Newsletter 1/2023

Newsletter 1/2023

13.01.2023

Aus dem Arbeitskreis Frauengesundheit e. V.

In eigener Sache: Unsere Geschäftsstelle ist zum 1. Januar 2023 vorübergehend in neue Räume gezogen. Dieser Umzug war notwendig, da das UCW-Haus, in dem wir seit mehr als 10 Jahren Mieter waren, generalsaniert wird. Wir hoffen, nach Abschluss der Arbeiten, in unsere bisherigen Räume zurückkehren zu können. Sie erreichen uns unter der neuen Adresse: Bundesallee 42, 10715 Berlin. Alle anderen Kontaktdaten haben sich nicht geändert.

Kommende Veranstaltungen

Diversität, Macht und Privilegien in der Frauenheilkunde ist das Thema der diesjährigen Fachtagung der AKF-Frauenärztinnen. Sie findet vom 12.- 15.5.2023 in der Evangelischen Tagungsstätte Hofgeismar bei Kassel statt. Herzlich eingeladen sind alle AKF-Mitfrauen sowie interessierte Frauenärztinnen, die nicht Mitglied im AKF sind. Das vorläufige Programm ist online.

Dieses Jahr feiert der Arbeitskreis Frauengesundheit sein 30-jähriges Jubiläum mit einem Fachtag und einer Festveranstaltung in Berlin! Save the Date: 3.-5.11.2023.

 

Rückblick auf Veranstaltungen des AKF

Die digitalen Fachtage 2022 des Arbeitskreises Frauengesundheit hatten knapp 300 Teilnehmer*innen, durchschnittlich hundert Interessierte haben pro Livestream teilgenommen. Danke für Ihr Dabei sein und die Teilnahme an der Evaluation, für die positiven Rückmeldungen und die Verbesserungsvorschläge! Die Vorträge können Sie auch nachträglich ansehen – sie sind unter den jeweiligen Links zu den Fachtagen zu finden:

Fachtag Was macht gute Schwangerenvorsorge aus?, 5.11.2022. Ausgehend vom 9. Nationalen Gesundheitsziel Gesundheit rund um die Geburt ging es um die Frage, wie Ziel 1, Eine gesunde Schwangerschaft wird ermöglicht und gefördert, in der Praxis umgesetzt werden kann. Mechthild Groß stellte die Geschichte der Schwangerenvorsorge dar. Rainhild Schäfers referierte zur fraglichen Evidenz der heutigen Schwangerenvorsorge. An den Beispielen Gestationsdiabetes (Ingrid Mühlhauser) und IGeL (Katharina Lüdemann) wurde deutlich, wie stark ökonomische Fehlanreize die Schwangerenvorsorge in Deutschland bestimmen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Perspektive der Schwangeren auf Schwangerenvorsorge, Informations- und Beratungspraxis, die Isabel Schindele einbrachte. Sonja Siegert diskutierte, was eine gute Gesundheitsinformation zur Schwangerenvorsorge ausmacht. Außerdem bot der Runde Tisch Elternwerden des AKF einen Workshop an. Daniela Erdmann, Vertreterin der Hebammenwissenschaft, hielt einen Vortrag zu Shared decision making. Das Fazit des Fachtags war, dass die kommerzialisierte Schwangerenvorsorge die Frauen und ihre Bedürfnisse nicht ins Zentrum stellt. Das gilt für die verfügbaren Informationen, die Evidenz sowie für die Untersuchungen, die den Schwangeren angeboten werden. Es gibt ein erhebliches Maß an unnötiger Diagnostik und Fehlversorgung. Ein Positionspapier mit konkreten Forderungen des AKF wird erarbeitet.

