Newsletter 2/2023
24.03.2023
Aus dem Arbeitskreis Frauengesundheit e.V.
Kommende Veranstaltungen
Arbeitstagung der Frauenärztinnen im AKF 2023: Diversität, Macht und Privilegien in der Frauenheilkunde. Sie findet vom 12. bis 15.5.2023 in der Evangelischen Tagungsstätte Hofgeismar bei Kassel statt. Herzlich eingeladen sind alle AKF-Mitfrauen sowie auch interessierte Frauenärztinnen, die nicht Mitglied im AKF sind. Bitte Anmeldung bis zum 24.3.2023 – danach ist eine Anmeldung möglich, aber eine Unterbringung im Tagungshaus evtl. nicht mehr. Bitte melden bei dr.ulrike.schreiber@googlemail.com.
Wir planen gerade die Jahrestagung und Feierlichkeiten zum 30-jährigen Jubiläum des Arbeitskreises Frauengesundheit vom 3. bis 5.11.2023 in Berlin. Für den Freitag ist ein Fachtag zum Thema Ungewollte Kinderlosigkeit und für den Samstag ein Fachtag zum Thema Müttergesundheit geplant . Nähere Informationen folgen im nächsten Newsletter.
Rückblick auf Veranstaltungen des AKF
Wir möchten nochmals auf die Möglichkeit aufmerksam machen, die Abstracts und Videobeiträge der AKF-Fachtage im November 2022 nachzulesen und nachzuhören:
Schwangerenzentrierte Lösungsansätze für eine gute Kooperation der beteiligten Berufsgruppen. Schwangerenvorsorge im Sinne des 9. Nationalen Gesundheitsziels, 4.11.2022.
Was macht gute Schwangerenvorsorge aus? Umsetzung des 9. Nationalen Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt, Ziel 1: Eine gesunde Schwangerschaft wird ermöglicht und gefördert, 5.11.2022.
Ungewollt schwanger – und dann? Versorgungsstruktur beim Schwangerschaftsabbruch – Bestandsaufnahme und Strategien zur Verbesserung, 6.11.2022.
Aktivitäten des AKF
Der AKF hat eine Stellungnahme veröffentlicht, in der er Transparenz und Evidenzbasierung in der ambulanten Versorgung von Schwangeren fordert. Als Ergebnis des Fachtages Was macht gute Schwangerenvorsorge aus? im November 2022 erarbeitete der AKF e.V. Forderungen an Politik und Gesundheitswesen (2.3.2023).
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hatte den AKF-Vorstand eingeladen, zu den Themen Endometriose und Geburt Vorschläge für eine Optimierung der Informationen auf www.gesundheitsinformation.de (IQWiG) zu machen. Der Vorstand ist dieser Bitte am 13.3.2023 gern nachgekommen und würde es sehr begrüßen, wenn das IQWiG zu diesen Themen Entscheidungshilfen bzw. vertiefte evidenzbasierte Informationsmaterialien entwickelt.
Zu Endometriose braucht es weitere Entscheidungshilfen zu den in der Praxis durchgeführten diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen, insbesondere auch zu den chirurgischen Eingriffen, sowie den nicht-medikamentösen Verfahren wie Physiotherapie, Ernährung oder Verhaltensmaßnahmen.
Zu Rund um die Geburt: Der AKF fordert die Entwicklung einer sog. S4-Leitlinie zur Versorgung von Schwangeren. S4-Leitlinie bedeutet, dass die Leitlinie aus Perspektive der Bedarfe der Schwangeren erstellt wird und Entscheidungshilfen durch das IQWiG mitentwickelt werden. Speziell an das IQWiG wird daher folgende Forderung formuliert: „Das IQWiG/www.gesundheitsinformation.de als unabhängige und wissenschaftsbasiert arbeitende Institution muss beauftragt werden, evidenzbasierte Informationsmaterialien und Entscheidungshilfen zu allen diagnostischen, therapeutischen, präventiven und rehabilitativen medizinischen und nicht-medizinischen Maßnahmen und Angeboten an Schwangere zu entwickeln und frei verfügbar zu machen.“
Das Bündnis Gute Geburt. Respektvoll. Wertschätzend. Sicher tagte am 16.3.2023 erstmalig im Plenum, dem Lenkungskreis mit 5 Mitgliedsorganisationen (u.a. dem AKF) und den weiteren 6 Mitgliedsorganisationen. Sie repräsentieren große, bundesweit tätige gesellschaftliche Organisationen und Interessenverbände, wie diejenigen der Schwangerenberatungsstellen und der Berufsgruppen, die rund um die Geburt arbeiten. Das Ziel ist, an einer qualitativen Neuausrichtung der Geburtshilfe mitzuwirken.
Zurzeit bereitet das Bündnis eine Stellungnahme vor zur Absicht der Bundesregierung, einen Aktionsplan zum Nationalen Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt zu erstellen. Auch die Krankenhausstrukturreform im Bereich Geburtshilfe und Neonatologie wird kritisch kommentiert werden. Und das Bündnis wird darauf aufmerksam machen, dass und wie die Reform die geburtshilfliche Versorgung sicherstellen muss. Es ist offen für weitere Mitglieder aus der breiten Gesellschaft. Anfragen bitte an Juliane Beck.
