Jetzt erst recht – Tausend Menschen demonstrieren für sexuelle Selbstbestimmung und gegen rechte Hetze
Berlin, 20.09.2025
Heute protestierten in Berlin etwa 1.000 Menschen für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und gegen den christlich-fundamentalistischen “Marsch für das Leben” mit ca. 2.500 Teilnehmenden. Zur Auftaktkundgebung des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung versammelten sich um 12 Uhr zahlreiche Unterstützer*innen vor dem Paul-Löbe-Haus, um ein klares Zeichen zu setzen: Wir halten dagegen – gemeinsam, intersektional und solidarisch gegen patriarchale Bevormundung und für das Recht auf sexuelle und reproduktive Selbstbestimmung!
Unterstützung bekam das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung dabei u.a. von profamilia, der Initiative Grundrecht Abtreibung, dem Bundesverband Trans* und DaMigra Berlin-Brandenburg.
Im Zentrum der Forderungen stand die längst überfällige Streichung des § 218 StGB sowie die Verankerung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch im Grundgesetz: Damit soll gewährleistet werden, dass der Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft nicht länger kriminalisiert, sondern als Teil der Gesundheitsversorgung anerkannt wird und kostenlos und wohnortsnah zugänglich ist – ohne Hürdenlauf und ohne Strafandrohung.
„Entkriminalisierung und Entstigmatisierung des Schwangerschaftsabbruches in Deutschland ist unabdingbar. Strukturelle Hürden bei der Versorgung müssen flächendeckend abgebaut werden, wie die bundesweite ELSA-Studie verdeutlicht“, betonte Sybill Schulz, Mitinitiatorin des Bündnisses.
Darüber hinaus fordert das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung die Anerkennung und Gleichstellung aller geschlechtlichen Identitäten sowie vielfältiger Lebensformen. In den Redebeiträgen wiesen Sprecher*innen zudem auf die zunehmende Bedrohung durch das Erstarken rechter und antifeministischer Kräfte hin.
„Wir hatten schon so viel erreicht, was die Gleichberechtigung von Frauen und Männern betrifft – in Politik und Gesellschaft – und nun soll das mit diesem Rechtsruck wieder zurückgedrängt werden? Das darf nicht sein, da gehen wir dagegen an”, so Angelika A. von den Omas Gegen Rechts.
Am selben Tag gab es in Berlin auch Proteste vom queerfeministischen Bündnis What The Fuck?!. Im und um den 28. September, den internationalen Safe Abortion Day, finden außerdem unter dem Motto “Jetzt erst recht – für sichere Schwangerschaftsabbrüche” bundesweit weitere Aktionen statt.
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Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung ist ein breites Bündnis aus Beratungsstellen, verschiedenen feministischen und allgemeinpolitischen Gruppen, Verbänden, Gewerkschaften und Parteien sowie Einzelpersonen. Seit seiner Gründung 2012 organisiert es Proteste gegen den jährlich stattfindenden, bundesweiten “Marsch für das Leben”. Neben der Streichung des Paragraphen 218 aus dem Strafgesetzbuch fordert das Bündnis eine geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung für alle sowie eine angemessene Unterstützung für jene, die sich für ein Kind entscheiden, damit sie ihre eigene Lebensplanung aufrechterhalten können.