Fachtag Schwangerenzentrierte Lösungsansätze für eine gute Kooperation der beteiligten Berufsgruppen , 4.11.2022. Nach einem Bericht von Katharina Hartmann, Mother Hood e. V., zum Thema Was Frauen sich wünschen hielt Theda Borde einen Vortrag zu den Bedarfen von Frauen mit Flucht- und/oder Migrationshintergrund. Ute Lange warf einen Blick auf die Schwangerenversorgung in anderen Ländern. Danach führte Ulrike Hauffe in die Entstehung, Ziele und Umsetzung des Nationalen Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt ein. Ann-Kathrin Hirschmüller beleuchtete die rechtliche Situation zur kooperativen Schwangerenvorsorge. Die Häufigkeit der Inanspruchnahme der kooperativen Schwangerenvorsorge war Thema des Vortrags von Dagmar Hertle. Claudia Schumann erläuterte die Unterschiede zwischen kooperativer und informeller Zusammenarbeit, Ramona Koch referierte zu den Voraussetzungen, die gute Kooperationen brauchen. Das Bielefelder Kooperationsmodell stellten Barbara Blomeier und Doris Tormann vor.
In der Gesprächsrunde Schwangerenvorsorge: Mutter und Kind im Mittelpunkt diskutierten Katharina Desery (Mother Hood), Monika Lelgemann (G-BA), Ursula Jahn-Zöhrens (Deutscher Hebammenverband), Dagmar Hertle (Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung) und Christiane Wessel (niedergelassene Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe). Die Vorträge, die Abschlussdiskussion und die Forderungen sind hier zu finden.

Die Vorbereitungsgruppe dieses Fachtages erstellte den Flyer zur interprofessionellen Schwangerenvorsorge, Gynäkolog*in und Hebamme: Schwangerenvorsorge Hand in Hand (10, 2022).

Fachtag Versorgungsstruktur beim Schwangerschaftsabbruch – Bestandsaufnahme und Strategien zur Verbesserung, 6.11.2022. Ines Thonke und Lita Herzig stellten die vorläufigen Ergebnisse der ELSA-Studie vor. Andrea Ramsell sprach über Barrieren der medikamentösen Versorgung bei Betroffenen mit gestörten Frühschwangerschaften und Abbrüchen im häuslichen Setting. Eva Waldschütz referierte zu den Rahmenbedingungen für Schwangerschaftsabbrüche in der ärztlichen Niederlassung, zu Hürden und Verbesserungsvorschlägen. Sylvia Groth war Patientinnenvertreterin für den AKF in der S2k-Leitlinie Schwangerschaftsabbruch im ersten Trimenon und sprach über ihre Erfahrungen in der Kommission. Jana Maeffert befasste sich mit Schwangerschaftsabbrüchen im 2. und 3. Trimenon nach medizinischer Indikation. Im Panel zum Thema Menschen, die einen Schwangerschaftsabbruch hatten diskutierten Franzis Kabisch, Filmemacherin, Kulturwissenschaftlerin und freie Autorin, Karin Bergdoll, die seit 1968 aktiv in der Neuen Frauenbewegung ist, und Adriana Beran, die aktiv ist als Pressesprecherin des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung, über ihre Erfahrungen und Erwartungen an die Regierung. Es moderierte Stephanie Schlitt.

Ein besonderer Dank gilt allen Engagierten in den Vorbereitungsgruppen, insbesondere Doris Tormann, Andrea Ramsell und Alicia Baier!

 

Aktivitäten des AKF

Am 20.10.2022 beschloss der Bundestag das Gesetz zur finanziellen Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-FinStG). Das Bündnis Gute Geburt. Respektvoll. Wertschätzend. Sicher richtete am 27.10.2022 an alle Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Bundestags und an Bundesgesundheitsminister Lauterbach den Offenen Brief „Hebammenhilfe erhalten” zu den negativen Folgen des Gesetzes für Schwangere, Mütter und ihre Neugeborenen. Der AKF unterzeichnete mit. Dieser Brief trug, ebenso wie Schreiben der Hebammenverbände und eine Change.org-Petition mit 1,6 Millionen Unterschriften, dazu bei, dass das gerade beschlossene Gesetz am 2.12.2022 abgeändert wurde. Der Deutsche Hebammenverband dazu: „Bewilligt wurden für die nächsten zwei Jahre jeweils 120 Mio. Euro zusätzlich für die klinische Geburtshilfe sowie die vollständige Finanzierung von Hebammenleistungen auf Stationen und im Kreißsaal über das Pflegebudget ab 2025. Damit wurden die entscheidenden Voraussetzungen geschaffen, um Hebammen auch zukünftig in den Kliniken zu halten und notwendige Schritte für eine längst überfällige Reform der klinischen Geburtshilfe einzuleiten.“

Der Arbeitskreis Frauengesundheit e. V. erstellte im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen, und Jugend (BMFSFJ) einen Bericht mit Empfehlungen zum Thema Gewalt unter der Geburt – wie werden Betroffene und die Öffentlichkeit dazu sinnvoll informiert? (20.10.2022) Der Bericht basiert auf acht Expertinnen-Gutachten. Ausführlich zeigt er die Möglichkeiten und Wege auf, sinnvoll und zielgruppenspezifisch zu Gewalt unter der Geburt zu informieren, und nennt internationale Best-Practice-Beispiele. Der Bericht schließt mit einer Zusammenfassung und Bewertung durch den AKF und seiner Fachgruppen. Für Januar 2023 ist mit dem Bundesministerium ein Termin vereinbart, um mögliche Schritte zur Umsetzung der Empfehlungen zu beraten.