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschloss am 16.2.2023 die Änderung der Mutterschafts-Richtlinien (Mu-RL): Streichung des Abschnitts A Nr. 7 (Delegationsvorbehalt der Ärzt:innen bezüglich Hebammenvorsorge), eine Ergänzung der Präambel der Mu-RL sowie eine Änderung der Anlage 3 (Mutterpass). Der G-BA stellte damit klar, dass die Mutterschafts-Richtlinien ausschließlich die ärztlichen Leistungen in der Schwangerenvorsorge und für Frauen im Wochenbett regeln – nicht jedoch den Betreuungsumfang durch Hebammen. Die bisher in den Richtlinien enthaltene Aufzählung von Leistungen, die von den Ärztinnen und Ärzte an Hebammen delegiert werden können, wurde entsprechend gestrichen. Mit der Streichung wird dem Missverständnis entgegengewirkt, dass diese Leistungen nur nach einer ärztlichen Delegation Teil der Hebammenhilfe sein können (16.2.2023). Einen wichtigen Impuls dazu hatte die Fachtagung des AKF zur Schwangerenvorsorge am 5.11.2022 gesetzt (siehe oben).
Fachgruppe der Frauenärzt*innen, Bericht vom Online-Treffen, 14.1.2023. An dem Treffen nahmen 16 Frauenärzt*innen teil. Zur Nachlese der Fachtage im November 2022 wurden die Änderungen der Mutterschaftsrichtlinien begrüßt und eine aktive Beteiligung der praktizierenden Frauenärzt*innen bei der Überarbeitung befürwortet. Die Vorbereitungsgruppe für die kommende Arbeitstagung der Frauenärzt*innen vom 12. bis 15.5.2023 in Hofgeismar stellte das Programm vor: Diversität, Macht und Privilegien in der Frauenheilkunde. Spannende Vorträge, die auch politisch-philosophische Einblicke in die Themen geben, erwarten uns: Ankündigung, Programm und Anmeldung.
Die Arbeitstagung 2024 wird Ende April zum Thema Ausbildung stattfinden. In Vorbereitung der Fachtagung des AKF 2023 sowie des 30-jährigen Jubiläums entfachte sich eine Diskussion, ob das vorgeschlagene Thema Müttergesundheit allein reichen würde, zumal gerade aktuell über ungewollte Kinderlosigkeit und in dem Zusammenhang über Eizellspende und Leihmutterschaft öffentlich diskutiert wird. Spontan entschlossen sich kurz nach dem Treffen Silke Koppermann, Angelika Linkh und Doris Tormann aus der Arbeitsgruppe für Eizellspende und Leihmutterschaft der Fachgruppe einen Fachtag zum Thema Ungewollte Kinderlosigkeit zu organisieren. Diesen bereiten sie nun für Freitag, 3.11.2023, vor. Das nächste Online-Treffen der Fachgruppe findet am 8.7.2023 statt. Ansprechpartnerin ist Katia Horstmann.
Die S2k-Leitlinie Schwangerschaftsabbruch im 1. Trimenon der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlich medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) wurde in der Langfassung und mit dem Evidenzbericht am 26.1.2023 veröffentlicht. Mitgearbeitet haben unter anderem Kristina Hänel für die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin, Helga Seyler für pro familia und Sylvia Groth als Patientinnenvertreterin des Arbeitskreises Frauengesundheit. Alle drei sind Mitglieder des AKF. Ein kurzer kritischer Bericht aus der Leitlinienarbeit:
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Im Anschluss an diese S2k-Leitlinie wird eine S3-Leilinie zum Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimenon erstellt. Sylvia Groth steht dafür nicht mehr zur Verfügung. Eine neue Expertin und Patientenvertreterin für den AKF ist schon gefunden (Sylvia Groth).
Doctors for Choice, AKF und weitere Organisationen: Erschwerter Zugang zu 200 μg Misoprostol stellt weiterhin ein Problem dar. Offener Brief an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (17.2.2023).
Neuorganisation der Krankenhauslandschaft in Deutschland geht auch uns Frauen an!
Eine von Bundesminister Karl Lauterbach eingesetzte Kommission von Wissenschaftler*innen wurde 2022 beauftragt, die deutsche Krankenhaus-Landschaft neu zu ordnen. Gründe hierfür sind:
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Die Kommission schlägt grundlegende Änderungen vor:Die Krankenhäuser sollen eine sogenannte Vorhaltekosten-Finanzierung erhalten, also eine Finanzierung der Investitionen für die Infrastruktur. Und es werden unterschiedliche Grade der Spezialisierung festgelegt, vom Ambulatorium mit einigen wenigen Erstversorgungsbetten (Level 1) bis hin zum hochspezialisierten Universitätsklinikum (Level 3).
Da ein Krankenhaus mit Geburtshilfen wenig bis kein Geld verdient, fanden gerade viele willkürliche, in der Fläche unkoordinierte Schließungen von Geburtshilfen statt. Im Zusammenhang mit der kommenden Neuorganisation wird das Thema der Geburtshilfe bisher nicht gesondert diskutiert.
Wenn es in Zukunft dahin geht, Spezialisierungen von Häusern einzurichten, könnte dem Nationalen Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt, das salutogenetisch ansetzt, ein Bärendienst erwiesen werden. Zu vermeiden wäre, dass Geburtshilfe dem Level von spezialisierten Kliniken zugewiesen wird. Das hieße nämlich, zum einen Geburtshilfe grundsätzlich unter einem Risikoansatz zu sehen, und zum anderen, sie in den Regionen zu verknappen. Das ist der Hintergrund, vor dem der Deutsche Hebammenverband (DHV) das Positionspapier zur Zentralisierung der Versorgung mit stationärer Geburtshilfe im Rahmen der Krankenhausreform (19.1.2023) vorlegte, in dem er fordert, dass Frauen ihr Kind in unterschiedlichen Settings gebären können: flächendeckend, Hausgeburt, Geburtshaus, hebammengeleitete Kreißsäle, aber auch, falls erforderlich, mit High-Tech-Medizin. Dieser Entwurf des DHV ist ein wichtiger Beitrag zur Neuorganisation der Krankenhaus-Landschaft – hier der Geburtshilfe – in Deutschland (Ulrike Hauffe).
