf)
von Prof. Dr. Monika Habermann
VORTRAG MIT DISKUSSION: Versorgung im häuslichen Umfeld: Das Niederländische Modell
Prof. Dr. Sandra Zwakhalen (Pflegewissenschaftlerin) und Dr. Theresa Thoma-Lürken (Gesundheitswissenschaftlerin); beide Universität Maastricht
AbstractIn den kommenden Jahren wird die Anzahl älterer und pflegebedürftiger Menschen in den meisten europäischen Ländern stark steigen. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Fachkräfte ab, die diese Pflege ausführen können. Außerdem veränderten sich die Erwartungen, die ältere Menschen an gute Pflege und Unterstützung stellen. Ein selbstbestimmtes Leben, die freie Wahl des Wohnumfeldes und das Mitspracherecht in der Pflege werden für viele ältere Menschen immer wichtiger. So lange wie möglich im häuslichen Umfeld wohnen zu können, ist oft ein ausdrücklicher Wunsch von Pflegebedürftigen und Angehörigen. Um auch in Zukunft qualitativ hochwertige und evidenzbasierte Pflege anbieten zu können, sind Forschung und Entwicklung in der Pflege nötig. Ein Beispiel aus den Niederlanden für eine intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis ist der „Academische Werkplaats Ouderenzorg Zuid-Limburg“ (AWO-ZL). Der AWO-ZL ist ein sogenanntes Reallabor (‚Living-Lab‘), in dem Pflegepraxis, Wissenschaft und Lehre strukturell und langfristig zusammenarbeiten, um Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen in der Pflege zu entwickeln und zu evaluieren. Ziel ist es, zeitnah Lösungsansätze anzubieten, die das Wohnen im eigenen häuslichen Umfeld weiter möglich machen.
Workshops
WORKSHOP 1: Decision Coaching. Endlich informiert entscheiden! Neue Perspektiven für Frauen mit Brustkrebs in der onkologischen Pflege
Dr. Birte Berger Höger (Pflegewissenschaftlerin, Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg) und Gudrun Kemper (Bibliothekarin/Gesundheitsaktivistin)
Abstract
Wenn die Diagnose Brustkrebs gestellt wird, gilt es verschiedene Behandlungsalternativen mit unterschiedlichem Nutzen und Risiken gegeneinander abzuwägen. Für die Entscheidungsfindung spielen die persönlichen Wünsche der betroffenen Frauen eine wichtige Rolle. Um die Einbeziehung der Betroffenen in die Entscheidungsfindung zu verbessern, haben die Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg ein Programm zur Förderung der informierten gemeinsamen Entscheidungsfindung durch spezialisierte Pflegefachkräfte entwickelt (auch Decision Coaching genannt) und evaluiert. Im Workshop wollen wir Ergebnisse aus dem Forschungsprogramm vorstellen, Erfahrungen aus dem Pflegealltag beleuchten und Wünsche von Patientinnen im Zusammenhang mit einer informierten gemeinsamen Entscheidungsfindung, sowie die zukünftige Rolle der Breast Care Nurse diskutieren. Der Workshop richtet sich gleichermaßen an Breast Care Nurses und Pflegende, Patientinnen und Ärztinnen sowie an Aktive aus der Frauengesundheitsbewegung und Selbsthilfe.
WORKSHOP 2: Das moderne jüdische Pflegewesen in den 1920er Jahren in Frankfurt am Main und seine Zerstörung im Nationalsozialismus
Dr. Birgit Seemann (Sozialwissenschaftlerin und Historikerin)
Abstract
1893 gründete sich mit dem Verein für jüdische Krankenpflegerinnen zu Frankfurt am Main der erste jüdische Schwesternverband in Deutschland. Seine Mitglieder hatten maßgeblichen Anteil an der Professionalisierung und Modernisierung der jüdischen Pflege, deren Biografien, Institutionen und Themen im Kontext der Professionalisierung der Pflege vorgestellt und diskutiert werden.