Die Arbeitsgruppe „Gesundheit rund um die Geburt“, die das Nationale Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ verantwortet, hat vier Factsheets zu den Zielen: Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und erstes Jahr nach der Geburt erarbeitet (17.11.2022). Die Factsheets sind eine Ergänzung und Aktualisierung des Gesundheitsziels Gesundheit rund um die Geburt von 2017. Das Gesundheitsziel zeigt auf, wie eine gesunde Schwangerschaft ermöglicht und gefördert werden kann und was zu unternehmen ist, um natürliche Geburten zu stärken.

Positionspapier der Arbeitsgruppe Psychische Gesundheit gewaltbetroffener Frauen des Arbeitskreises Frauengesundheit e. V.: Gemeinsam die psychische Gesundheit gewaltbetroffener Frauen stärken (16.11.2022). Häusliche Gewalt hat gravierende gesundheitliche Auswirkungen für die Betroffenen und zählt laut Weltgesundheitsorganisation zu den größten Gesundheitsrisiken für Frauen. Die Arbeitsgruppe beobachtet seit Langem die schlechte Versorgungssituation betroffener Frauen und stellt fest, dass sich trotz verschiedener Initiativen und deren intensiver Bemühungen nichts grundlegend verändert hat, siehe Dokumentation digitale Fachtagung GEWALT.MACHT.FRAUEN.SEELE.KRANK (3.9.2021). Die Arbeitsgruppe veröffentlichte bereits 2015 zum Internationalen Tag der Frauengesundheit das Positionspapier Es ist höchste Zeit, etwas für die psychische Gesundheit gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder zu tun und organisierte das Fachgespräch Konzepte und Maßnahmen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit gewaltbetroffener Frauen und ihrer Kinder (2017).

AKF-Pressemitteilung: Mein Körper, meine Entscheidung. Frauenrechte sind Menschenrechte, in Dortmund, wie überall. Am 2.11.2022 wurde in Dortmund die Gynaikon-Tagesklinik eröffnet. Diese Klinik führt Schwangerschaftsabbrüche durch. Der Arbeitskreis Frauengesundheit begrüßt es sehr, dass dadurch die Versorgungslage für einen legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch in Dortmund und in Nordrhein-Westfalen verbessert wird. Seitdem wurden die Klinik, ihre Mitarbeiterinnen und die Frauen, die sie aufsuchen, wiederholt von organisierten Gegnern der Abtreibung belästigt, durch Veröffentlichungen herabgewürdigt und bedroht. Die Preisträgerinnen der Auszeichnung für aufmüpfige Frauen 2022, Sylvia Groth, Helga Seyler und Kristina Hänel, forderten in einem Offenen Brief an den Dortmunder Oberbürgermeister, das auf kommunaler Ebene Mögliche zu tun (25.11.2022), um im Interesse der Frauen die Arbeitsmöglichkeit von Gabie Raven, der ärztlichen Leiterin, zu schützen. Westphal antwortete: “Seien Sie versichert, dass die Stadt Dortmund in Ihrem Sinne und aus voller Überzeugung sich dafür einsetzen wird, dass solche Aktivitäten unterbunden werden und nicht ohne Widerspruch bleiben.“ Erfreulicherweise wurden seitens der Dortmunder Stadtgesellschaft schnell verschiedene Gegenaktionen organisiert, um Gabie Raven und ihre Praxis zu unterstützen. Sieben Ärztinnen aus Dortmund und Umgebung – vorwiegend AKF-Frauenärztinnen – verfassten einen Brief an die Ärztekammer Westfalen-Lippe. Darin fordern sie, dass auch die Ärztekammer politischen und juristischen Druck ausüben solle, damit Schutzzonen um Praxen solche Belästigungen künftig verhindern.