Sozialwahl 2023
Liebe Frauen,
die Sozialversicherungswahlen stehen jetzt im Frühjahr 2023 vor der Tür. Gewählt werden die Selbstverwaltungsorgane der gesetzlichen Sozialversicherungsträger in Deutschland. Von Mitte April bis zum 31. Mai können die rund 52 Millionen Wahlberechtigten der fünf Ersatzkassen ihre ehrenamtlichen Vertreter:innen für den Verwaltungsrat ihrer Krankenkasse alternativ zur traditionellen Briefwahl erstmals auch per Mausklick wählen. Die Wahl findet alle sechs Jahre bei allen Trägern der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Unfallversicherung statt. Die Selbstverwaltung der Bundesagentur für Arbeit wird ernannt. Nach der Bundestags- und der Europawahl ist die Sozialwahl die drittgrößte öffentliche Wahl in Deutschland. Nicht alle Frauen wissen, warum sie dringend wählen sollten und was sie damit bewegen können.
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Deshalb, liebe Frauen, nehmt euer Wahlrecht bei Euren Sozialversicherungsträgern wahr: bei der gesetzlichen Rentenversicherung, den gesetzlichen Krankenkassen BARMER, DAK, hkk, KKH, TK, den Berufsgenossenschaften sowie den Unfallkassen.
Eure Mitfrauen. Karin Bergdoll und Elke Herer (14.3.2023)
In der CEDAW-Allianz Deutschland engagieren sich 32 zivilgesellschaftliche Organisationen für die Umsetzung der UN-Frauenrechtskonvention CEDAW in Deutschland, darunter auch der Arbeitskreis Frauengesundheit. Ziel des internationalen Übereinkommens ist die Durchsetzung von Frauenrechten in allen Lebensbereichen und die Beseitigung jeder Form von Diskriminierung. Die 2018 gegründete CEDAW-Allianz beobachtet die deutsche Legislative, Judikative und Exekutive in Bund, Ländern und Kommunen kritisch bei der Umsetzung und Anwendung von CEDAW. Themen sind: Institutionelle Mechanismen, Arbeitswelt, Beruf und Familie, Gewalt gegen Mädchen und Frauen, Gesundheit, Internationale FrauenMenschenrechte, gegen Mehrfachdiskriminierung / für Vielfalt. Mehr Informationen bei Dagmar Hertle.
Dortmunder*innen setzen sich – unterstützt vom AKF – für den Schutz von Frauen ein, die eine Praxis für Schwangerschaftsabbrüche aufsuchen. Seit Ende 2022 sichert eine neue Praxis für Schwangerschaftsabbrüche die Versorgung von Frauen in Dortmund und Umgebung. Das rief radikale Abtreibungsgegner*nnen auf den Plan. Sie versuchen, mit öffentlichen Gebeten und massiven Einschüchterungsmaßnahmen die Arbeit der Praxis zu torpedieren. Die Dortmunder Zivilgesellschaft reagierte beeindruckend schnell und organisierte einen breiten Widerstand zur Unterstützung der Frauen, die sich zu einem Schwangerschaftsabbruch entschieden haben. AKF-Frauenärztinnen sind dabei mit im Boot.
Im Zusammenhang mit den Dortmunder Ereignissen baten AKF-Frauenärztinnen zusammen mit anderen Kolleg*innen aus Dortmund und Umgebung die Ärztekammer Westfalen-Lippe um Unterstützung für die Forderung nach Schutzzonen. Die Ärztekammer Westfalen-Lippe fordert nun Schutzzonen für Praxen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Kammerpräsident Hans-Albert Gehle: “Für Gewalttätigkeiten und Bedrohungen von Menschen, die anderen Menschen helfen wollen, darf in unserer Gesellschaft kein Platz sein” (27.1.2023). Mehr Informationen bei Antje Huster-Sinemillioglu.
In eigener Sache
Der Wahlausschuss des Arbeitskreises Frauengesundheit ruft alle Mitglieder auf, eine Kandidatur für den Vorstand ab November 2023 zu erwägen. Auf der Jahrestagung 2023 finden Neuwahlen für den Vorstand statt. Die Hälfte des Vorstandes steht im Herbst wieder für drei Jahre zur Wahl, sodass auf Erfahrungen zurückgegriffen werden kann, aber auch Neuentwicklungen möglich sind.
Die Mitarbeit im Vorstand des AKF ist eine ehrenamtliche Tätigkeit. Sie bietet die Chance, sich zu engagieren und gemeinsam Kernanliegen der Frauengesundheit auf die gesellschaftliche und politische Ebene zu bringen. Und das unabhängig von Partei- und Pharmainteressen! Wir haben als Verein in den letzten Jahren viel erreicht und die Gesundheitspolitik und -versorgung im Sinne der Frauen beeinflusst, so zur Abschaffung des § 219 a StGB, Kampf gegen § 218 StGB, in der Leitlinienarbeit und bezüglich des Nationalen Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt.
Deshalb freuen wir drei vom Wahlausschuss uns über jede Interessentin, die uns anspricht oder die uns einen Tipp gibt, wen wir aktiv kontaktieren könnten. Wir stehen für Nachfragen zur Verfügung. Auch die Vorstandsfrauen sind für Rückfragen und Auskünfte offen. Also: wir freuen uns, wenn ihr euch meldet! Hier gibt es Informationen zu den Vereinsgrundlagen. Der Wahlausschuss: Juliane Beck, Martina Bischoff, Antje Krause.
