Informiert verhüten: Pille, Spirale, Zyklus-Apps und Co.
Der Fachtag Informiert verhüten: Pille, Spirale, Zyklus-Apps und Co. fand statt im Rahmen der 20. Jahrestagung des EbM-Netzwerks 2019 am 23. März 2019.
Einführung
In Medien und sozialen Netzwerken wird immer wieder kritisch über die hormonelle Verhütung diskutiert. Frauen berichten von Nebenwirkungen wie Thrombosen, Depressionen oder Libidoverlust und sie kritisieren die mangelhafte ärztliche Aufklärung. Sie fragen sich, wie sie überhaupt auf dieser Grundlage zusammen mit ihren Partnern eine informierte Entscheidung über die Art der Verhütung treffen sollen.
Diese Kritik hat der AKF zum Anlass genommen, um gemeinsam über die Anforderungen an die Verhütung nachzudenken, den Forschungsstand zusammenzutragen und Kriterien wissenschaftsbasierter Gesundheitsinformation zu diskutieren.
Eingeladen waren alle Frauen und Männer, die über Verhütung nachdenken wollen – sowie Lehrerinnen und Lehrer, Beraterinnen und Berater, Sozialpolitikerinnen und -politiker, Medizinerinnen und Mediziner und andere Gesundheitsberufe.
Zusammenfassung der Ergebnisse; Forschungsbedarf Diskussion mit Publikum, Abschlusserklärung, Verabschiedung Ingrid Mühlhauser
ReferentInnenverzeichnis
Dr. Martina Albrecht
ist Sprecherin des Fachbereichs Patienteninformation & -beteiligung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V.
Sie arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg. Ihr Forschungs- und Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Entwicklung von evidenzbasierten Gesundheitsinformationen.
Annika Basener
studierte Gesundheitswissenschaft und hat einen Masterabschluss für das Lehramt an Beruflichen Schulen. Sie hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit dem Thema Hormonspirale beschäftigt und eine Gesundheitsinformation erstellt.
Stéphanie Berrut
ist Diplom-Psychologin sowie systemische und Sexualtherapeutin. Sie leitet die pro familia Beratungsstelle Bonn, wo sie seit über 20 Jahren in verschiedenen Funktionen tätig ist. Migration und Gesundheit war und ist ein großer Schwerpunkt ihrer Arbeit. Sie arbeitete von 2000 bis 2007 in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sowie in mehreren Auslandsprojekten.
Dr. Susanne Buhse
ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und hat Lehramt Oberstufe – Berufliche Schulen studiert. Seit 2011 arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in den Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg mit den Forschungsschwerpunkten evidenzbasierte Gesundheitsinformation und gemeinsame Entscheidungsfindung.
Hedwig Diekwisch
ist Krankenschwester und Diplom-Soziologin. Bis August 2018 Jahre arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der BUKO Pharma-Kampagne. Hier hat sie sich viele Jahre mit den Themen Disease Mongering und Pharmamarketing auseinandergesetzt. Als Teil eines europäischen Netzwerkes kritischer Nichtregierungsorganisationen konnte sie im Jahr 2012 einen EU-Gesetzesvorschlag, der die Werbung für rezeptpflichtige Arzneimittel bei Laien erlaubt hätte, erfolgreich verhindern.
Christin Ellermann
ist Gesundheitswissenschaftlerin (M.Sc. Public Health) und gegenwärtig wissenschaftliche Mitarbeiterin am Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, wo sie zur laienverständlichen Risikokommunikation forscht und u.a. evidenzbasierte Gesundheitsinformationen in Form von Faktenboxen erstellt.
Christiane Florack
ist Fachärztin für Radiologie und war Mitarbeiterin im „DIeM – Institut für evidenzbasierte Medizin“. Sie bietet u.a. Kurse zur Fortbildung in evidenzbasierter Medizin an und hat dafür verschiedene gynäkologische Themen aufgearbeitet.
Uta Hillebrand
studiert im letzten Jahr Humanmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Sie arbeitet in der Arbeitsgruppe um Urs-Vito Albrecht am Peter L. Reichertz Institut für medizinische Informatik zur Qualität und Vertrauenswürdigkeit von Mobile Medical/Health Apps (Gesundheitsapps).
Jana Hinneburg
ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und hat das Studium Gesundheitswissenschaften für das Lehramt an Beruflichen Schulen abgeschlossen. Sie war Mitarbeiterin im Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, wo sie Faktenboxen zu medizinischen Themen (u.a. zur Pille) erstellt hat. Sie promoviert aktuell an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Jan Kellner
ist Gesundheits- und Krankenpfleger und arbeitet in der Stroke Unit im Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Er hat Gesundheitswissenschaft studiert und einen Masterabschluss für das Lehramt an Beruflichen Schulen. Für seine Masterarbeit hat er das Thema Zyklus-Apps aufgearbeitet.
Elina Kisselenko
ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und hat Psychologie studiert. Sie arbeitet als Psychologin in einer Fachklinik für Psychotherapie. Aktuell macht sie eine Ausbildung zur Psychotherapeutin.
Sabine Kray
lebt als Autorin und Übersetzerin in Berlin. Für ZEIT online schrieb sie den Artikel „Die Antibabypille ist unzumutbar“, woraufhin später ihr Buch „Freiheit von der Pille“ folgte, in dem sie sich kritisch mit der hormonellen Verhütung auseinandersetzt.
Christoph May
gründete das Institut für Kritische Männerforschung. Er berät Unternehmen und Privatmänner zu Genderfragen und bloggt auf mensstudies.eu über Männerphantasien in Filmen und Serien. In Vorträgen und Workshops engagiert er sich für ein selbstkritisches und profeministisches Männerbild. Nebenbei promoviert er über Männlichkeiten im Graffiti.