Mühlhauser, Ingrid; Beckermann, Maria (2022): Menopausale Hormontherapie: Evidenz und Eingang in die Praxis. In: Schröder, H., Thürmann, P., Telschow, C., Schröder, M., Busse, R. (Hrsg.): Arzneimittel-Kompass 2022. Springer, Berlin, Heidelberg. Nach Abbruch der Womens’-Health-Initiative-Studie wegen unerwartet häufiger Brustkrebserkrankungen unter menopausaler Hormontherapie (MHT) im Jahr 2002 gab es in der Fach- und Laienpresse einen Aufschrei, dem ein massiver Einbruch bei den Hormonverordnungen folgte. Andere randomisierte kontrollierte Studien mit ähnlichen Ergebnissen, z. B. die HERS-Studie (Heart and Estrogen/Progestin Replacement Study), bestätigten dies, fanden aber weniger Beachtung. Trotzdem lässt sich in den letzten Jahren wieder eine Zunahme von Hormonverordnungen – auch ohne gesicherte Evidenz – beobachten. Sie könnte an das Ausmaß der Verordnungen in den 1990er Jahren heranreichen, insbesondere dadurch, dass nun transdermale Östrogene plus Progesteron verordnet werden. Dies lassen die Daten aller Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen von 2000 bis 2021 befürchten (7.11.2022).

Der Arbeitskreis Frauengesundheit unterstützt, zusammen mit vielen anderen Organisationen und Einrichtungen, das Positionspapier Aufnahme von Sprachmittlung in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) bzw. ins SGB. Eine sichere Verständigung ist für eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesundheitsversorgung essentiell. Sprachbarrieren beeinflussen Zugang, Behandlungsqualität, -erfolg und -zufriedenheit sowie die adäquate Nutzung von Gesundheitsressourcen negativ, dies ist empirisch hinreichend belegt (14.12.2022).

Die neue S2k-Leitlinie Schwangerschaftsabbruch im 1. Trimenon der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe wird am 26.1.2023 der Presse vorgestellt. Für den Arbeitskreis Frauengesundheit arbeitete Sylvia Groth als Mandatsträgerin und Patientinnenvertreterin an der Leitlinie mit.

 

Eine von uns … aus unseren Mitgliedsorganisationen

TERRE DES FEMMES: Interview zum telemedizinisch begleiteten medikamentösen Schwangerschaftsabbruch zuhause. Christiane Tennhardt, Frauenärztin und Vorständin bei Doctors for Choice Germany, im Gespräch mit Lena Henke, TERRE DES FEMMES-Referentin für sexuelle und reproduktive Rechte. Doctors for Choice Germany rief im Januar 2021 in Zusammenarbeit mit dem Familienplanungszentrum BALANCE das Modellprojekt Telemedizinisch begleiteter medikamentöser Schwangerschaftsabbruch, ins Leben, um mit diesem Angebot diese Versorgungslücke zu Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland zu schließen (15.9.2022).

 

Informationen zur Covid-19-Pandemie und ihren Folgen für die Gesundheit von Frauen

Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung: Leben im Krisenmodus. Familien in der Corona-Pandemie und die Herausforderungen von heute. Die Corona-Pandemie belastete Frauen mehr als Männer. Kontaktbeschränkungen, Lockdowns, Schließungen von Kitas und Schulen sowie neue Arbeitsformen gehörten plötzlich zum Alltag vieler Menschen. Vor allem Familien mit Kindern mussten sich mit völlig neuen Abläufen arrangieren. Diese Studie wertet einen Datensatz aus, in dem rund 30.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 49 Jahren befragt wurden (8.11.2022).

Deutscher Ethikrat: Pandemie und psychische Gesundheit. Aufmerksamkeit, Beistand und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in und nach gesellschaftlichen Krisen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene hatten infolge der Pandemie und der Infektionsschutzmaßnahmen große Belastungen zu tragen. Deshalb braucht es jetzt Unterstützung und Maßnahmen, um ihre Versorgung zu ermöglichen (28.11.2022).

Epidemiologisches Bulletin 44, 2022: Long COVID. Eine Herausforderung für Public Health und Gesundheitsforschung (3.11.2022).

Informationsportal des Robert-Koch-Instituts zu Long COVID.