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WORKSHOP 3: Missbrauchspotential im Rahmen gesetzlicher Betreuung
Dr. Karin Michel (Philosophin und gesetzliche Betreuerin, Evangelische Hochschule Bochum)
Abstract
Das deutsche Betreuungsrecht regelt den Schutz von Erwachsenen mit Einschränkungen der eigenverantwortlichen Handlungsfähigkeit. Die rechtliche Betreuung als öffentlich legitimierte Form der Assistenz und ggf. Stellvertretung von Menschen mit geistigen und seelischen Behinderungen und psychischen Erkrankungen ist aufgrund ihrer Missbrauchspotentiale laufend in der Diskussion. Der Workshop informiert über Abläufe, Kontrollmechanismen und Mißbrauchsmöglichkeiten rechtlicher Betreuung. Er thematisiert die entsprechenden rechtlichen und ethischen Grundprobleme anhand von Beispielen der Sterilisation von Frauen mit geistiger Behinderung und der geschlossenen Unterbringung bei psychischen Erkrankungen und Demenz.
WORKSHOP 4: Die Generation in der Mitte – Gleichzeitigkeit von Erziehungs- und Pflegeverantwortung
Dorothee Bauernschmidt (Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin)
Abstract
Die steigende Lebenserwartung und die spätere Familiengründung führen dazu, dass Personen der mittleren Generation immer häufiger gleichzeitig für minderjährige Kinder und pflegebedürftige Angehörige sorgen. Diese Sorgearbeit wird immer noch mehrheitlich von Frauen erbracht, die dies zunehmend auch mit den Anforderungen einer Erwerbstätigkeit vereinbaren (müssen). Im Workshop werden zunächst Berichte von betroffenen Frauen vorgestellt, in denen sie ihre Lebenssituation und die damit verbunden Herausforderungen schildern. Auf dieser Grundlage soll diskutiert werden, welche Handlungsmöglichkeiten für eine gelingende Bewältigung dieser Herausforderungen auf persönlicher, familialer und gesellschaftlicher Ebene denkbar sind bzw. wünschenswert wären.
Download Workshop-Materialien
WORKSHOP 5: Mythos – Kontrolle bis zuletzt
Erika Feyerabend (Sozialwissenschaftlerin und Journalistin)
Abstract
Sterbehilfe und Patientenverfügungen, Beratung zum tödlichen Behandlungsabbruch bei Demenz oder Schlaganfall – all das verspricht, das Leben bis zuletzt unter „Kontrolle“ zu halten. Das ist attraktiv, denn der Kontrollverlust ist das, was moderne Menschen am meisten fürchten. Außerdem versprechen diese Verfahren Selbstbestimmung und Autonomie – Begriffe, die wir alle mögen und die Frauen aus der feministischen Bewegung kennen und schätzen. Aber: Gibt es nicht auch Lebensphasen, die „unverfügbar“ sind? Gäbe es nicht auch soziale (Lebens)Formen für das Älterwerden und die drohende Pflegebedürftigkeit, die – auch unter feministischen Gesichtspunkten – besser wären als formalisierte und von Expert_innen gestützte Verfahren, die uns weiterhin womöglich alleine lassen?
Sonntag, 3.11.2018
VORTRAG MIT DISKUSSION: Ruhigstellen und Niederbinden in der Altenpflege (pdf)
Prof. Dr. Gabriele Meyer (Krankenschwester, Pflegewissenschaftlerin; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)
AbstractFreiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) wie Bettgitter und Gurte werden häufig in den Medien als Zeichen fehlender Menschlichkeit in Pflegeheimen diskutiert. Qualitätsberichte legen nahe, dass FEM zurückgehen. Von FEM-freier Pflege kann jedoch nicht die Rede sein, auch sind die Unterschiede zwischen Heimen groß – so eine Studie mit 120 Heimen.
Kaum öffentliches Interesse erlangt hingegen das „Niederbinden“ mit Psychopharmaka. Bis 60 Prozent der Bewohner*innen werden mit Antipsychotika, Tranquilizern oder Schlafmitteln behandelt. Die Menschen werden so an selbstbestimmter Fortbewegung gehindert, antriebslos und schläfrig gemacht. Insbesondere Antipsychotika stehen in Misskredit, die bei Demenz mit herausfordernden Verhaltensweisen verschrieben werden. Laut Leitlinien dürfen sie maximal zur Kurzzeitbehandlung eingesetzt werden, denn sie haben schwere Nebenwirkungen. Schulung von Pflegenden und Ärzt*innen und der Appell, die Leitlinien umzusetzen, werden unter den gegebenen Bedingungen nicht wirksam. Zu groß ist der Fehlanreiz im System, zu schlecht die Kooperation der Berufsgruppen, zu gering sind personelle Spielräume.