Katharina Micada
ist Musikerin und Schauspielerin. Sie hat die Patientinneninitiative „Risiko Hormonspirale“ gegründet, welche sich zum Ziel gesetzt hat, über Nebenwirkungen und Werbeversprechen aufzuklären. Sie leitet zudem eine Facebook-Gruppe zu dem Thema.
Viktoria Mühlbauer
ist Apothekerin und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm. Sie promoviert in den Gesundheitswissenschaften der Universität Hamburg und hat zur Darstellung von Risiken in Beipackzetteln geforscht.
Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser
ist seit November 2017 Vorsitzende des AKF. Sie arbeitete als Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologie, Endokrinologie und hat seit 1996 die Universitätsprofessur für Gesundheit an der Universität Hamburg. Sie ist Vorstandsmitglied des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. und Sprecherin des Fachbereichs Patienteninformation & -beteiligung.
Dr. Eva Schindele
studierte Sozial- und Erziehungswissenschaften. Sie arbeitet als freie (Wissenschafts-)Journalistin und ist Mitglied im AKF. Sie hat Essays zur Frauengesundheit und Medizinethik veröffentlicht sowie Sachbücher geschrieben, u.a. „Gläserne Gebär-Mütter“ und „Pfusch an der Frau. Krankmachende Normen, überflüssige Operationen, lukrative Geschäfte“.
Isabel Schindele
ist Sozialpädagogin und Kulturpsychologin. Sie arbeitete u.a. in der Projektentwicklung der Jugendhilfe sowie in der sozialpädagogischen Begleitung minderjähriger Mütter. Auf wissenschaftlicher Ebene beschäftigt sie sich mit religiösen Minderheiten und dem interkulturellen Dialog. Sie ist Mitglied im AKF.
Dr. Claudia Schumann
ist Gynäkologin und Psychotherapeutin und arbeitete fast 30 Jahre in ihrer Praxis für psychosomatische Frauenheilkunde. Sie ist langjähriges Mitglied im AKF, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe (DGPFG) und hat in dieser Funktion an der S3 Leitlinie Empfängnisverhütung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) mitgearbeitet.
Dr. Helga Seyler
ist Gynäkologin im Familienplanungszentrum Hamburg. Seit 30 Jahren Beratung und Versorgung von Frauen mit Empfängnisverhütung, 13 Jahre lang Redaktion der pro familia Zeitschrift „Familienplanungsrundbrief“ mit zahlreichen Fachartikeln im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Sie hat das Referat Familienplanung und Verhütung der BZgA bei der Entwicklung evidenzbasierter Verhütungsinformationen fachlich unterstützt und als Delegierte des AKF in der S3-Leitlinienkommission Empfängnisverhütung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) mitgearbeitet.
Sonja Siegert
ist Referentin für Familienplanung und Verhütung in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), dort mitverantwortlich für die Internetportale www.familienplanung.de und www.zanzu.de. Sie war davor Online-Redakteurin für das Portal „Gesundheitsinformation.de“ des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln und arbeitet außerdem freiberuflich als Journalistin und Lektorin.
Prof. Dr. Anke Steckelberg
ist Professorin im Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Sprecherin des Fachbereichs „EbM in Aus-, Weiter- und Fortbildung“ des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e.V. Ihre Forschungsschwerpunkte sind evidenzbasierte Gesundheitsinformationen, kritische Gesundheitskompetenz sowie die Entwicklung und Evaluation von Curricula zu evidenzbasierter Medizin für verschiedene Berufsgruppen.
Christoph Wilhelm
ist Gesundheits- und Krankenpfleger und hat das Masterstudium der Gesundheitswissenschaften (Public Health M.Sc.) abgeschlossen. Er arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Harding-Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, wo er u.a. Gesundheitsinformationen in Form von Faktenboxen erstellt.
Teilnahmegebühren
Die Teilnahmegebühren für den Fachtag betragen (inklusive Pausenverpflegung):
Teilnahmegebühren: 40 €
Ermäßigt* 20 €
* Die Vorlage des Nachweises für Ermäßigungen (Studierendenausweis, Auszubildendennachweis, Bescheid über den Bezug von Sozialhilfe oder Hartz IV) am Tagungscounter ist erforderlich. Für TeilnehmerInnen der 20. EbM-Jahrestagung 2019 ist keine zusätzliche Teilnahmegebühr für den Fachtag zu entrichten.
Zertifizierung
Zertifizierung
Ein Antrag auf Zertifzierung des Fachtags für Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten ist bei der Ärztekammer Berlin gestellt worden. Alle anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich vor Ort eine Teilnahmebestätigung ausstellen lassen.
Veranstaltet wird der Fachtag vom Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF) und dem Fachbereich Patienteninformation und –beteiligung des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (EbM) (www.ebm-netzwerk.de/was-wir-tun/fachbereiche/patienteninformation).
An der Konzeption und Vorbereitung des Fachtags „Informiert verhüten: Pille, Spirale, Zyklus-Apps und Co.“ 2019 haben mitgewirkt: Dr. Martina Albrecht, Dr. Susanne Buhse, Sylvia Groth, Dr. Antje Huster-Sinemillioglu, Gudrun Kemper, Elina Kisselenko, Prof. Dr. Ingrid Mühlhauser, Ellen Ohlen-Wallenhorst, Dr. Friederike Perl, Eva Schindele, Isabel Schindele, Dr. Claudia Schumann, Dr. Helga Seyler, Prof. Dr. Anke Steckelberg, Dr. Silke Schwarz.
Veröffentlicht am: 20. November 2018 / Aktualisiert am: 19. Januar 2022 / 2019, Fachtagungen, Verhütung