Deutsches Ärzteblatt: Heftige Menstruation mögliche Nebenwirkung von mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffen. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) will heftige Menstruationsblutungen als mögliche Nebenwirkung in die Fach- und Gebrauchsinformationen der Coronaimpfstoffe von Pfizer/Biontech und Mo­derna aufnehmen. Die bei einigen Personen beobachteten Beschwerden seien jedoch meist vorübergehend und nicht schwerwiegend. Das EMA-Komitee zur Pharmakovigilanz-Risikobewertung (PRAC) kam zu dem Schluss, „dass zumindest eine begründete Möglichkeit besteht, dass das Auftreten starker Menstruationsblutungen in ursächlichem Zusammenhang mit diesen Impfstoffen steht”. Darüber hinaus bestünden keinerlei Hinweise, dass die mRNA-Impfstoffe negative Auswirkungen auf die Reproduktion und Fertilität haben. Die aktuelle Datenlage unterstütze die Anwendung vor und während einer Schwangerschaft (31.10.2022).

 

Gesundheitsinformation und Patientinnenberatung

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Paul-Ehrlich-Institut: Online-Meldung von Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Die Meldung von Nebenwirkungen durch Fachpersonal und Patient*innen trägt dazu bei, die Sicherheit von Arzneimitteln zu verbessern.

pro familia hat verschiedene Publikationen überarbeitet: Körperzeichen, Wechseljahre, Spirale, Sexualität und geistige Behinderung, Anders ist normal, Vielfalt in Liebe und Sexualität; Verhütung Russisch, Deutsch. Kurzinfo Schwangerschaftsabbruch. Ukrainisch und in weiteren 16 Sprachen. Faltblatt, 6 Seiten (2022).

Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) und Bundesvereinigung Lebenshilfe informieren in Leichter Sprache über Krebsvorsorge und -behandlung. Bildergeschichten zu Vorsorge und Akutbehandlung (2022).

Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und der Stiftung Deutsche Krebshilfe. Patientinnenleitlinie Gebärmutterhalskrebs. Eine Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge, aktualisiert (2022).

Vodermaier, Andrea et al.: BRCA1/2-Mutation und das Risiko für familiären Brust- und Eierstockkrebs. Wie geht es weiter nach dem Genbefund? Die evidenzbasierte Entscheidungshilfe der Uniklinik Köln informiert ratsuchende Frauen ausführlich, verständlich und nicht-direktiv über relevante Fragen zu ihrer Mutation, ihren Erkrankungsrisiken und präventiven Optionen mit Vor- und Nachteilen. Mit zusätzlichen Arbeitsblättern zum Beispiel zur Klärung eigener Werte und Präferenzen sollen die Betroffenen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden (12/2022).

 

Reproduktive Gesundheit

Janlewing, Gabriele: Sichere Übermittlung vertraulicher Dokumente (Unikate) im Rahmen des gesetzlichen Beratungsauftrages von Schwangerschaftsberatungsstellen. Fachgutachten zum sicheren Versand des Herkunftsnachweises im Rahmen der Vertraulichen Geburt. Das Gutachten von pro familia begutachtet die spezifische Aufgabe von Berater*innen in der Vertraulichen Geburt, die Daten über die abgebende Mutter in Form des gesetzlichen Herkunftsnachweises an das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben verschicken (2022).

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): Fragen und Antworten zum Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt (2021).

Böhm, Maika: Klinische Angebote zum Schwangerschaftsabbruch im zweiten und dritten Trimenon (KAST). pro familia. Nach der 14. Schwangerschaftswoche ist in Deutschland ein Schwangerschaftsabbruch aufgrund einer medizinischen Indikation möglich. Aus Expert*inneninterviews mit psychosozialem und medizinischem Fachpersonal sowie aus der Befragung von deutschen Kliniken werden Abläufe, Zugangshürden und Informationslücken beschrieben (2022).

Deutscher Juristinnenbund e. V.: Policy Paper: Neues Regelungsmodell für den Schwangerschaftsabbruch. Der Deutsche Juristinnenbund setzt sich für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs ein, die sich am reproduktiven Selbstbestimmungsrecht und der körperlichen Integrität schwangerer Personen orientiert. Das Papier zeigt Defizite der jetzigen strafrechtlichen Regelung auf und fordert eine neue Regelung außerhalb des Strafrechts (8.12.2022).