Vortrag zum Download
Mehr zum Thema:
10.45–12.00 Uhr: VORTRAG MIT DISKUSSION: Digitalisierung und Technisierung der Pflege
Dr. phil. Bettina-Johanna Krings (Sozialwissenschaftlerin, Institut für Technikfolgenabschätzung (ITAS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KTI)
AbstractPflegeroboter, die bei Altenheimbewohner_innen auch für emotionale Ansprache zuständig gemacht werden sollen? Sieht so die Zukunft der Pflege aus? Immerhin könne so der Fachkräftemangel teilweise entschärft werden, das behaupten jene, die diese Entwicklung begrüßen oder unvermeidlich finden. Assistenzsysteme für den Alltag, die das Leben in der eigenen Wohnung länger möglich machen? Das hört sich schon attraktiv an. Doch diese Systeme sammeln Unmengen von Daten. Wer kontrolliert diese Datenflut? Auf dem Land fehlen Ärzt_innen. Das hören und lesen wir mittlerweile täglich. Digitale gestützte Ferndiagnose und Behandlung wird durch diese Technologie möglich. Droht die Call-Center-Medizin in Zukunft? Wer profitiert von diesen Entwicklungen? Wie wirken sich digitale Industrieprodukte auf die sozialen Beziehungen im Helfer_innen-System aus?
Download des Vortrags
PODIUMSDISKUSSION: Zukunft der Pflege gestalten – realpolitische Forderungen
mit Irene Maier (Deutscher Pflegerat); Grit Genster (ver.di); Birgit Schwarz (Amtsrichterin)
Moderation: Prof. Dr. Gabriele Meyer
AbstractWelche Schritte und Entscheidungen, die politisch durchaus umgesetzt werden könnten leiten Reformen im Pflegebereich ein, die diesen Namen wirklich verdienen? Helfen bessere Bezahlung und Ausbildungsreformen, um den Fachkräftemangel zu mildern? Diese und weitere Fragen, Projekte und wegweisende, gute Praxisbeispiele werden auf diesem Abschlusspodium diskutiert.
TAGUNGSABSCHLUSS
Mit Erklärung des Arbeitskreis Frauengesundheit zur Tagung und Ausblick mit Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser, Vorsitzende des Arbeitskreis Frauengesundheit
An der Konzeption und Vorbereitung der AKF-Jahrestagung 2019 haben mitgewirkt:
Karin Bergdoll, Erika Feyerabend, Prof. Dr. Gabriele Meyer, Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser, Ellen Ohlen-Wallenhorst, Petra Otto, Dr. Christl Wickert.
Zur Form der geschlechtersensiblen Sprache: Wir haben uns entschieden, in den Ankündigungstexten die jeweilige Schreibweise unserer Referent_innen beizubehalten.
Begleitende Ausstellung zur Tagung
„… unmöglich, diesen Schrecken aufzuhalten“. Die medizinische Versorgung durch Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück
Eine Ausstellung des Arbeitskreis Frauengesundheit. Kuratorin Dr. Christl Wickert (steht für Nachfragen während der Jahrestagung zur Verfügung)
Über die Ausstellung
Im Fokus der Ausstellung über das Krankenrevier in Ravensbrück steht die Arbeit des medizinischen Häftlingspersonals zwischen 1939 und 1945. Sie wandert seit April 2016 durch Deutschland und wird derzeit in Wien gezeigt. Anhand von Zeugnissen ehemaliger Revierarbeiterinnen und ihrer Patientinnen, beleuchtet erstmals eine Ausstellung Facetten dieses Lagerbereichs. Die Häftlinge versuchten ohne ausreichende Medikamente und Verbandsmaterial, Kranken und Verletzten zu helfen.
Letzte Exemplare des Begleitbandes können noch erworben werden.