Ellen Ohlen, AKF-Vorstandsmitglied, bittet alle Mitglieder, die als Expert*innen mit Kontaktinformationen auf der AKF-Webseite stehen, möglichst bis zum 15.4.2023 ihre Angaben zu aktualisieren. Weitere Mitglieder können sich gerne neu eintragen lassen, auch Mitglieder aus der Schweiz und aus Österreich. Der Mailverkehr läuft direkt über die Geschäftsstelle, Rebecca Augstein, die die Aktualisierungen vornimmt.
Eine von uns … aus unseren Mitgliedsorganisationen
Medica mondiale: Feministische Außenpolitik – für Frauenrechte, gegen Gewalt. Außenministerin Baerbock brachte sie für Deutschland ins Spiel. Konsequent umgesetzt kann sie einen wichtigen Beitrag dazu leisten, sexualisierte Kriegsgewalt zu verhindern. Doch was genau ist feministische Außenpolitik? Definitionen, Hintergründe, Forderungen (o.D.).
Terrre des Femmes (TDF): Speak-up: Du siehst was? Dann sag was. Mund auf gegen Sexismus und Gewalt an Mädchen und Frauen. Ob psychisch, physisch, verbal oder non-verbal – Sexismus und Gewalt gehen uns alle an. Sie berauben Mädchen und Frauen ihrer Würde, ihres Gefühls von Sicherheit und Selbstwert. Damit muss Schluss sein. Mit der Kampagne SPEAK UP will TDF dazu beitragen, ein Umdenken in der Gesellschaft in Gang zu bringen und Sexismus und Gewalt zu bekämpfen. Besonders schlimm für Betroffene ist es, wenn wir wegschauen (o.D.).
Feministisches Frauengesundheitszentrum, Berlin: Versorgungsnotstand bei der Erkrankung Endometriose. Pressemitteilung zur Internationalen Endometriose-Awareness Week, 3.-9.3.2023 (7.3.2023).
Deutsche Gesellschaft für Psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Schmerz und Vorurteil, 52. Jahrestagung, 18.-20.5.2023, Hamburg. Anmeldung.
Informationen zur Covid-19-Pandemie und ihren Folgen für die Gesundheit von Frauen
Wiener Programm für Frauengesundheit: Frauengesundheit und Pandemie. Wie weiter? Mit den Kapiteln Desinformation und Kommunikation, Gesundheitskompetenz, Gendermedizin, Gesundheitsversorgung, psychische Gesundheit, Gewalt, Körpernormen sowie Freundinnenschaft, Liebe und Elternschaft greift das Wiener Programm für Frauengesundheit aktuelle Arbeitsfelder auf (23.1.2023).
Davis, Hannah E.; Mc Corkell, Lisa et al.: Long COVID: major findings, mechanisms and recommendations. Nature Reviews Microbiology 21,133-146 (2023).
Gesundheitsinformation und Patientinnenberatung
Bundesministerium für Gesundheit: Reform der Unabhängigen Patientenberatung (16.3.2023). Die Unabhängige Patientenberatung (UPD) wird zum 1.1.2024 in eine Stiftung bürgerlichen Rechts umgewandelt. Das Ziel sei es, die UPD in eine dauerhafte, staatsferne und unabhängige Struktur unter Beteiligung der maßgeblichen Patientenorganisationen zu überführen. Zur Diskussion der unterschiedlichen Interessen siehe Deutscher Bundestag: Unabhängige Patientenberatung Deutschland wird umstrukturiert (15.3.2023).
Das SHARE TO CARE-Programm unterstützt Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte dabei, gemeinsam eine Gesundheits-Entscheidung zu treffen, die auf die persönlichen Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt ist. Indem das Programm den Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung, auch Shared Decision Making (SDM), systematisch etabliert, setzt es neue Maßstäbe in der Arzt-Patienten-Kommunikation. Das vom Innovationsfonds seit 2017 geförderte Projekt setzt damit in Deutschland erstmalig die Prozesse von Shared Decision Making in einem kompletten Krankenhaus der Maximalversorgung um: dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel. 80 Entscheidungshilfen sind frei zugänglich, 8 davon sind spezifisch zu Frauengesundheit (3.2023).
Die PRISCUS-Liste soll die Arzneimitteltherapie von älteren Patient:innen sicherer machen, indem sie hilft, möglicherweise ungeeignete Medikamente, Interaktionen und Nebenwirkungen zu vermeiden. Die PRISCUS-Liste potentiell inadäquater Medikamente (PIM) wurde in Kooperation mit anderen Projektpartnern, der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft sowie mit Hilfe von 27 Ärzt:innen und Apotheker:innen mit Expertise in der Arzneimitteltherapie älterer Menschen erstellt. Sie beinhaltet 83 für ältere Patient:innen möglicherweise ungeeignete Arzneimittel, Therapiealternativen sowie weitere Empfehlungen für die klinische Praxis. Für den Fall, dass die Verordnung eines solchen Arzneimittels nicht vermeidbar ist, werden beispielsweise Dosierungsvorschläge und Überwachungshinweise aufgeführt.
Aktion Mensch und Lebenshilfe Berlin: Leitfäden zum Thema Sexualität und sexuelle Selbstbestimmung. Für Mitarbeitende von Trägereinrichtungen und – in Leichter Sprache – für Menschen mit Behinderung. Sie werden über ihre Rechte auf körperliche, sexuelle und seelische Unversehrtheit sowie über ihre sexuelle Selbstbestimmung aufgeklärt. Dazu dient die Darstellung von Alltagssituationen zum Thema. Außerdem wird auf Hilfs- und Beratungsangebote hingewiesen. Zur Veranschaulichung der in der Broschüre beschriebenen Situationen werden kurze Videos (mit Gebärdendolmetschung) produziert und auf YouTube veröffentlicht. Diese können als zusätzliches Material genutzt werden, um miteinander über das Thema ins Gespräch zu kommen (2022).
Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung: pro choice info. Gut informiert & selbstbestimmt entscheiden. Im Internet existieren unzählige (widersprüchliche) Informationen zum Thema Schwangerschaftsabbruch, die leider teilweise falsch und nicht neutral sind. Um in dieser Situation zu helfen und vor manipulativen oder unsachlichen Inhalten zu schützen, hat das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung eine Linksammlung zu verschiedenen seriösen Informationen zusammengetragen. Außerdem gibt es Verlinkungen zu Seiten mit Erfahrungsberichten.
Dornheim, Laura: Deine Entscheidung. Alles, was du über Abtreibung wissen musst. Kunstmann, München, 2023. Das Buch erklärt empathisch, aber auch pragmatisch, wie alltäglich ungewollte Schwangerschaften und Abbrüche sind, wie die Rechtslage ist, wer den vorgeschriebenen Beratungsschein ausstellt und welche Vor- und Nachteile die verschiedenen Methoden haben. Es gibt eine Checkliste, was vor dem Abbruch zu erledigen ist, ein Kapitel mit Tipps für Partner und Freund*innen und eine Liste mit hilfreichen Links, Adressen und Literatur.
Reproduktive Gesundheit
Klinikum Nürnberg: Projekt zu Screening auf Depressionen rund um die Geburt. Mehr als jede zehnte Frau erkrankt während der Schwangerschaft oder nach der Entbindung an einer Depression. Oft bleibt diese Erkrankung unentdeckt. Ein Gemeinschaftsprojekt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie der Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche des Klinikums Nürnberg wird nun vom Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) mit 4,6 Millionen Euro gefördert. Im Mittelpunkt des UplusE-Projekts steht die Verbesserung der psychischen Gesundheit von Familien und insbesondere Frauen in Schwangerschaft und früher Mutterschaft (8.2.2023).
Austrian Institute for Health Technology Asssessment (AIHTA): Modelle zur Prävention und Versorgung peripartaler psychischer Erkrankungen. Scoping Review. Psychische Probleme gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der peripartalen Periode (d. h. während der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach der Geburt des Kindes): Bis zu 20 % der Frauen und 10 % der Männer sind von peripartalen psychischen Problemen (wie Depressionen, Angststörungen oder postpartalen Psychosen) betroffen. Aufgrund der potentiell schwerwiegenden Auswirkungen auf Eltern und Kind besteht ein dringender Bedarf an einer raschen und wirksamen Versorgung (2022).
AG Netzwerk der Berliner Klinikhebammen, das Bündnis Gesundheit vor Profite und andere fordern: Mitsprache von angestellten Hebammen bei der Mittelvergabe – Geld zum Wohle der Familien einsetzen! Offener Brief zur Sonderfinanzierung Geburtshilfe – Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (27.2.2023). Siehe dazu auch: Zeller, Lola: Im Kreißsaal fehlt Zeit und Geld. Hebammen verlangen Mitbestimmung bei der Verteilung von Fördermitteln, Neues Deutschland (2.3.2023).
Destatis: Fast ein Drittel aller Geburten im Jahr 2021 durch Kaiserschnitt. Die Kaiserschnittrate in Deutschland lag im Jahr 2021 bei 30,9% – doppelt so hoch wie 1991 (15,3%). Das Saarland hat den höchsten Anteil an Kaiserschnittentbindungen, Sachsen den niedrigsten. Nur ein Drittel aller Krankenhäuser bietet Geburtshilfe an, 1991 war es noch fast die Hälfte (15.2.2023).
Deutsches Ärzteblatt: Niedrige Stillquote: Experten kritisieren Babynahrungsindustrie Der International Code of Marketing of Breast-milk Substitutes werde regelmäßig übergangen. Der Code war 1981 verabschiedet worden, nachdem sich der Report The Baby Killer kritisch mit dem Marketing von Babynahrung durch die Firma Nestlé auseinandergesetzt hatte. Die Werbung für Babynahrung ist auch heute mehr als irreführend. Laut Regina Ensenauer vom Bundesforschungs-institut für Ernährung und Lebensmittel (Max Rubner-Institut) in Karlsruhe stillen in Deutschland lediglich 13 % der Frauen bis Ende des 6. Monats ausschließlich. Am Ende des 4. Monats seien es noch 40 %. Dabei würden sich 90 % der Frauen nach der Geburt für das Stillen entscheiden. Zur Nationalen Stillkommission. Zur dreiteiligen Lancet-Serie Breastfeeding 2023 über Strategien der Industrie und ihr Marketing, um Eltern, die Community und die Politik zu fangen, und die Bedeutung des Stillens (8.2.2023).
Deutsches Motto der Weltstillwoche 2023 beschlossen. Seit rund 30 Jahren gibt die World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) ein Motto für die internationale Weltstillwoche heraus. Die Nationale Stillförderung mit ihren 16 Mitgliedsorganisationen ist die Veranstalterin des Runden Tisches und damit verantwortlich für die Adaption und Umsetzung. Thema der nächsten Weltstillwoche: Stillen im Beruf – kenne Deine Rechte, ab 2.10.2023.
World Health Organization (WHO): Self-management of medical abortion via telemedicine in Germany. In the first 12 weeks of pregnancy, medical abortion can safely and effectively be self-managed outside of a health facility, for example, at home. WHO recommends self-management of medical abortion as one of several quality abortion options, provided there is access to accurate information, quality-assured medicines and support from a trained health worker if required. Self-management of medical abortion is also one of the self-care interventions for health recommended by WHO (6.3.2023).