Schönfeld, Manuel: Paus dringt auf Neuregelung von Schwangerschafts­abbrüchen außerhalb des Strafrechts. Deutsches Ärzteblatt. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) dringt auf eine Abschaffung des § 218 des Strafgesetz­buchs, der Schwangerschaftsabbrüche unter Strafe stellt. Es gehe um fundamentale Fragen, um das Menschenrecht auf reproduktive Selbstbestimmung und um das Recht von Frauen, über ihren Körper zu entscheiden. Für sie sei das Strafgesetzbuch „nicht der richtige Ort, das zu regeln“. „Wer anders als die Schwangeren selbst sollte entscheiden, ob sie ein Kind austragen möchten oder können?“ Der Zeitpunkt zur Einsetzung der geplanten Kommission stehe aber noch nicht fest (5.1.2023).

Gartlehner, Gerald et al.: Hormone Therapy for the Primary Prevention of Chronic Conditions in Postmenopausal Persons. Updated Evidence Report and Systematic Review for the US Preventive Services Task Force. JAMA. 2022;328(17):1747-1765. doi:10.1001/jama.2022.18324 „Conclusions and Relevance. Use of hormone therapy in postmenopausal persons for the primary prevention of chronic conditions was associated with some benefits but also with an increased risk of harms“ (1.11.2022).

Mangione CM, Barry MJ, Nicholson WK, et al.: Hormone Therapy for the Primary Prevention of Chronic Conditions in Postmenopausal Persons: US Preventive Services Task Force (USPSTF) Recommendation Statement. JAMA. 2022 Nov 1;328(17):1740-1746. doi: 10.1001/jama.2022.18625. (Evidence-based guideline) „Recommendation: The USPSTF recommends against the use of combined estrogen and progestin for the primary prevention of chronic conditions in postmenopausal persons. (…) The USPSTF recommends against the use of estrogen alone for the primary prevention of chronic conditions in postmenopausal persons who have had a hysterectomy.“ (1.11.2022).

Hoffman, Maayan: Environmental Toxins Likely Cause of 50% Decline in Global Sperm Count . Health Policy Watch. Weltweit ist die Anzahl an Spermien von Männern in den letzten 46 Jahren um mehr als 50% zurückgegangen. Dieser Rückgang nahm seit dem Jahr 2000 zu (15.11.2022).

Gen-ethisches Netzwerk: Zwischen Ausbeutung und reproduktiver Freiheit. Feministische und kapitalismuskritische Perspektiven auf Eizelltransfer und Leihmutterschaft. Videoaufzeichnungen zu drei Themen: Ware oder Gabe? Wem gehört der Körper? Der Weg zum Familienglück? einer Online-Veranstaltungsreihe des Gen-ethischen Netzwerks e. V. in Kooperation mit dem Netzwerk fem*ini gegen reproduktive Ausbeutung, Herbst 2022.

Deutsche Gesellschaft für Sexualforschung e.V., Die Klitoris – zwischen Mythen und Aufklärung, 19.01.2023, 20:00 Uhr, digital. Die Klitoris ist ein mythenumwobenes Organ. Selbst bei der Absicht über sie aufzuklären, tappen viele Menschen in die Falle gängiger Falschinformationen. Was sind also die häufigsten Missverständnisse zur Klitoris? Wo kommen sie her und wie wirken sie sich auf unsere Sexualitäten aus? Die Kulturwissenschaftlerin und Geschlechterforscherin Louisa Lorenz gibt einen Einblick in die Kulturgeschichte der Klitoris und erklärt Zusammenhänge zwischen patriarchalen Machtstrukturen, Wissenschaft und dem gesellschaftlichen Bild weiblicher Sexualität. Anmeldung

 

Pflege und Sorge

AOK-Bundesverband: Aktion Gewaltfrei Pflegen. Kampagne. Gewalt in der Pflege ist nach wie vor ein Tabu. Aufklärung und Information helfen, diesem problematischen Verhalten vorzubeugen. In den nächsten Monaten wollen die Partnerorganisationen für das Thema sensibilisieren, aufklären, Hilfsangebote vorstellen und erfolgreiche Präventionsstrategien aufzeigen. Mit dabei sind Vertreterinnen und Vertreter der Berufsgenossenschaft, des Zentrums für Qualität in der Pflege, des Medizinischen Dienstes, der Wohlfahrts- und Pflegeverbände sowie Trägerinnen und Träger von Pflegeeinrichtungen (3.1.2023).