Mehr Informationen zur Ausstellung und zum Forschungsprojekt …
Referentinnenverzeichnis
Namen und Tätigkeitsbereiche der Referentinnen, Workshop-Leiterinnen und Moderatorinnen
Dorothee Bauernschmidt
ist examinierte Krankenschwester und war viele Jahre in der Intensivpflege beschäftigt. Sie studierte Theorie und Praxis der Pflege sowie Advanced Nursing Practice an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena) und befasste sich als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Studien zu pflegenden Angehörigen an der EAH Jena. Dorothee Bauernschmidt promoviert an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. An der Internationalen Graduiertenakademie InGrA führt sie die Untersuchung „Die Lebenswelt erwerbstätiger Personen mit gleichzeitiger Erziehungs- und Pflegeverantwortung“ durch.
Dr. Birte Berger-Höger
ist Gesundheits- und Pflegewissenschaftlerin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie promovierte an der Universität Hamburg zum Thema „Decision Coaching durch spezialisierte Pflegefachkräfte zur Förderung der informierten gemeinsamen Entscheidungsfindung in der Onkologie“. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Entwicklung und Evaluation von komplexen Interventionen zur Förderung der informierten gemeinsamen Entscheidungsfindung und der Erstellung von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen. Sie ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin.
Erika Feyerabend
ist Sozialwissenschaftlerin, arbeitet als freie Journalistin sowie Dozentin an den Hochschulen Bochum und Düsseldorf. Sie ist seit Jahren im biopolitisch ausgerichteten Verein „Bioskop – Forum zur Beobachtung der Biowissenschaften“ engagiert sowie im wissenschaftlichen Beirat und im Vorstand der Hospizvereinigung Omega – mit dem Sterben leben e. V. und dem Arbeitskreis Frauengesundheit seit langem verbunden. Schwerpunkte ihrer Arbeit: Genetik und Pränataldiagnostik, Organtransplantation, Körperpolitik und die gesellschaftlichen Bedingungen der Sterbebegleitung und Sorgearbeit.
Grit Genster
leitet seit 2015 den Bereich Gesundheitspolitik der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Ihre Themen sind Gesundheits- Krankenhaus- und Pflegepolitik. Zuvor war sie Ressortkoordinatorin der ver.di Bundesverwaltung und stellvertretende Geschäftsführerin der Bezirksverwaltung Wuppertal-Niederberg.
Prof. Dr. Monika Habermann
hat eine Pflegeausbildung an der Universitätsklinik Heidelberg absolviert und war in unterschiedlichen Sektoren der ambulanten und stationären Versorgung tätig. Sie hat nach ihrer Ausbildung und Berufstätigkeit ein Studium der Ethnologie, Psychologie und Soziologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg absolviert und die akademische Ausbildung mit einer Promotion abgeschlossen. Nach einer Leitungstätigkeit im Diakonischen Werk Baden in Karlsruhe wurde sie auf eine Professur an die Hochschule Bremen berufen. Schwerpunkt ihrer Forschung und Lehre sind Themen im Kontext von Migration und Gesundheit und Aspekte der Qualitätssicherung in der Pflege.
Gudrun Kemper
arbeitet seit rund. 20 Jahren zum Thema Brustkrebs aus der Perspektive betroffener Frauen mit verschiedenen Frauengesundheitsorganisationen wie Breast Cancer Action, Netzwerk Frauengesundheit Berlin, mit Leitliniengremien und medizinischen Fachgesellschaften zusammen. Sie war von November 2008 bis November 2014 Mitglied im Vorstand des Arbeitskreises Frauengesundheit und hat eine Reihe von themenbezogenen Artikeln zur Brustkrebsversorgung in Büchern und Fachzeitschriften veröffentlicht. Gudrun Kemper ist an einer wissenschaftlichen Bibliothek beschäftigt. Sie lebt und arbeitet in Berlin.
Prof. Dr. Helen Kohlen
forscht und lehrt zu ethischen Themen im Gesundheitswesen an der Pflegewissenschaftlichen Fakultät der der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (Lehrstuhl Care Policy und Ethik). Sie ist Adjunct-Professorin an der Universität Alberta, Edmonton (Kanada) und Gastprofessorin an der University for Humanistic Studies, Utrecht (Niederlande). Helen Kohlen beschäftigt sich mit ethischen Alltagsfragen einer praktischen Ethik in Medizin und Pflege, ethischen Fragen am Lebensende (Palliative Care) und Fragen zur Entwicklung von Sorgearbeit im internationalen Vergleich. Sie leitet ein Forschungsprojekt zu „Kultureller Vielfalt und Konflikte im Gesundheitswesen“ (www.pthv.de/tongue) sowie ein Aktionsforschungsprojekt „Ethik in Bewegung“. Sie ist u. a. Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands, der Schriftleitung der Akademie für Ethik in der Medizin und des Editorial Boards Nursing Ethics.