RedaktionsNetzwerk Deutschland: Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) kündigte ein Gesetz an, um abtreibungswilligen schwangeren Frauen einen ungehinderten Zugang zu einschlägigen Beratungsstellen und Arztpraxen zu ermöglichen. Sie reagierte damit auf die Ankündigung von Abtreibungsgegnern, unter dem Motto „40 days for life“ von diesem Mittwoch an 40 Tage lang vor Einrichtungen zur Schwangerschaftskonfliktberatung zu protestieren (23.2.2023).
Deutsches Ärzteblatt: Diskussion um Schwangerschaftsabbruch. Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beruft Kommission (28.2.2023). taz: Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland: Bundesregierung beruft Kommission. Das Abtreibungsrecht ist strafrechtlich geregelt und eines der heikelsten politischen Themen. Eine Kommission soll prüfen, ob es Regelungen außerhalb des Strafrechts geben soll (28.2.2023).
Terre des Femmes: Perspektiven auf Leihmutterschaft – Eine kritische Betrachtung. Online-Veranstaltung. Das vertraglich vereinbarte Austragen von Kindern für Dritte ist in Deutschland und in vielen anderen europäischen Ländern verboten. Es werden jedoch zunehmend gesellschaftliche Forderungen und politische Bestrebungen lauter, die Gesetzeslage in Deutschland hinsichtlich der möglichen Legalisierung von altruistischer Leihmutterschaft zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Bereits im Ampel-Koalitionsvertrag wurde festgehalten, eine Kommission einzusetzen, die unter anderem diese Regelungen im Bereich der reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin prüfen soll. 4.4.2023, 17-19 Uhr. Anmeldung bis zum 27.3. 2023 per E-Mail (mit Namen und ggf. Institution) an repro@frauenrechte.de.
Eike Bruhn: Pränataltests auf das Down-Syndrom: Trügerischer Bluttest. Seit Juli zahlen die Krankenkassen einen Pränataltest auf das Down-Syndrom. Welche Folgen hat das für die Schwangeren? taz (21.3.2023).
Aktionsbüro Gesundheit Rundum die Geburt: Mehrlinge in der Geburtshilfe – Der Start macht den Unterschied – warum besondere Geburtsvorbereitung wichtig ist. Online-Veranstaltung. 19.4.2023, 16.30-18 Uhr. Referent*innen: Alexandra Jaeger, Kompetenzzentrum extrakind, Rüdiger Klapdor und Nina Meier, Medizinische Hochschule Hannover. Für die Veranstaltung sind 2 Fortbildungspunkte von der Ärztekammer Niedersachsen bzw. für Hebammen 2 UE zu den Nachweisbereichen Schwangerschaft, Geburtshilfe und Risikomanagement anerkannt.
Interdisziplinäres Wissenschaftliches Zentrum Medizin – Ethik – Recht der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg: Fachtagung Lebensphase Elternwerden – Gesundheit und Teilhabe rund um die Geburt, 11.-12.5.2023, Universitätsplatz, Halle/Saale. Die Tagung widmet sich u. a. der Reform des Mutterschutzrechts und den Ergebnissen der Evaluation, vgl. Evaluationsbericht der Bundesregierung über die Auswirkungen des Gesetzes zum Schutz von Müttern bei der Arbeit, in der Ausbildung und im Studium, Bundestags-Drucksache 20/2510.
Marcé Gesellschaft für Peripartale Psychische Erkrankungen e. V.: Transkulturelle Aspekte bei peripartalen psychischen Erkrankungen in postmigrantischen Zeiten. Symposium 2023, 12.-13.5.2023, Billrothhaus, Frankgasse 8, 1090 Wien, Österreich.
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.: 2. Fachtag des Aktionsbüros: Gesundheit rund um die Geburt – Best-Practice-Beispiele für Niedersachsen, 21.6.2023, Akademie des Sports, Hannover. In der geburtshilflichen Versorgung haben sich in Deutschland in den vergangenen Jahren große Veränderungen ergeben. Die Landesregierung hat sich dieses wichtigen Themas angenommen und das Recht auf eine selbstbestimmte Geburt in den Koalitionsvertrag integriert. Demnach hat eine wohnortnahe und für Mütter und Kinder zugleich sichere Geburt höchste Priorität. U. a. mit Ulrike Hauffe, Andrea Ramsell, Doris Tormann. Bei der Ärztekammer Niedersachsen sind 6 Fortbildungspunkte beantragt und mit dem Niedersächsischen Hebammenverband wird die Anerkennung von 6 Unterrichtseinheiten abgesprochen.
Martin, Mirjam: PCOS und Endometriose: Einfluss auf das Sexualleben. Deutsches Ärzteblatt, 120(3). Chronische gynäkologische Erkrankungen beeinflussen oftmals verschiedene Lebensbereiche – so auch die Sexualität und damit die Lebensqualität vieler Personen. Es ist daher von großer Wichtigkeit, etwaige Schwierigkeiten mit den Betroffenen zu besprechen (3/2023).
pinkstinks: Vaterschaft ist kein Urlaub. Worauf warten wir also? Es wird höchste Zeit, Care-Arbeit endlich fair zu verteilen und nicht weiterhin so zu tun, als wären Kümmern und seine systemischen Voraussetzungen reine Privatsache (13.12.2023).
Deutsches Ärzteblatt: Ethnische Aspekte in gynäkologischen Studien stark unterrepräsentiert. Klinische Publikationen aus den Jahren 2007 bis 2020 zum Thema Gynäkologie haben häufig ethnische Unterschiede vernachlässigt. Dieser Mangel an Diversität kann negative Auswirkungen auf die medizinische Versorgung haben, betonten jetzt die Studienautor*innen einer in JAMA Surgery publizierten Querschnittsanalyse (2022; DOI: 10.1001/jamasurg.2022.6600) (10.1.2023).