Sorgearbeit – selbstverständlich weiblich? Close the Care Gap! Fachtagung des Bündnisses Sorgearbeit – fair teilen. Mit der Fachtagung wollten die 26 Mitglieder im Bündnis den Blick auf diese Befunde lenken und unterstreichen, dass die Politik gefordert ist, Maßnahmen zur Schließung der Sorgelücke auf den Weg zu bringen. In Deutschland leisten Frauen nach wie vor den Großteil unbezahlter Sorgearbeit, wie z. B. Kindererziehung, Pflege und Hausarbeit. Dies hat für Frauen neben der kognitiven Belastung durch die Planungs- und Organisationsarbeit (Mental Load) erhebliche Nachteile zur Folge, sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch beim Erwirtschaften eigener Einkünfte bis hin zur Rente. Aufzeichnung des Streams (9.11.2022).

 

Gesundheit und Gesellschaft

Nationales Netzwerk Frauen und Gesundheit in Kooperation mit den Frauen im Deutschen Gewerkschaftsbund und der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen (LVG & AFS): Alleinerziehende zwischen Armutsrisiko und Überforderung – was ist zu tun? 1.3.2023, Online Fachtagung, 13.30- 16.30 Uhr. Wie hat sich die Gesundheit von alleinerziehenden Müttern in Deutschland in den letzten 25 Jahren entwickelt. Wie können Betriebe für bessere Arbeitsbedingungen für Alleinerziehende sorgen? Auch die politische Dimension dieser Fragen wird diskutiert.

AOK-Familienstudie: Knapp ein Drittel der Kinder sind seelisch beeinträchtigt. Familien in Deutschland geht es derzeit schlechter als vor vier Jahren, wobei besonders Alleinerziehende und Eltern mit einem niedrigen sozioökonomischen Status betroffen sind. Nur noch 64 Prozent der Eltern bezeichneten 2022 ihren Gesundheitszustand als „gut“ oder „sehr gut“ – 2018 waren es noch 76 Prozent. Als besondere Belastungsfaktoren nannten 40 Prozent der Befragten ihre finanzielle Situation (2018: 27 Prozent) und 34 Prozent wachsenden psychischen Druck (2018: 27 Prozent) (6.12.2022).

Deutscher Bundestag: Psychische Belastungen bei Frauen größer. Frauen sind deutlich häufiger aufgrund einer psychischen Belastungsstörung arbeitsunfähig geschrieben als Männer. Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (6.10.2022).

Severin, Thorsten: Posttraumatische Belastungsstörungen. Flucht ohne Ende. Manchmal reichen Geräusche, Gerüche, Stimmen oder Bilder: Geflüchtete Menschen werden in alltäglichen Situationen immer wieder an ihre traumatischen Erlebnisse erinnert. Psycho­therapeut*innen versuchen zu helfen, doch der Andrang auf die zu wenigen Therapieplätze ist nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine groß. G+G (11/2022).

IQWiG: Einsamkeit und soziale Isolation im Alter: positive Effekte bei einigen Maßnahmen. Mit der Literaturstudie konnten 14 Studien gefunden werden. Die vorliegenden Studien haben Schwächen und sind nicht sehr aussagekräftig, sodass sich schlecht beurteilen lässt, wie hilfreich die untersuchten Angebote sind. Vier Studien deuten aber positive Effekte an – davon drei zur Therapie und eine zur Prävention (30.11.2022).

Ziegert, Nadja: Identifikation relevanter psychosozialer Maßnahmen in der Entstehung, Behandlung und Versorgung von Menschen mit Demenz. Forschungsbericht zum Projekt. Arbeitsgruppe Psychosoziale Epidemiologie und Public Health, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) (6.1.2023).

Deutsches Institut für Menschenrechte (2022): Entwicklung der Menschenrechtssituation in Deutschland Juli 2021 – Juni 2022. Bericht an den Deutschen Bundestag gemäß § 2 Absatz 5 DIMRG. Berlin. Der Bericht befasst sich in diesem Jahr vertieft mit dem Recht auf Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen, Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderung, Klimapolitik sowie den Rechten älterer Menschen.

Lenzen-Schulte, Martina: Transition bei Genderdysphorie. Wenn die Pubertas gestoppt wird. Medikamente zur Blockade der Pubertät sollen im Rahmen einer Geschlechtsangleichung Zeit erkaufen und die Transition vorbereiten helfen. Die Evidenz zu deren positiven wie negativen Wirkungen ist indes mehr als dürftig. Manche Länder untersagen sie für Kinder in dieser Indikation oder fordern rigorosere Sicherheitsüberprüfungen. Deutsches Ärzteblatt 48, 2022 (2.12.2022).