Dr. phil. Bettina-Johanna Krings
ist Sozialwissenschaftlerin mit dem Schwerpunkt in der Soziologie, Senior Scientist am Institut für Technikfolgenabschätzung (ITAS) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), seit 2011 Leitung des Forschungsbereichs „Wissensgesellschaft und Wissenspolitik“ des ITAS. Seit 2012 Forschungsgruppe zu „Arbeit und Technik“ am ITAS, in der die Folgen der Informationstechnologien auf Arbeits- und Organisationsstrukturen in vielfältiger Weise beforscht werden. Thematische Schwerpunkte ihrer Arbeiten sind: Verhältnis von Technik auf Arbeitsstrukturen, Mensch-Maschine-Interaktionen sowie Soziologische Theorien der Modernisierung von Gesellschaften. Seit einigen Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit Technisierungsprozessen in der Pflege. Hierbei werden sowohl die Veränderungen der Arbeitsformen als auch das Mensch-Maschine-Verhältnis in diesem sich stark veränderten Kontext untersucht. Projekte und Publikationen zu allen Themenbereichen.
Irene Maier
ist Vizepräsidentin des Deutschen Pflegerates. Sie studierte nach ihrer Ausbildung als Krankenschwester Pflegepädagogik/Pflegemanagement. Von 1996 – 2016 war sie Pflegedirektorin und Vorstandsmitglied an der Universität Essen. Weitere Funktionen: Von 2009 – 2017 im Vorstand des Verbandes der Pflegedirektor_innen der Unikliniken und medizinischen Hochschulen, Kuratoriumsmitglied des Deutschen Krankenhausinstitutes.
Prof. Dr. phil. Gabriele Meyer
ist Pflegewissenschaftlerin und leitet seit März 2013 das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zuvor hatte sie die Professur an der Universität Witten/Herdecke inne und war Juniorprofessorin an der Universität Bremen. Der berufliche Werdegang begann als examinierte Krankenschwester, als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hamburg mit Promotion, dem Ersten Staatsexamen Lehramt Oberstufe/Berufliche Schulen, Gesundheit und Germanistik.
Prof. Dr. Karin Michel
ist Philosophin und seit April 2019 Professorin für Ethik in Heilpädagogik und Pflege an der Evangelischen Hochschule RWL in Bochum. Sie verfügt zudem über eine 15-jährige Berufserfahrung im Bereich der Verfahrenspflege und rechtlichen Betreuung. Sie ist engagiert im wissenschaftlichen Beirat der Hospizvereinigung Omega – mit dem Sterben leben e. V. Schwerpunkte ihrer Arbeit: Medizinische Ethik und Fragen der Sterbehilfe, Ethik der Heilpädagogik und Pflege, Care-Ethik.
Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser
ist seit November 2017 Vorsitzende des Arbeitskreises Frauengesundheit. Medizinstudium an der Universität Wien, etwa 20 Jahre lang tätig als Ärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an den Universitäten Wien und Düsseldorf (Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernährung. WHO Collaborating Centre for Diabetes), Habilitation und Venia legendi für Innere Medizin mit Schwerpunkt Gesundheitserziehung; Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologie, Endokrinologie; von 1996 bis 2019 Universitätsprofessur für Gesundheit, Universität Hamburg; bis 2016 Studienkoordinatorin für die Fachrichtung Gesundheit für das Lehramt an der Oberstufe – Berufliche Schulen (Gesundheitsfachberufe). Vorstandsmitglied des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM), von 2015 bis 2017 Vorsitzende, Sprecherin des Fachbereichs Patienteninformation und -Beteiligung.
Petra Otto
ist Diplompädagogin und Dozentin im Altenpflegebereich.
Dr. Birgit Seemann
arbeitet 2006 an dem von ihr mitaufgebauten Forschungsprojekt „Jüdische Pflegegeschichte“ an der Frankfurter University of Applied Sciences mit der bundesweit einzigen Website zur Sozialgeschichte der jüdischen Krankenpflege in Deutschland. Sie studierte Sozialwissenschaften und Psychologie.