Pflege und Sorge
Der Sozialverband VdK begrüßt den politischen Vorstoß, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen besser zu unterstützen. Die Pflegeversicherung kennt den Grundsatz ‘ambulant vor stationär’, doch die Bundesregierung habe die pflegenden Angehörigen bislang sträflich vernachlässigt. Wir brauchen jetzt eine mutige Reform, bei der endlich die Nächstenpflege im Mittelpunkt steht. Jeder fünfte pflegende Angehörige ist armutsgefährdet, bei pflegenden Frauen ist es sogar jede Vierte. Das belegt eine Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), die der VdK in Auftrag gegeben hat. Das Pflegegeld wurde seit 2017 nicht mehr angepasst (30.1.2023).
Berg, Judith A. et al.: Nursing Panel Examines Pandemic’s Effects on Women’s and Nurses’ Mental Health, Makes Policy Recommendations. Commentary 2022, Nurs.Outlook PMID: 35843755. A recent article by Berg and her colleagues from the American Academy of Nursing’s Expert Panel on Women’s Health discusses how domestic, workplace, economic, and other types of changes associated with the COVID-19 pandemic have affected the mental health of women across the lifespan. The authors also describe the particular challenges and mental health issues of registered nurses (RNs) throughout the pandemic. Women`s Health in Focus 6,1,2023.
Uniklinikum Erlangen: Häusliche Pflege hat auch positive Seiten für die pflegenden Angehörigen. Erstmals in Deutschland hat ein Forschungsteam des Uniklinikums Erlangen und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in einer aktuellen Studie positive Aspekte gezeigt, die mit der Pflegetätigkeit verbunden sind (24.1.2023).
Gesundheit und Gesellschaft
Robert Koch-Institut (Hg.): Gesundheitliche Lage der Frauen in Deutschland – wichtige Fakten auf einen Blick. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Wie gesund sind die Frauen in Deutschland? Die vorliegende Broschüre enthält wichtige Informationen und Eckdaten für alle, die sich für die vielen spannenden Aspekte der Frauengesundheit interessieren. Im Fokus stehen häufige Erkrankungen, wichtige Risikofaktoren, die Inanspruchnahme von Prävention und medizinischer Versorgung. Einflussfaktoren und Rahmenbedingungen der Gesundheit werden beleuchtet, auf bestimmte Gruppen von Frauen wird vertiefend eingegangen (2023).
Schäper, Clara; Schrenker, Annekatrin; Wrohlich, Katharina: Gender Pay Gap und Gender Care Gap steigen bis zur Mitte des Lebens stark an. Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Wochenbericht 9, 2023. Gender Care Gap und Gender Pay Gap sind nach wie vor groß – Lücken entstehen vor allem in Phase der Familiengründung – deutliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland.
Mendez-Sanchez, L., Clark, P., Winzenberg, T.M. et al.: Calcium and vitamin D for increasing bone mineral density in premenopausal women. Cochrane Database Syst Rev. 2023 Jan 27;1(1):CD012664. Authors’ conclusions: „Our results do not support the isolated or combined use of calcium and vitamin D supplementation in healthy premenopausal women as a public health intervention to improve bone mass density (BMD) in the total hip or lumbar spine, and therefore it is unlikely to have a benefit for the prevention of fractures (vertebral and non-vertebral). The evidence found suggests that there is no need for future studies in the general population of premenopausal women; however, studies focused on populations with a predisposition to diseases related to bone metabolism, or with low bone mass or osteoporosis diagnosed BMD would be useful.”
NAKO-Gesundheitsstudie: Grenzen des Body-Mass-Index in der klinischen Routine und Wissenschaft sowie ergänzende Untersuchungen. Zur Diagnose von Übergewicht und Adipositas wird häufig der Body-Mass-Index (BMI) verwendet. Der BMI kann das Risiko für Herz-Kreislauf- oder Krebserkrankungen auf individueller Ebene nicht immer richtig widerspiegeln, denn die Messmethode weist wesentliche Einschränkungen auf. Die NAKO-Gesundheitsstudie ist ein gemeinsames Projekt von 27 Institutionen – Universitäten, Helmholtz-Zentren, Leibniz-Instituten sowie anderen Institutionen – die sich im NAKO e.V. zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die bislang größte bevölkerungsbasierte, prospektive Langzeitstudie in Deutschland durchzuführen (23.1.2023).
Deutsches Ärzteblatt: Körperliche Funktion bleibt nach Krebserkrankung dauerhaft beeinträchtigt. Frauen, die eine Krebserkrankung überlebt haben, weisen noch Jahre später eine schlechtere körperliche Funktion auf als Gleichaltrige ohne Krebsanamnese. Das zeigt eine prospektive Studie mit Teilnehmerinnen der Women’s Health Initiative in JAMA Oncology (31.1.2023).
IQWiG (Hg.): Soziale Isolation und Einsamkeit im Alter: Welche Maßnahmen können einer sozialen Isolation vorbeugen oder entgegenwirken? HT20-03. IQWiG-Berichte – Nr. 1459 (17.11.2022).
Internationale Frauengesundheit
Hawkes, Sarah; Kedia, Sapna; Odunga, Sally; Dahal, Minakshi: From flowers to menstrual-flow trackers: the corporatisation of women’s equality and wellbeing. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(23)00456-7. The Lancet, nach Registrierung kostenfrei (7.3.2023).
Amnesty International: Weltfrauentag: Die Antwort auf Gewalt ist Widerstand. Weltweit werden Frauen und Mädchen diskriminiert und unterdrückt. Sie erleiden Gewalt oder werden sogar ermordet. Daran erinnerte Amnesty am 8. März, dem Weltfrauentag. Die Amnesty-Themengruppe Menschenrechtsverletzungen an Frauen stellte verschiedene Materialien zu Iran, Mexiko, USA, Kolumbien zusammen (7.3.2023).