Staeck, Florian: Private Finanzinvestoren. Auf Shoppingtour im Gesundheitswesen. Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheime und -dienste: zunehmend kaufen sich private Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland in den hiesigen Gesundheitsmarkt ein. An der Frage, ob das eine gute oder schlechte Entwicklung ist, scheiden sich die Geister – ebenso an der Frage, ob wegen des wachsenden Einflusses der Investoren politischer Handlungsbedarf besteht, damit die Versorgungsqualität nicht leidet. G+G Gesundheit und Gesellschaft (11/2022).

Vogt, Dominique; Schaeffer, Doris: Gesundheitskompetente Organisationen. Erster Teilbericht – Bestandsaufnahme vorliegender Konzepte und Basis-Materialsammlung. Zweiter Teilbericht – Umsetzungsbedingungen in der ambulanten Medizin und Pflege. Bielefeld: Interdisziplinäres Zentrum für Gesundheitskompetenzforschung (IZGK), Universität Bielefeld (23.11.2022).

 

Internationale Frauengesundheit

Deutsches Ärzteblatt: Zugang zu Verhütungsmitteln erleichtern. Der Zugang zu Verhütungsmitteln sollte nach einer neuen Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in zahlreichen Ländern erleichtert werden. In der Coronapandemie hätten viele Menschen plötzlich keinen Zugang mehr gehabt (15.11.2022).

Declercq, Eugene et al.: The U.S. Maternal Health Divide: The Limited Maternal Health Services and Worse Outcomes of States Proposing New Abortion Restrictions. Commonwealth Fund. „Compared to states where abortion is accessible, states that have banned, are planning to ban, or have otherwise restricted abortion have fewer maternity care providers; more maternity care “deserts”; higher rates of maternal mortality and infant death, especially among women of color; higher overall death rates for women of reproductive age; and greater racial inequities across their health care systems“ (12,2022).

Unicef: Rückschläge bei der Gesundheit von Frauen und Kindern. COVID-19-Pandemie, Konflikte und Klimakrise verschärfen weltweite Gesundheitsprobleme (18.10.2022).

MIDWIVES. Gewinner SUNDANCE World Cinema Documentary Special Jury Award. Der Dokumentarfilm begleitet zwei Hebammen im Westen Myanmars, eine Buddhistin und eine Muslima, die ungeachtet ihrer ethnischen Zugehörigkeit, in einer improvisierten Klinik zusammenarbeiten. Der Beruf der Hebamme wird aus einer ergreifenden und mitreißenden Perspektive, vor dem politischen Hintergrund Myanmars gezeigt und macht deutlich, wie unverzichtbar Hebammen sind und welche wichtige Rolle sie für die Gesundheit von Frauen und Kindern haben. Filmstart 23.1.2023.

Deutsches Ärzteblatt: Abtreibungspillen in den USA künftig auch in Apotheken erhältlich. Ab sofort dürfen zertifizierte Apotheken laut Federal Drug Administration nach ärztlicher Verschreibung und schriftlicher Einwilligung der Frau in Staaten, die Abtreibung erlauben, die Abtreibungspille abgeben. Mehr als die Hälfte der US-amerikanischen Schwangerschaftsabbrüche werden medikamentös durchgeführt (4.1.2023).

Anderson, Stefan: The Two Largest US Pharmacies Will Carry Abortion Pill After FDA Rule Change  (5.1.2023).

Johnson, Luke et al.: Interventions to improve health and the determinants of health among sex workers in high-income countries: a systematic review. The Lancet (2.11.2022).

WIDE – Entwicklungspolitisches Netzwerk für Frauenrechte und feministische Perspektiven: WIDE-Update 4/2022: Gendergerechtigkeit und Energie. Für eine sozial-ökologische Energiewende. Geschlechtergerechtigkeit und Energie, Energieversorgung und Zugang zu erschwinglicher Energie. Blick auf Frauen* im Globalen Süden und den Zusammenhang von Klimakrise, Geschlechtergerechtigkeit und Zugang zu sauberer, erneuerbarer Energie (17.11.2022).

 

Gegen Gewalt an Frauen

von Heesen, Boris: Das Patriarchat ist ungesund. Männer dominieren Verkehrsunfälle, fast alle Süchte und häusliche Gewalt. Toxisches männliches Verhalten verursacht jährlich Zusatzkosten von über 63 Milliarden Euro. Gesundheit und Gesellschaft (22.11.2022).

 

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