Dr. Theresa Thoma-Lürken
ist staatlich geprüfte Physiotherapeutin und studierte Gesundheitswissenschaften an der Universität Maastricht. 2013-2018 promovierte sie zum Thema Innovationen in der Altenpflege, wobei sie unter anderem eine Entscheidungshilfe-App für Pflegekräfte in der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz entwickelt und evaluiert hat. Zurzeit arbeitet Theresa Thoma-Lürken als post doc an der Universität Maastricht. Sie ist an verschiedenen Projekten im ‚Academisch Werkplaats Ouderenzorg Zuid-Limburg‘ (AWO-ZL) beteiligt, deren Ziel es ist, die Qualität der häuslichen Pflege besser messbar zu machen und basierend auf Qualitätsdaten zu verbessern.
Birgit Schwarz
ist Amtsrichterin in Bayreuth und dort vor allem mit Betreuungsverfahren befasst. Sie engagiert sich im Werdenfelser Weg. Über regionale Vernetzung und verbesserte Kommunikation unter den professionellen Beteiligten bemüht sich der Werdenfelser Weg darum, beispielsweise vermeidbare Freiheitsbeschränkungen von Betreuten in der Altenpflege, für Menschen mit Behinderungen sowie in psychiatrischen Krankenhäusern auf ein Minimum zu reduzieren.
Dr. Christl Wickert
ist Historikerin und Politologin mit dem Schwerpunkt Frauen- und Geschlechterforschung. Seit 1995 kuratierte sie Ausstellungen zuletzt zur Verfolgung der Zeuginnen Jehovas im Nationalsozialismus und in der SBZ/DDR. Die hier gezeigte Ausstellung kuratierte sie zusammen mit Ramona Saavedra Santis.
Prof. Dr. Angelika Zegelin
ist „stolze“ Krankenschwester, langjährige Tätigkeit in der Aus- und Weiterbildung Pflege, Magister Erziehungswissenschaften, Aufbau von Pflegewissenschaft, 1995 bis 2015 an der Universität Witten/Herdecke, Arbeitsschwerpunkte: Patienten- und Familienedukation, Stützung pflegender Angehöriger, Sprache und Pflege, Verhinderung von Bettlägerigkeit (Promotion).
Prof. Dr. Sandra Zwakhalen
ist Professorin an der Universität Maastricht und hat seit 2018 einen Lehrstuhl für Pflegewissenschaft inne mit dem Fachgebiet geriatrische Pflege im häuslichen Umfeld. Sandra Zwakhalen ist examinierte Pflegefachkraft. Sie studierte Pflege und promovierte 2007 an der Universität Maastricht zum Thema “Schmerz bei Demenz”. Sandra Zwakhalen ist ein aktives Mitglied der European Academy of Nursing Science (EANS), sie ist Autorin von mehr als 80 internationalen Publikationen und war von 2013 bis 2016 Gastprofessorin an die University of Greenwich.
Fotogalerie 26. Jahrestagung des Arbeitskreis Frauengesundheit
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Prof. Dr. med. Ingrid Mühlhauser, Vorsitzende des Arbeitskreis Frauengesundheit
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Staatssekretärin in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung in Berlin
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Moderatorin Erika Feyerabend
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Prof. Dr. phil. Helen Kolen
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Prof. Dr. Angelika Zegelin
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Prof. Dr. Monika Habermann
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Podiumsdiskussion: Prof. Dr. Gabriele Meyer, Irene Meyer (Deutscher Pflegerat), Grit Genster (ver.di), Birgit Schwarz (Amtsrichterin)
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Bild 3
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Sprechen
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Gesundheit
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(Bildnachweis: © AKF e.V. – Fotografin: Silke Rudolph, Anfragen für Nachdruckgenehmigung: buero@akf-info.de)
Förderung
Die 26. Jahrestagung des Arbeitskreis Frauengesundheit wurded gefördert durch:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
Der Paritätische Berlin
Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Berlin
Veröffentlicht am: 04. August 2019 / Aktualisiert am: 19. Januar 2022 / 2019, Jahrestagungen