WIDE – Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven: Frauenrechte ins EU-Lieferkettengesetz! Die spezifischen Risiken und Lebensrealitäten von arbeitenden Frauen* müssen in der EU-Richtlinie berücksichtigt werden. Anlässlich des internationalen Frauentags 2023 haben mehr als 140 europäische Organisationen in einem offenen Brief der European Coalition for Corporate Justice ihre Enttäuschung über das Fehlen einer Geschlechterperspektive im geplanten EU-Lieferkettengesetz geäußert. Sie machen speziell darauf aufmerksam, dass in der Stellungnahme des EU-Rats, dem Gremium der EU-Mitgliedstaaten, der Verweis auf die Frauenrechte (CEDAW – die Menschenrechtskonvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau) aus dem materiellen Geltungsbereich der Richtlinie gestrichen worden ist (7.3.2023).
Noor, Poppy: UN urged to intervene over destruction of US abortion rights. Exclusive: letter from human rights groups says overturning of the constitutional right violates US’s obligations as a UN member state. The Guardian (2.3.2023).
Deutsches Ärzteblatt: USA. Behinderung von Schwangerschaftsabbrüchen führte zu Anstieg von Suiziden. Eine Studie in JAMA Psychiatry (2022; DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2022.4394) kommt zu dem Ergebnis, dass die zahlreichen Behinderungen in einigen Bundesstaaten dort zu einem Anstieg der Suizide bei jungen Frauen geführt haben (10.1.2023).
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Frauengesundheitsbericht 2022, Wien (17.2.2023).
Tagesschau: Spanien beschließt Frauen- und Gendergesetze. Freie Tage bei Menstruation, Rechtsanspruch auf Abtreibungen und freie Geschlechtswahl: Diese Gesetzespläne hatten für hitzige Diskussionen in Spanien gesorgt. Jetzt hat das Parlament sie verabschiedet (16.2.2023).
US-National Institutes of Health, Office of Research on Womens’ Health (ORWH): ORWH Launched New Webpage on Sex and Gender: What are Sex & Gender? This Webpage expands the definitions of sex and gender, their differences and interactions, how they affect health, and why they are important in health research. ORWH is committed to setting the example across scientific research that consideration of sex and gender is critical for rigorous and responsible science and for establishing a future in which every person can receive safe, effective, evidence-based medical care.
Canadian Institute of Health: National Women’s Health Research Initiative, das weltweit führende Frauengesundheitsprogramm (29.11.2022).
Di Meco, Lucina: Gender trolling is curbing women’s rights – and making money for digital platforms. Online hate has become a tool of the right and a lucrative business. It’s driving women out of public life, putting democracy and human rights at risk. The Guardian (17.2.2023).
Gegen Gewalt an Frauen
Bender, Nina; Donheiser, Max; Lenz, Miriam; Swenson, Chiara: Häusliche Gewalt. Wie ernst die Lage in den Frauenhäusern ist. Die meisten Frauenhäuser waren im Jahr 2022 regelmäßig voll belegt. Eine Datenauswertung von CORRECTIV.Lokal zeigt erstmals, wie schwer es für gewaltbetroffene Frauen ist, einen freien Platz zu finden (6.3.2023). Dazu auch Menner, Sophie: Datenanalyse: Ampel auf Rot in vielen bayerischen Frauenhäusern, BR (8.3.2023).
Institut für Empirische Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg: Fem-United. Gemeinsam Femizide in Europa verhindern. Reports und Materialien zum Projekt, Länderberichte, Öffentlichkeitskampagne (2020-2022).
Bundesweite Frauenvernetzung im Rahmen des Dachverbands der österreichischen Wohnungslosenhilfe BAWO: Gewalt an wohnungslosen und obdachlosen Frauen. Positionspapier, Wien. Wohnungslose Frauen erleiden sehr häufig Beziehungsgewalt, die wiederum der Auslöser für Wohnungslosigkeit sein kann. Betroffen sind Frauen in allen Lebenslagen und -phasen. Vor allem psychisch erkrankte Frauen, Transfrauen und Frauen mit Migrationsgeschichte sind von struktureller Diskriminierung auch in Hilfseinrichtungen betroffen bzw. gefährdet (11/2022).
Überparteiliche Fraueninitiative Berlin – Stadt der Frauen e.V., Helga Hentschel und Eva Nicolai: Positionspapier: Die Macht der Sprache im Leben von Mädchen und Frauen. Anlässlich der Veranstaltung zum Tag der Gewalt gegen Frauen, 25.11.2022, Abgeordnetenhaus Berlin. „Bei den Überlegungen zur Prävention und zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen wird nur selten thematisiert, wie wir über diese Gewalt sprechen und wie unser Sprachgebrauch unsere Vorstellungen von dieser Gewalt prägt. Besondere Bedeutung erhält die Sprache über Gewalt gegen Frauen, wenn sie über die verschiedenen Medien Verbreitung finden …“ (6.3.2023).
Deutscher Frauenrat: Fünf Jahre Istanbul-Konvention. Unsere Geduld ist am Ende. Der Deutsche Frauenrat mahnt die Umsetzung der Gewaltschutzkonvention in Deutschland an. Seit 1.1.2018 ist die Istanbul-Konvention in Deutschland geltendes Recht. Die Konvention des Europarats verpflichtet Deutschland zu weitreichenden Maßnahmen, um geschlechtsspezifische Gewalt nachhaltig zu bekämpfen. Doch die Gewalt gegen Frauen und Mädchen bleibt weiter hoch (1.2.2023).
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